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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Lilander! Ha, ich hätte sie Maukra und Mimgol nennen sollen!«
    Tolliver wurde blass und schlug hastig ein Kreuz. »Ich wünschte, du würdest diese Namen nicht laut aussprechen, Cerris. Es ist nicht gut, das Schicksal herauszufordern.«
    »Ich entschuldige mich, Tolliver. Für meine Worte und für das Benehmen meiner Kinder.«
    Der Besucher lächelte gutmütig. »Sie sind jedenfalls kaum so schlimm wie die Kinder der Apokalypse, trotz allem. In Wahrheit kommt dieser kleine Wasserguss durchaus nicht ungelegen. Seit ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin, habe ich mich nicht mehr so erfrischt gefühlt.«
    »Gibt es einen besonderen Grund«, fragte Tyannon von ihrem Stuhl aus, als sie über die Schwelle traten, »dass du so verschwenderisch auf meinen Boden tropfst?«
    »Der winzigste Wolkenbruch in der Geschichte«, erklärte ihr Ehemann ungerührt. »So etwas habe ich noch nicht gesehen.«
    Tyannon lächelte und stand auf. »Wie geht es dir heute, Tolliver?«
    »Oh, ich kann nicht klagen. Na ja, eigentlich könnte ich es doch. Es ist verdammt heiß da draußen. Aber mein Gejammer würde niemandem etwas nützen, also lasse ich es.«
    Tyannon holte zwei Handtücher, dann setzten sie sich alle drei an den Tisch vor einen Krug Bier und ein Holzbrett mit einem großen Stück Käse und Gemüse.
    Tolliver sah sich um und nahm die Atmosphäre in sich auf, wie jedes Mal, wenn er zu Besuch kam. Das Haus war, innen genauso wie außen, schlicht und behaglich, und zwar auf eine Art und Weise, wie es sein weitaus größeres Heim niemals würde sein können. Holzschränke säumten die Küchenwände, einfache, aber gemütliche Stühle standen um den schweren Tisch, an dem sie saßen. Es war ein friedlicher Ort, an dem eine Familie sehr glücklich sein konnte.
    Tyannon machte dem leichten Geplauder, mit dem sie die ersten Minuten verbracht hatten, schließlich ein Ende. »Tolliver, du bist uns immer willkommen, und es ist uns eine große Freude, dich zu besuchen. Aber ich kann leider nicht ganz glauben, dass du nur auf einen nachbarschaftlichen Plausch vorbeigekommen bist.«
    Der Angesprochene verzog die Lippen. »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Aber nein.« Corvis verbarg sein Lächeln hinter dem Bierkrug. »Du bist alles Mögliche, aber nicht gerade transparent.«
    Diesmal schnappte Tolliver nicht nach dem Haken. »Ich fürchte, du hast recht, Tyannon. Die Wahrheit ist, ich bin hier, um euch beide zu einer Zusammenkunft heute Abend einzuladen.«
    Corvis und Tyannon runzelten gleichzeitig die Stirn. Die Bürger von Chelenshire versammelten sich regelmäßig, um über Politik oder Veränderungen der örtlichen Gesetze zu diskutieren, über Probleme mit der Ernte und dergleichen. Aber …
    »Das monatliche Treffen ist erst in zwei Wochen fällig«, bemerkte Corvis. »Wer hat dieses hier einberufen?«
    »Ich.«
    »Warum?« Tyannons Stimme klang eine Spur belegt.
    Tolliver seufzte. »Audriss hat vor einigen Nächten erneut zugeschlagen.«
    Trotz der Hitze draußen wurde es in dem Raum augenblicklich kalt. Dieser Mann, der sich Audriss nannte, war vor etlichen Monaten wie aus dem Nichts aufgetaucht, an der Spitze einer großen Armee. Seitdem waren etliche Ortschaften, Dörfer und sogar einige kleinere Städte seinem rücksichtslosen Vormarsch zum Opfer gefallen. Bislang war Herzog Lorum entweder unfähig oder nicht willens, dem Angreifer seine eigenen Armeen entgegenzuschicken.
    Corvis lief ein Schauer langsam, fast schon zärtlich über den Rücken. Er wusste, welche Ortschaften und Städte gefallen waren, und er wusste mehr als jeder andere, welche Bedeutung sie hatten.
    Deshalb war er sich auch ziemlich sicher, dass er bereits die Neuigkeiten kannte, die Tolliver ihnen mitteilen wollte. Zum ersten Mal seit Jahren betete er. Er betete, dass er sich irrte.
    »Rückt er in unsere Richtung vor?«, erkundigte sich Tyannon.
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Es ist nur … er hat noch nie zuvor in einer solchen Größenordnung agiert.«
    Corvis schloss die Augen. Er hatte sich nicht geirrt. Er hätte den nächsten Satz zusammen mit Tolliver sprechen können, Wort für Wort.
    »Denathere ist gefallen.
    Schon wieder.«

2
    »Wir haben die Tore durchbrochen, Mylord!« Der Triumph in Valescienns Stimme war von Verachtung durchdrungen, wie morgendlicher Raureif, der sich weigerte, unter den schwachen Sonnenstrahlen zu schmelzen. »Falls man diese Dinger überhaupt Tore nennen kann. Denathere gehört uns.«
    Corvis Rebaine, der

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