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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Sammeln blasen und dann den Befehl geben, das Lager abzubrechen. Ich will bis zum Monatsende vor Mecepheum stehen.«
    »Jawohl, Mylord!«, erwiderte der Soldat, heilfroh, all den unaussprechlichen Todesarten entkommen zu sein, die ihm durch den Kopf geschossen waren, als die Schlange ihn gepackt hatte. Allerdings …
    »Mylord?«, fragte er zögernd. Sein Mund war trocken, seine Handflächen waren schweißnass.
    Aus der schwarzen Kapuze starrte ihm ein glänzender schwarzer Spiegel entgegen. »Ja?« Die Stimme des Kriegsfürsten klang ruhig, sachlich und unmenschlich.
    »Verzeiht, Mylord, aber Ihr … Ihr haltet mich noch fest.«
    »Ah.« Audriss ließ das Wams des Soldaten los und nahm sich sogar einen Augenblick Zeit, um die Falten aus dem Stoff zu klopfen. »Besser so?«
    »Ja, Mylord, viel besser.«
    »Dann schlage ich vor, dass du dich jetzt beeilst.«
    »Sofort, Mylord!« Der Mann sprintete förmlich ins Lager, stieß dabei mehrere Frühstückspfannen um, trat einigen Kameraden auf die Füße und zog eine beachtliche Fahne von Flüchen hinter sich her.
    »Sobald die Truppen angetreten sind, Pekatherosh, gehört er dir.«
    *W IRKLICH ? I CH WILL NICHT UNDA NKBAR ERSCHEINEN , ABER DARF ICH FRAGEN , WARUM ?*
    »Ich will durchaus, dass meine Leute vor mir Angst haben, aber nicht so sehr, dass sie nicht mehr klar denken können. Ein Mann, der in meiner Gegenwart nervös wird, ist nutzlos.«
    *W ENN DU DAS SAGST .*
    »Das tue ich allerdings. Außerdem sage ich, es wird Zeit für die letzte Phase unseres kleinen Abenteuers. Wir werden in knapp zwei Wochen vor den Toren der Hauptstadt stehen. Ich möchte dort nicht unvorbereitet erscheinen. Setz dich mit unserem Freund in Verbindung und sage ihm, es geht los.«
    *B IST DU SICHER ? D U H AST SELBST GESAGT , DASS DAS MÖGLICHERW EISE UNANGENEHME F RAGEN AUFWERF EN KÖNNTE .*
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Es spielt nicht die geringste Rolle. In zwei Wochen wird die Armee der Schlange vor den Mauern von Mecepheum lagern. Dann kann Rebaine Fragen stellen, so viel er möchte. Es wird ihm nichts mehr helfen. Falls er tatsächlich in Mecepheum auftaucht … Immerhin war er der Erste, der Selakrians Buch mit den Zaubersprüchen in seinen Besitz bringen wollte. Wenn es ihm wirklich so viel bedeutet, zeige ich ihm mit Vergnügen, was man alles damit anstellen kann.«
    Corvis Rebaine hatte fast alle Teile seiner berüchtigten Rüstung angelegt. Der bedrückende Helm grinste ihn von der Tischplatte aus an, zusammen mit den schweren Handschuhen, das fehlende Schulterstück war von einer normalen Rüstung entliehen worden und bildete einen silberhellen Fleck auf seiner linken Schulter, der sich von dem ansonsten gnadenlosen Schwarz deutlich abhob. Er saß auf einem massiven Stuhl und starrte auf die handschriftlichen Berichte, die auf dem Tisch verteilt lagen, ohne sie wirklich zu sehen. Zerstreut rieb er sich die frische Narbe auf der linken Wange, wie es ihm mittlerweile fast schon zur Gewohnheit geworden war.
    »Sind diese Zahlen zutreffend?«
    »Jedenfalls soweit wir das beurteilen können, Mylord«, antwortete Losalis. »Ich muss mich auf die Schätzungen meines Kundschafters verlassen, aber ich kenne den Mann bereits seit Jahren. Wenn er mir sagen würde, hinter der nächsten Anhöhe ist das Gras violett, würde ich es ihm glauben.«
    Der Kriegsfürst verzog das Gesicht und trommelte mit der rechten Hand auf das Holz. »Dann hat Lorum es also endlich geschafft. Er hat die Gilden und Adelshäuser zur Kooperation gezwungen.«
    »Es sieht ganz so aus. Ich wüsste nicht, wie er sonst eine derart große Streitmacht ins Feld führen könnte.« Der große Mann grinste in seinen Bart. »Und alles, was dafür nötig war, war eine Armee, die auf der Schwelle zu seiner Stadt kampierte. Wenn man das Heim eines Mannes bedroht, weckt man stets seinen Beschützerinstinkt.«
    »Du hast Audriss’ Armee in Aktion gesehen. Wie, glaubst du, stehen ihre Chancen?«
    Losalis verzog nachdenklich das Gesicht. »Ohne unsere Einmischung wird es eng werden, aber nachdem die Gilden endlich an Bord gegangen sind, haben sie alle Mann mobilisiert. Wie da steht«, er deutete auf den Bericht, »schätzen wir, dass der Regent etwa dreißigtausend Mann zur Verfügung hat. Er wird sie nicht alle ins Feld führen, sondern einen Großteil seiner Truppen zurückhalten, damit sie die Mauern besetzen. Was die Zahlen und die Befestigung angeht, würde ich sagen, Mecepheum könnte standhalten, wenn alles mit

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