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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Schrecken des Ostens, knurrte leise und nickte, aber beides wurde von seiner Kopfbedeckung verborgen. Er blieb noch lange auf dem kleinen Hügel stehen und starrte beinahe fasziniert auf die Rauchsäulen, die sich scheinbar zögernd emporschlängelten, als wüssten sie nicht, wie sie am besten die Wolken erreichen konnten. Die Schreie aus der Stadt hallten in seinem Kopf wider, echoten in seinem Helm. Ihm war klar, dass der Gestank von Blut und Feuer noch nicht bis zu ihm durchgedrungen sein konnte; es musste Einbildung sein, die Erinnerung an das Dutzend Städte davor.
    Er überlegte kurz, ob den Gestank zu erwarten schlimmer war als der Tag, an dem es aufgehört hatte, ihn zu kümmern.
    »Mylord?«, drängte Valescienn. »Das war’s, Lord Rebaine. Darf ich davon ausgehen, dass Eure komplizierten Pläne und Strategien mehr verlangen, als nur hier herumzustehen und die Stadt anzustarren? Denn dafür, das möchte ich mir erlauben zu sagen, hätten wir nicht zu kämpfen brauchen.«
    Der ausdruckslose Helm wandte sich einem der wenigen Männer zu, die vor dem scharfen Blick der Augen tief in den Höhlen nicht zurückschreckten. »Wie lange wird es deiner Schätzung nach dauern, bis Lorums Armee uns erreicht?«
    »Nun denn, es ist ihm am Ende gelungen, die Gilden hinter sich zu bringen, und sie wissen, dass wir hierher unterwegs sind. Wahrscheinlich kaum mehr als zwei Tage, möglicherweise sogar weniger als einer.«
    »Dann sollten wir uns beeilen. Lass die Männer anfangen zu suchen. Und … Valescienn?«
    »Ja, Herr?«
    Corvis unterdrückte ein Seufzen. »Wir können keine Zeit auf Helden und Patrioten verschwenden. Veranlasse die üblichen Abschreckungsmaßnahmen.«
    Valescienn grinste, salutierte lässig und verschwand. Corvis sah zu, wie die abgehackten Köpfe und Leichen der Gefallenen hochgezerrt und aufgehängt wurden. Das Blut troff wie ein tödlicher Monsunregen auf die Straßen, über denen die Körperteile als Warnung für all jene hingen, die geneigt waren, sich den Eroberern zu widersetzen.
    Sie nahmen tatsächlich an der Zusammenkunft teil, obwohl es dort, wie Corvis mürrisch vorhergesagt hatte, viel furchtsames Geschrei und nur wenig handfeste Ergebnisse gab. Allerdings bekam er nicht einmal besonders viel davon mit, denn seine Gedanken wurden von zahlreichen alten, unerfreulichen Erinnerungen förmlich erstickt. Tolliver leitete die Versammlung, ruhig und gelassen, und versuchte so gut es ging die Ordnung zu wahren. Er erreichte zwar nicht viel, aber er gab sich alle Mühe.
    »Wie konnte das nur passieren?«, fragte ein hysterischer Bewohner aus der Gruppe der Versammelten.
    »Laut den Berichten von einigen Männern, denen es gelungen ist, zu entkommen«, erwiderte Tolliver, »hat Audriss während der Feierlichkeiten etliche seiner Leute in die Stadt geschleust. Sie haben erst die Befestigungsanlagen von innen her besetzt und dann die Tore geöffnet.« Er hielt es nicht für nötig, auf die Ironie des Ganzen hinzuweisen, nämlich dass die Feier, die den Eroberern der Stadt Tür und Tor öffnete, auf den Jahrestag zurückging, an dem ein früherer Eroberer besiegt worden war.
    »Dieser Audriss ist mindestens so schlimm wie damals Rebaine!«, schrie ein anderer.
    »Vielleicht ist es ja Rebaine«, schlug ein Dritter vor. »Woher wollen wir das wissen?«
    Ich weiß es, dachte Corvis. Allerdings glaube ich nicht, dass ihr hören wollt, woher ich das weiß.
    Am Ende kamen die Anwesenden überein, erst mal abzuwarten, zu beobachten, wohin die Eindringlinge sich nach der Einnahme von Denathere wendeten, und sich in Ruhe vorzubereiten. Genau dasselbe hatten sie bei ihrem vorherigen Treffen beschlossen, ebenso wie bei dem davor. Und genau dasselbe tat der Rest von Imphallion.
    Corvis schwieg die ganze Zeit über und sagte auch auf dem Heimweg kein Wort. Sie aßen zu Abend und steckten die Kinder ins Bett, die für ihr Abenteuer mit dem Wassereimer nur eine kurze Strafpredigt hatten über sich ergehen lassen müssen, dann zogen sich Corivs und Tyannon ebenfalls in ihr Schlafgemach zurück. Er sagte immer noch nichts.
    »Liebling«, flüsterte Tyannon, kurz nachdem er geglaubt hatte, sie wäre eingeschlafen. »Was bekümmert dich?«
    Corvis musste unwillkürlich lächeln. »Sind die Nachrichten nicht schlimm genug? Bräuchte es mehr, um mir Sorgen zu bereiten?«
    »Das nicht, nein. Aber ich kenne dich, Corvis. Dich bedrückt noch etwas anderes.«
    Er seufzte und rollte sich auf die Seite, damit er seine Frau

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