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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nach. Dann drehte er sich um und schloß lächelnd seine Haustür auf.

    7

    In dem kleinen Bahnhof am Ufer des Sees herrschte eine friedliche Atmosphäre, und Dillon schaute aus dem hinteren Abteil nach draußen, wobei er darauf achtete, nicht gesehen zu werden. Ihr zu folgen war einfach gewesen. Der Lear hatte ihn bereits am frühen Morgen zum Glasgower Flughafen gebracht, und er hatte gewartet, bis Asta mit der Morgenmaschine aus London eintraf. Danach war er ihr bis zum Hauptbahnhof gefolgt. Es war ihm nicht schwergefallen, während der Fahrt von Glasgow nach Fort William unbemerkt zu bleiben. In dem Zug befanden sich viele Touristen, die sich Loch Lomond und später das malerische Bergpanorama der Highlands ansehen wollten.
     Im Bummelzug von Fort William nach Arisaig war es schwieriger gewesen, denn dort fuhren nur eine Handvoll Fahrgäste mit. Er war im letzten Moment auf den fahrenden Zug aufgesprungen und im hintersten Abteil verschwunden. Der Bahnhof, wo sie nun angehalten hatten, hieß laut dem Schild an einer Seite des Fahrkartenschalters Shiel. Sie schienen einige Zeit Aufenthalt zu haben. Es war sehr schön dort, ein Berg ragte tausend Meter hoch in den blauen Himmel, und Sonnenstrahlen glitzerten auf einem Wasserfall, der über Granitfelsen stürzte und zwischen Birken verschwand.
    Asta Morgan trat plötzlich auf den Bahnsteig. Sie trug Leder­
    jacke, Leinenhose und Wanderschuhe. Sie bot in der stillen Umgebung einen reizvollen Anblick. Sie ging zum Fahrkarten­ verkäufer hinüber, der an der Sperre stand. Sie unterhielten sich kurz, dann ertönte Gelächter, und sie passierte die Sperre.
    Der Fahrkartenverkäufer ging zu dem Schaffner, der neben Dillon vor der offenen Tür stand. »Du hast einen Fahrgast verloren, Tom.« »Was du nicht sagst.« »Ein hübsches Mädchen, eine Miß Morgan, blondes Haar und ein Gesicht, für das man Gott danken kann. Ihr Vater ist dieser Morgan, der gerade Loch Dhu Castle gemietet hat. Sie wandert über den Berg. Du sollst ihr Gepäck in Arisaig ausladen und eine Nachricht hinterlassen.«
     Dillon schnappte seinen Trenchcoat und drängte sich an dem Schaffner vorbei. »Heißt das, es gibt eine Abkürzung über den Berg?«
     »Nun, es kommt darauf an, wo Sie hinwollen.«
     »Nach Ardnamurchan Lodge.«
     Der Schaffner nickte. »Über den Gipfel des Ben Breac, und dann sind es auf der anderen Seite noch zwölf Meilen. Wohnen Sie bei Brigadier Ferguson, dem neuen Mieter?«
     »Er ist mein Onkel. Er erwartet mich in Arisaig. Vielleicht könnten Sie ihm Bescheid sagen, wo ich abgeblieben bin, und ihm mein Gepäck geben.« Dillon drückte ihm eine Fünfpfund­ note in die Hand.
     »Überlassen Sie alles mir, Sir.«
     Der Schaffner blies in seine Signalpfeife und stieg in den Zug. Dillon wandte sich an den Fahrkartenverkäufer. »Wo muß ich entlang?«
     »Durch das Dorf und über die Brücke. Es gibt einen Weg durch den Birkenwald. Schwieriges Gelände, aber Sie können die Steinhaufen, die den Weg markieren, nicht übersehen. Wenn Sie den Gipfel hinter sich haben, ist der Weg bis hinunter ins Tal deutlich zu erkennen.«
     »Meinen Sie, das Wetter hält sich?«
     Der Mann schaute zur Bergspitze. »Ein wenig Nebel und Regen am Abend. Ich würde mich beeilen. Verlieren Sie auf dem Gipfel nicht zuviel Zeit.« Er lächelte. »Ich würde das auch der jungen Lady sagen, Sir. Das ist kein Ort für ein junges Mädchen, um dort allein herumzuirren.«
     Dillon lächelte. »Das tue ich. Es wäre schade, wenn sie naß würde.«
     »Und wie schade es wäre, Sir.«

    In dem kleinen Dorfladen kaufte er zwei Schachteln Zigaretten und zwei dicke Riegel Vollmilchschokolade als Verpflegung. Zwölf Meilen waren es noch auf der anderen Seite des Berges, und dabei waren die Meilen bis zum Gipfel noch gar nicht mitgezählt. Irgendwie hatte er eine Ahnung, daß er Hunger haben würde, ehe er Ardnamurchan erreichte.
     Er marschierte die Straße entlang und überquerte die Brücke. Der Weg schlängelte sich zwischen den Birken hindurch und stieg steil an. Es war kühl und dunkel, und Dillon genoß jeden Augenblick. Von Asta war nichts zu sehen, was ihm im Moment ganz recht war.
     Die Bäume wurden spärlicher, und er gelangte auf eine mit Farn bewachsene Kuppe. Ab und zu stieg ein Moorhuhn oder ein Regenpfeifer aus dem Dickicht auf. Schließlich blieb er vor einer mit dicken Gesteinsbrocken übersäten Wiese stehen, die sich bis zu den Ausläufern des Ben Breac erstreckte. Dort sah er

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