Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
er noch zehn Meter entfernt war, wandte Guido sich um, entdeckte ihn sofort und riß entsetzt den Mund auf. Er griff nach dem Glockenseil, doch Dillon gab einen kurzen Feuerstoß ab, der den Sizilianer von den Füßen riß und auf der Stelle tötete.
     Es war erstaunlich, wie wenig Lärm die Celeste verursacht hatte, aber nun war keine Zeit zu verlieren. Dillon schleifte Guidos Leiche in den Schatten der Mauer und rannte durch das Tor. Er verließ augenblicklich die Auffahrt und drang in den Schutz des üppig wuchernden subtropischen Gartens ein. Auch hier mußte das Gras dringend gemäht werden. Fast lautlos schlich er zwischen den Olivenbäumen auf das Haus zu. Unvermittelt begann es zu regnen. Es war einer dieser plötzli­ chen Schauer, wie sie in der Region zu dieser Jahreszeit durchaus üblich waren, und er kauerte sich hin, sah vor sich die Terrasse, die offenen Fenster und hörte lautes Stimmengewirr. Marco lief die Auffahrt hinunter. Er fluchte, als es zu regnen begann, klappte den Kragen hoch und eilte zum Tor. Er sah sofort, daß Guido nicht auf seinem Posten war. Marco zog die Beretta, ging nach draußen und entdeckte die Leiche am Fuß der Mauer. Er packte das Seil, läutete ein paar Sekunden lang heftig die Glocke und rannte wieder zurück.
     »Jemand ist hier!« rief er. »Paßt auf!« Dann drang er in geduckter Haltung in die Büsche ein.

    Im Eßzimmer brach augenblicklich aufgeregte Hektik aus. »Was ist los?« wollte Luca wissen.
     »Die Alarmglocke«, meldete Morgan. »Irgend etwas ist im Gange.«
     »Also nein, wer hätte das gedacht?« sagte Ferguson.
     »Halten Sie die Klappe!« Morgan ging zu einem Schrank und zog eine Schublade auf, in der mehrere Pistolen lagen. Er suchte für sich eine Browning aus und reichte Asta eine Walther PPK. »Für alle Fälle«, sagte er. In diesem Moment ging draußen mit lautem Getöse eine abgesägte Schrotflinte los.

    Es war Vito Tognoli, der, in Panik geraten, den Fehler beging und seinen Bruder rief. »Franco, wo bist du? Was ist passiert?«
     Dillon schickte einen langen Feuerstoß in Richtung der Stimme. Vito stieß einen erstickten Schrei aus und kippte aus einem der Büsche aufs Gesicht.
     Dillon kauerte im Regen, wartete und hörte nach einer Weile ein Rascheln. Dann erklang Francos leise Stimme: »He, Vito, hier bin ich.«
     Einen Augenblick später wagte er sich ins Freie und blieb unter einem Olivenbaum stehen. Dillon zögerte nicht und schleuderte ihn mit einem weiteren Feuerstoß aus der Celeste gegen den Baumstamm. Franco stürzte, feuerte seine Schrot­ flinte ab und blieb regungslos liegen. Dillon machte ein paar Schritte, schaute auf ihn herab. In diesem Moment ertönte hinter ihm das Klicken eines Hahns, der gespannt wurde.
     »Habe ich dich endlich, du Bastard«, zischte Marco. »Laß das Ding fallen und dreh dich um.«

    Dillon legte die Celeste auf den Boden und wandte sich lässig um. »Ach, Sie sind es, Marco. Ich habe mich schon gefragt, wo Sie sich wohl verstecken.«
     »Gott allein weiß, wie Sie hergekommen sind, aber das ist jetzt gleichgültig. Hauptsache, Sie sind hier, und ich komme in den Genuß, sie eigenhändig töten zu dürfen.«
     Er hob Francos Schrotflinte mit einer Hand auf, schob die Beretta in sein Schulterhalfter, dann rief er: »Es ist Dillon, Signor Morgan, ich habe ihn geschnappt!«
     »Hast du das wirklich?« fragte Dillon.
     »Das ist die Lupara, die von der Mafia immer für eine Hin­
    richtung benutzt wird.«
     »Ja, das habe ich schon mal gehört«, sagte Dillon. »Das einzige Problem ist, mein Sohn, sie hat nur zwei Läufe, und sie ist losgegangen, als Franco umfiel.«
     Es dauerte nur eine einzige Sekunde, bis Marco zur Kenntnis nahm, was er gesagt hatte, und begriff, daß es stimmte. Er ließ die Schrotflinte fallen, und seine Hand verschwand in seinem Jackett und suchte die Beretta.
     Dillon schüttelte bedauernd den Kopf. »Lebe wohl, mein alter Freund.« Seine Hand ergriff die mit Schalldämpfer versehene Walther im Hosenbund auf seinem Rücken. Sie schwang hoch, und er feuerte zweimal. Beide Kugeln trafen Marco ins Herz und warfen ihn zurück.
     Dillon stand einige Sekunden lang da und schaute auf ihn herab. Dann verstaute er die Walther wieder unter der kugelsi­ cheren Weste in seinem Hosenbund, bückte sich und nahm die Celeste an sich. Er machte einen Schritt vorwärts, lugte durch die Büsche zur Terrasse. Dann feuerte er eine lange Salve ab und durchlöcherte die Wand neben dem

Weitere Kostenlose Bücher