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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eingewickelten Pistolen, jede mit einem Schall­ dämpfer versehen. Die eine steckte er sich hinten in den Hosenbund, die andere verbarg er in seinem Uniformblazer. Als er hinausging, schaute er sich schnell um, ob niemand in der Nähe war, und schob die zweite Pistole Norah zu, die sie in
    die Innentasche ihres Blazers unter dem linken Arm barg.
    »Los geht’s«, sagte er.
    In diesem Moment erklang eine Stimme mit starkem italieni­
    schem Akzent. »He, Sie, was tun Sie da?« Als sie sich um­ wandten, kam ein grauhaariger Mann in schwarzem Jackett und gestreifter Hose durch den Korridor auf sie zu. »Wer hat Sie geschickt?«
     Ahern, der sich gründlich auf diese Mission vorbereitet hatte und über alles Bescheid wußte, sagte: »Signor Orsini. Wir sollten eigentlich am Büffet in der französischen Botschaft eingesetzt werden, aber er meinte, wir sollten schnellstens herkommen. Er dachte, daß Sie vielleicht zu wenig Leute haben.«
     »Da hat er recht.« Der Chefkellner nickte Norah zu. »Sie nehmen Kanapees und Sie den Wein«, sagte er zu Ahern. »Die Treppe rauf und dann links. Und jetzt beeilen Sie sich.« Er machte kehrt und ging schnell davon.

    Der Premierminister und der Präsident waren bereits an Bord gegangen, und die Besatzung war gerade im Begriff, das Schiff ablegebereit zu machen, als Ferguson, Dillon und Hannah im Daimler vorfuhren. Ferguson lief die Gangway hinauf. Zwei Männer vom Secret Service traten auf ihn zu, um ihn aufzuhal­ ten.
     »Brigadier Ferguson. Ist Colonel Candy da?«
     Ein hochgewachsener grauhaariger Mann in schwarzem Anzug und mit gestreifter Krawatte kam über das Deck geeilt. »Es ist in Ordnung. Gibt es ein Problem, Brigadier?«
     »Das sind meine Helfer, Dillon und Chief Inspector Bern­ stein.« Hinter ihm wurde die Gangway heruntergelassen, als die Besatzung die Leinen löste und die Jersey Lily auf die Themse hinausglitt. »Ich fürchte, es könnte welche geben. Die Bombenexplosion heute morgen, Sie erinnern sich? Wir haben jetzt Anlaß zu der Annahme, daß das Ganze nur ein Ablen­ kungsmanöver war. Ich habe Ihnen ein Foto von diesem Ahern schicken lassen. Bitte alarmieren Sie Ihre Männer. Es könnte durchaus sein, daß er sich auf dem Schiff befindet.«
     »In Ordnung.« Candy fragte nicht lange, sondern wandte sich um zu den beiden Secret-Service-Agenten. »Jack, übernehmen Sie das Heck, und Sie, George, gehen nach vorne. Ich spreche mit dem Präsidenten. Halten Sie jeden zu erhöhter Wachsam­ keit an.«
     Sie rannten in verschiedene Richtungen davon. Ferguson sagte: »Na schön, dann wollen wir uns auch mal, so gut es auf unsere bescheidene Art geht, nützlich machen, nicht wahr?«
     Musik erfüllte die Nachtluft. Sie kam von einer vierköpfigen Jazzcombo, die am Bug stand. Es herrschte dichtes Gedränge. Die Gästeschar bestand vorwiegend aus Politikern und Ange­ stellten der Londoner Botschaften. Der Präsident, der Pre­ mierminister und der israelische Ministerpräsident bewegten sich zwischen den Gästen, begrüßten Bekannte, unterhielten sich angeregt. Kellner und Serviererinnen boten Wein und Kanapees auf Tabletts an.
     »Der reinste Alptraum«, stöhnte Ferguson.
     Candy erschien. Er kam einen Verbindungsgang herunterge­
    eilt. »Die großen Drei werden in zehn Minuten ein paar Worte sagen. Danach geht die Fahrt weiter vorbei am Parlament zum Westminster Pier. Dort endet die Reise.«
     »Na prima.« Ferguson sah Dillon hilfesuchend an, während der Amerikaner sich wieder entfernte. »Es ist hoffnungslos.«
     »Vielleicht ist er gar nicht hier«, sagte Hannah. »Vielleicht irren Sie sich, Dillon.«
     Es war, als hörte er ihr gar nicht zu. »Er muß irgendeinen Fluchtweg haben.« Er nickte Ferguson zu. »Das Heck! Sehen wir uns mal am Heck um.«
     Er ging schnell voraus zum hinteren Teil des Schiffs, stieß Leute beiseite, wenn sie ihm im Weg waren, und beugte sich über die Reling. Nach einem Moment richtete er sich wieder auf. »Er ist hier.«
     »Woher wissen Sie das?« fragte Ferguson.
     Dillon lehnte sich noch einmal hinaus und zog eine Leine ein. Ein Schlauchboot mit Außenbordmotor kam in Sicht. »Das ist sein Fluchtweg«, sagte er. »Oder besser – er war es.« Er beugte sich etwas tiefer über die Reling und öffnete den Karabinerha­ ken, an dem die Leine befestigt war. Das Schlauchboot verschwand in der Dunkelheit.
     »Was nun?« wollte Hannah wissen.
     In diesem Moment verkündete eine Stimme über die

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