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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ferguson richtete das Fernglas auf den wackligen Steg unterhalb Ardnamurchan Lodge auf der anderen Seite des Sees. Das Boot dort war ein alter Walfänger mit Außenbordmotor. Daneben lag noch ein Ruderboot. Er gab Kim das Fernglas zurück. »Okay, weiter geht’s.«
     »Offen gesagt macht mir der Weg keinen Spaß mehr«, sagte Asta. »Können wir nicht einfach querfeldein runterlaufen, Dillon?«
     Er sah zu Ferguson, der die Achseln zuckte. »Lieber Sie als ich, sofern Sie es unbedingt wollen. Komm weiter, Kim.« Er folgte dem Weg.
     Dillon ergriff Astas Hand. »Versuchen wir’s, aber geben Sie acht, wir wollen doch nicht, daß Sie sich wieder den Knöchel verstauchen.« Sie tasteten sich langsam den Abhang hinunter. Der größte Teil des Weges über den Berghang, der bis zum See hinunterreichte, war ziemlich anstrengend. Dillon ging voraus und suchte sorgfältig einen gangbaren Pfad. Dann, als das Gelande einfacher wurde, nahm er wieder, ihre Hand, und sie gingen nebeneinander weiter, bis sie plötzlich das Gleichge­ wicht verlor, laut lachte, hinfiel und Dillon mit sich zog. Sie rollten ein Stück und landeten auf einem weichen Bett aus Heidekraut in einer kleinen Senke. Sie lag auf dem Rücken, schnappte nach Luft, und Dillon richtete sich auf einem Ellbogen auf, um sie zu betrachten.
     Ihr Lachen versiegte, sie streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht, und für einen kleinen Moment vergaß er alles außer der Farbe ihres Haars und den Duft ihres Parfüms. Als sie sich küßten, war ihr Körper weich und nachgiebig, alles, was ein Mann sich auf der Welt wünschen konnte.
     Er rollte sich auf den Rücken, und sie setzte sich auf. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie es tun würden, Dillon. Ich bin sehr zufrieden.«
     Er holte zwei Zigaretten aus seinem Etui, zündete sie an und gab ihr eine. »Schreiben Sie es der Höhenluft zu. Es tut mir leid.«
     »Mir nicht.«
     »Das sollte es aber. Ich bin Ihnen um zwanzig Jahre voraus.«
     »Das muß etwas typisch Irisches sein«, stellte sie fest. »Die­
    ser viele Regen. Könnte es sein, daß er sich auf die Liebe hemmend auswirkt?«
     »Was hat Liebe damit zu tun?«
     Sie blies Zigarettenrauch aus, ließ sich nach hinten sinken und legte eine Hand hinter ihren Kopf. »Sie haben es aber auch nicht mit der Romantik, oder?«
     Er richtete sich auf. »Sie haben eine zu lebhafte Phantasie, Asta; Sie sind nicht in mich verliebt.«
     Sie drehte den Kopf und sah ihn an. »Sie haben es selbst gesagt. Was hat Liebe damit zu tun?«
     »Morgan wäre davon nicht gerade begeistert.«
     Sie setzte sich ebenfalls hin und zuckte die Achseln. »Er bestimmt nicht über mein Leben.«
     »Wirklich nicht? Ich hätte gedacht, daß er genau das tut.«
     »Verdammt noch mal, Dillon!« Sie war wütend und drückte mit heftigen Bewegungen ihre Zigarette auf einem Felsklotz aus. »Sie haben soeben einen wunderschönen Tag versaut. Können wir jetzt gehen?«
     Sie stand auf und setzte den Abstieg fort. Nach einer Weile erhob er sich ebenfalls und folgte ihr.

    Etwa eine halbe Stunde später erreichten sie den Rand des Sees und folgten dem Verlauf der Uferlinie. Seit dem kleinen Zwischenfall in der Senke hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. »Reden wir wieder miteinander oder was?« brach Dillon das Schweigen.
     Sie lachte und ergriff seinen Arm. »Sie sind ein Mistkerl, Dillon, aber ich mag Sie.«
     »Das ist alles Teil meines unwiderstehlichen Charmes«, sagte er und blieb abrupt stehen.
     Sie hatten sich dem westlichen Ende des Sees genähert. Links von ihnen stand die alte Schutzhütte, wo Morgan und Marco sich Fergus vorgenommen hatten.
     »Mein Gott«, stieß Asta hervor, »liegt da nicht jemand?«
     »Sieht ganz so aus.«
     Sie rannten den Abhang hinunter und gelangten zur Sand­
    bank. Asta blieb dort stehen, während Dillon hineinwatete und Fergus auf den Rücken drehte. Asta stieß einen erschreckten Ruf aus. »Fergus!«
     »Ja.« Dillon watete zurück. »Ich würde sagen, er wurde gründlich verprügelt. Warten Sie hier.«
     Er ging hinauf zur Schutzhütte. Kurz darauf erschien er wieder. »Nach Lage der Dinge hat dort der Kampf stattgefun­ den. Nachdem sie verschwunden waren, muß er zum Ufer gegangen sein, um sich wieder zu berappeln, und ist dabei ins Wasser gefallen. So ähnlich dürfte es wohl gewesen sein.«
     »Ein Unfall«, sagte sie, und ihr Gesicht strahlte eine seltsame Ruhe und Gelassenheit aus. »Das war es.«
     »So könnte

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