Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
…«
Ein Summen ertönte unter Corvis’ Rüstung. Er spürte einen heißen Fleck auf der Brust, der rasch seinen Körper und den linken Arm hinabglitt, bis er unmittelbar über dem Handgelenk Halt machte. Die Hitze nahm ab, und er spürte den vertrauten Druck eines dünnen Metallbandes.
*H ATTEST DU SO ETWAS IM S INN ?*
»Ehrlich gesagt habe ich gerade überlegt, ob du diese Hitze noch einmal erzeugen könntest. Ich bin nicht mehr so jung wie früher, und das Wetter strapaziert meine Gelenke.«
*D U WI LLST H ITZE ?*
»Lieber nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass du vielleicht doch nicht die geeignete Person bist, die ich darum bitten sollte.« Corvis löste die Schnallen, die die Armschienen seiner Rüstung hielten, und ließ sie auf den Tisch fallen.
Das blutrote Juwel war jetzt nicht an einer dünnen Silberkette, sondern an drei schmalen, silbernen Bändern um Corvis’ Arm befestigt. Die Bänder hatten keinen Verschluss, keinen Riegel und passten auch nicht über seine Hand. Genau so, wie er es gewünscht hatte, konnte der Edelstein nicht entfernt werden, ohne dass man ihm den Arm abhackte.
Selbstverständlich wären ziemlich viele Leute geradezu entzückt, wenn sie das tun könnten.
Schließlich schlief Corvis Rebaine ein. Seine Rechte umklammerte im Schlaf die ungewöhnliche Druckstelle an seinem linken Arm, während er sanft von Zerstückelungen träumte.
Corvis fluchte wie ein Rohrspatz, während er sich unter dem ersten Schwert hinwegduckte, das zweite mit seinem gepanzerten Unterarm wegstieß und Spalter in die Brust des Mannes vor ihm hämmerte. Rüstung, Haut und Knochen zersplitterten unterschiedslos unter der Klinge, und der Soldat taumelte zurück, während das Blut ihm nur so aus dem Oberkörper strömte.
Der zweite Krieger, ein großer, bärtiger Mann, der aussah wie eine etwas kleinere Version von Losalis, versuchte den Kriegsfürsten mit seinem Schwert zu treffen, bevor der sich von dem tödlichen Schlag erholt hatte. Der Schrecken des Ostens ging in die Hocke und stützte die linke Hand mit der Handfläche nach unten im Schnee ab, während die rasiermesserscharfe Klinge über seinen Kopf hinwegzischte. Dann verlagerte er den größten Teil seines Gewichts auf diesen Arm und trat mit dem Fuß zu. Die Knochenstacheln an seinen Beinschienen durchdrangen die Lederhose des Soldaten und zerfetzten Haut und Muskeln an dessen Wade. Noch während der verletzte Krieger schreiend zu Boden fiel, sprang Corvis auf. Ein kurzer, gezielter Schlag mit Spalter, und das Geschrei verstummte abrupt.
*L INKS !*
Corvis’ Flüche wurden noch bösartiger, als eine andere Gruppe von Soldaten, etwa ein halbes Dutzend, sich von der Flanke her näherte, die Schwerter hoch erhoben.
Es war zwar möglich, dass Corvis fit genug war, um es mit allen sechsen aufzunehmen, trotz seiner Erschöpfung nach dieser zweistündigen Schlacht. Genauso möglich war aber auch, und zudem viel wahrscheinlicher, dass er es nicht mehr war.
Er wünschte sich, es wäre nicht so weit gekommen, gab jedoch einen lautlosen Befehl, und im nächsten Moment wurden die sechs Soldaten in einem Ausbruch von Höllenfeuer verzehrt. Nachdem der Rauch und der Dampf sich verzogen hatten, lagen zwölf verbrannte Beine, alle sauber am Knie abgetrennt, in einem großen Kreis von Asche und geschmolzenem Stahl.
*H M . J AMJAM .*
»Halt die Klappe!«
Zwischen den Bäumen auf einem verschneiten Hügel sah Corvis Davro und etliche Oger gegen eine Abteilung Soldaten kämpfen, die ihnen vierfach überlegen war. Dieses Verhältnis bereitete den Ogern wahrscheinlich keinerlei Kopfzerbrechen, aber es bestand durchaus die Gefahr, einen oder vielleicht sogar zwei von ihnen zu verlieren. Als dem Kriegsfürst klar wurde, dass er ein schlechtes Gewissen haben würde, falls Davro fallen sollte, rannte er zum Hügel hinüber und fegte dabei jeden Feind, der sich ihm in den Weg stellte, mit Spalter zur Seite.
Einer der Oger hörte das Knirschen der sich nähernden Schritte und senkte seine Waffe erst, als er sah, wer es war. »Davro!«, rief er in der barschen Sprache der zyklopenhaften Giganten. »Nev raheth, ukrahkan Rebaine ma et!«
»Che«, antwortete Davro, während er sein Schwert durch die Parade seines Feindes hämmerte und damit auch durch den Schädel des Soldaten.
»Wie schön, dich hier zu treffen«, erklärte Davro gelassen, während er Rücken an Rücken mit dem Mann kämpfte, der ihn in diesen ganzen Schlamassel hineingezogen
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