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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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antwortete der Schrecken des Ostens bedächtig auf die Frage des amtierenden Regenten von Imphallion. »Oder findet Ihr nicht … Audriss?«

26
    »Nein. Ganz sicher nicht!« Lorum beugte sich über den Schreibtisch und stemmte die Fäuste auf die Dokumentenstapel, die die Tischplatte bedeckten. Hätte er den Blick gesenkt, hätte er sie möglicherweise alle in Flammen gesetzt.
    »Euer Gnaden … Lorum.« Nathaniel zuckte mit den breiten Schultern, um seiner formellen Kleidung zu einem etwas bequemeren Sitz zu verhelfen. Verdammt, selbst seine Rüstung war gemütlicher als diese vollkommen affige Kostümierung! »Bitte, seid vernünftig!«
    »Vernünftig? Vernünftig! « Der Regent ballte die Fäuste und zerknüllte die Dokumente. »Dann sag mir, was in deinen Augen vernünftig ist. Sag mir, warum ich dem Gejammere eines Haufens fetter, nutzloser Schweine nachgeben sollte!«
    »Vielleicht, weil die Gilden das ökonomische Rückgrat von Imphallion sind? Ihr könnt es Euch nicht leisten, sie Euch alle zu Feinden zu machen.«
    »Nein? Dann sieh hin.« Lorum drehte sich um und ging unter den gekreuzten Schwertern auf und ab, die an der Ziegelwand hingen, Schwerter, die seit dem Krieg gegen den Schrecken des Ostens dankenswerterweise nicht mehr gebraucht worden waren. »Sie sind nicht mehr die größte Macht im Königreich! Das bin ich jetzt. Und du kannst mir nicht erzählen, dass die letzten Jahre nicht insgesamt besser für das Reich waren!«
    Der Ritter schüttelte den Kopf, trat um den Schreibtisch und legte seinem jungen Protegé die Hand auf die Schulter. »Diese Macht steht Euch aber nicht zu, Lorum.«
    Der Regent brummelte und schlug die Hand des älteren Mannes weg.
    »Es ist einfach so«, fuhr Nathan fort, dessen Augen hart wie Stein geworden waren. »Bis jetzt haben die Gilden kooperiert, wenn auch mürrisch, weil Ihr immer wieder das Gespenst von Corvis Rebaine heraufbeschworen habt. Und ja, ich bin der Erste, der zugibt, dass Ihr weit mehr von Imphallion wiederaufgebaut habt, als die Gilden es getan hätten, wenn man sie sich selbst überlassen hätte.«
    »Also warum …?«
    »Weil es nicht so weitergehen kann! Ihr habt ihre Ressourcen nahezu vollkommen erschöpft, und es wird Euch nichts nützen, die Städte wiederaufzubauen, wenn sie sich nicht selbst zu erhalten vermögen. Ihr könnt keine Nation regieren, wenn es keine Steuern einzuziehen gibt. Es steht einfach nur eine bestimmte Menge von Kapital zur Verfügung, und die Gilden produzieren erheblich mehr davon, als wir uns jemals auch nur im Traum vorstellen können.«
    »Dann werden sie eben unter meiner Kontrolle operieren.«
    »Und wie genau wollt Ihr diese Kontrolle erzwingen?«
    Lorum starrte ihn fassungslos an. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Es ist mir vollkommen ernst, Euer Gnaden. Es gibt schon seit Monaten Gerede. Ihr habt niemanden, der sich gegen die Gilden erheben würde, nicht einmal das Militär. Vergesst nicht, Ihr seid nur der Regent, nicht der König. Solange sie Unterstützung von den Adligen bekommen, wäre es nicht einmal Hochverrat.«
    Der junge Regent ließ sich auf seinen Stuhl fallen, verfehlte ihn jedoch und landete mit dem Hintern auf dem dicken Teppich. Langsam senkte er den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Also gut«, sagte er schließlich. Seine Stimme schien ebenso von seinen Emotionen wie von seinen zitternden Händen gedämpft zu werden. »Also gut, Nathan. Sag den Gildenmeistern, dass ich sie in Kürze empfangen werde. Sag ihnen, dass sie ihre verdammten Gilden wiederhaben können, ohne Wenn und Aber.
    Aber sag ihnen auch, dass sie verdammt noch mal dafür sorgen sollten, dass ich diese Entscheidung nicht bereue.«
    Herzog Lorum warf den Kopf in den Nacken und lachte, als wäre er vollkommen sorglos. Jedes Individuum in dem Raum, bis auf Corvis, starrte ihn erstaunt an, als ihm Lachtränen übers Gesicht liefen und in seinem blonden Bart verschwanden. Der Regent sah aus, als müsste er sich setzen, damit er nicht vor Lachen umfiel.
    Schließlich hörte der Anfall auf, und er kicherte nur noch einmal kurz.
    »Seid Ihr fertig?«, erkundigte sich Corvis.
    »Rebaine«, stieß Lorum keuchend und mit gerötetem Gesicht hervor. »Ihr seid absolut wahnsinnig!«
    »Einer von uns ist das ganz bestimmt.« Corvis grinste, und Lorums Lächeln erstarb vollständig. »Es war ein ausgesprochen brillanter Plan, Audriss. Fast hätte ich es nicht bemerkt. Aber Ihr habt ein paar winzige Fehler gemacht, genug, um Euch zu

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