Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
sein durfte zu regieren. Der Regent hatte seinen Abscheu unterdrückt und mit den Gilden zusammengearbeitet, obwohl es ihm nicht leicht gefallen war. Er hatte sogar gelernt, sich gegen Adlige wie Jassion von Braetlyn durchzusetzen, die nach wie vor glaubten, was er einst geglaubt hatte.
    Aber bis zum heutigen Tag war Lorum der Meinung, dass er nicht vollkommen falsch gelegen hatte, und er fragte sich, wie viel besser der Zustand des Reiches wohl sein würde, wenn jemand, der richtige Jemand und nicht ein Mann wie Rebaine, wirklich in der Lage war zu regieren.
    Im Augenblick bemühten sich die Gilden nicht gerade, seine Meinung zu ändern.
    »Darf ich um Eure Aufmerksamkeit bitten? Kann ich … Meine Damen und … Ach, zum Teufel! Rheah, wäret Ihr bitte so freundlich?«
    Rheah Vhoune trat nach vorn, so wie sie es schon einmal getan hatte, wob verschiedene komplizierte Muster mit den Fingern in die Luft und sprach ihre Machtworte. Wie schon einmal fegte die Schockwelle wieder über die Menge hinweg, brannte auf der Haut, ließ die Ohren schmerzhaft pochen und erregte so die ungeteilte Aufmerksamkeit einer Gruppe von Menschen, die einen Moment vorher noch ein widerspenstiger, achtloser Mob gewesen waren.
    War sie jedoch beim letzten Mal in der Halle einer einzelnen Gilde zu einer solchen Maßnahme gezwungen worden, so stand sie diesmal auf dem Podium in der Großen Halle der Zusammenkunft in Mecepheum. Hatte sie beim letzten Mal die widerspenstigen Mitglieder der Kaufmannsgilde zur Ordnung gerufen, hatte sie es jetzt mit einem ganzen Rudel von Gildenmeistern und Adligen zu tun, die alle halbwegs einflussreichen Gilden und jedes größere Herrschaftsgebiet in Imphallion repräsentierten. Hatte sie davor eine riesige Menschenmenge mit ihrem Machtwort betäubt, um einem einzelnen Gildenmeister Gehör zu verschaffen, lenkte sie jetzt die Aufmerksamkeit der Versammelten auf den amtierenden Regenten von Imphallion, Seine Gnaden Herzog Lorum von Taberness.
    Als ihr Schrei von der gegenüberliegenden Wand zurückgeworfen wurde und allmählich verklang, nickte Lorum Rheah höflich zu und trat ebenfalls nach vorn. Er trug wieder seine formelle blaue Kleidung, das Wappen mit dem großen Bären und der zerbrochenen Krone schimmerte golden auf seinem Wappenrock, und er wirkte von Kopf bis Fuß wie ein Adliger.
    Rechts neben ihm saßen Rheah Vhoune und Nathaniel Espa, links von ihm Baron Jassion von Braetlyn und Herzog Edmund von Lutrinthus. Vor ihm, gedrängt auf Stühlen, Bänken und Hockern, wogte ein feindseliges Meer von Männern und Frauen, die allesamt offensichtlich der festen Überzeugung waren, dass ungeachtet dessen, was draußen vor den Stadtmauern geschah, der Regent höchstselbst der eigentliche Feind war.
    Ein einziger Stuhl, der ein wenig abseits stand, blieb in dem vollkommen überfüllten Versammlungssaal jedoch leer. Es war ein zeremonieller Stuhl, von einer dicken Staubschicht überzogen, der seit Hunderten von Jahren bei jedem Treffen der Gilden frei geblieben war. Er stand dort als ein Symbol, das sie daran erinnern sollte, dass sie unvollkommen waren, dass selbst die Macht der Gilden nicht absolut war. Die meisten Gildenmeister allerdings hielten diesen leeren Stuhl jedoch für reine Platzverschwendung.
    Früher einmal hatte dort der Vertreter der Magiergilde gesessen, bis zu dem Tag, an dem Selakrian diese Gilde mit der Begründung aufgelöst hatte, dass eine solche Ansammlung von Macht für alle gefährlich sei, für Zauberer, Hexer und das gemeine Volk gleichermaßen. Etliche hielten das für heroisch, andere waren der Meinung, dass der größte Bannwirker, der je gelebt hatte, die Gilde als eine Bedrohung betrachtet hatte. Was auch immer zutraf, an jenem Tag hatte die Gemeinschaft der Zauberer jedenfalls zum letzten Mal versucht, sich zu organisieren.
    Lorum sah, dass Rheah Vhounes Blick wie so häufig zu den alten und mürben roten Polstern zuckte. Dieser Sessel, hatte sie ihm einmal verraten, war der Grund dafür, dass sie sich der Kaufmannsgilde angeschlossen hatte. Es war der Grund, warum sie so entschlossen war, die Tricks und Finessen, die kleinen Heimlichkeiten und Hintertürchen, selbst die winzigsten Details der Führung einer Gilde zu lernen und zu beherrschen. Schon bald, wenn dieser ganze Unsinn mit Audriss und Corvis Rebaine endlich vorbei war, hatte sie vor, selbst auf diesem Stuhl Platz zu nehmen und die ersten Mitglieder der neu entstandenen Zauberergilde um sich zu scharen.
    Lorum war sich

Weitere Kostenlose Bücher