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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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H ÄPPCHEN VERTRAGEN .*
    »Dann nimm ihn dir.«
    Der Soldat riss den Mund weit auf, sehr weit sogar, aber es blieb totenstill. Ein schwaches grünes Glühen leuchtete hinter seinen Augen auf; sein Kiefer öffnete sich noch ein Stück, und dann noch eines, bis die Muskeln rissen, die Haut zerplatzte und Knochen krachten. Das Glühen verblasste ebenso schnell, wie es aufgetreten war, und der Mann brach zusammen.
    *H M . E IN BISSCHEN BITTER , ABER NICHT SCHLECHT .*
    »Wie schön, dass es dir geschmeckt hat. Sag Mithraem, dass er den Körper haben kann.«
    *I CH GLA UBE , ER BENÖTIGT SIE LEBEND , ABER ICH KANN IHN TROTZDE M GERN FRAGEN .*
    »Schön. So, genug geplaudert. Auf mich wartet eine lange Nacht, es gibt viel zu planen. Außerdem möchte ich gern sehen, ob meine Bürger ihre Lektionen aus den Pfählungen wirklich lernen.«
    Die Tür der Kammer schlug zu.
    Die Nacht brachte nur wenig Linderung von der brutalen Hitze des Sommers, aber auf mehr konnten die Bürger von Chelenshire nicht hoffen. Der Mond beleuchtete die weit geöffneten Fenster, die so gut wie alle, wenn auch vergeblich, aufgerissen hatten, um die unerträgliche Wärme des Tages herauszulassen. Die Sterne funkelten über einer Ortschaft, deren Bürger sich ruhelos und schweißnass im Schlaf wälzten.
    In einem Haus am Rande der Stadt war die Hitze sogar noch größer. Denn dort teilte sich eine ganze Familie einen einzigen Raum, wie sie es schon in den Nächten davor getan hatte.
    Am Tag nach dem Vorfall im Wald hatten Corvis und Tyannon bei der monatlichen Zusammenkunft den Angriff den erstaunten Dorfbewohnern geschildert, wenn sie auch gewisse Einzelheiten klugerweise ausgelassen hatten. Wütende Schreie waren die Antwort darauf gewesen, und Tolliver hatte alle Hände voll zu tun gehabt, die Versammelten zur Ordnung zu rufen. Ganz offensichtlich war es so, dass Chelenshire nicht länger einfach nur »abwarten und Tee trinken« konnte, aber die Bürger waren ziemlich ratlos, was sie als Nächstes tun sollten. Fürs Erste hatte Tolliver eine Freiwilligen-Patrouille eingesetzt, welche die Umgebung regelmäßig kontrollieren sollte.
    Corvis wusste, dass dies ein vollkommen sinnloses Unterfangen war. Sollte Audriss noch weitere Krieger losschicken, würde jeder Freiwillige von Chelenshires »Miliz« überwältigt werden, bevor er auch nur blankziehen konnte. Trotzdem, die Leute fühlten sich wohler, außerdem vermittelte es Tolliver das Gefühl, etwas getan zu haben, um seine Freunde und die Kinder seiner Freunde zu beschützen. Corvis behielt seine Zweifel und Sorgen also für sich.
    Jetzt, drei Tage später, waren sie in der Ortschaft immer noch nicht sicher, und die Kinder schliefen weiterhin bei ihren Eltern. Mellorin wachte regelmäßig schreiend auf; ihre Albträume wollten nicht abklingen, wollten ihr nicht erlauben, gesund zu werden.
    Die Kinder wussten nicht, wer ihr Vater wirklich war. Natürlich hatten sie, wie alle anderen auch, Geschichten von dem Kriegsfürsten Corvis Rebaine gehört, aber sie hatten diese Person nie mit ihrem Vater Cerris in Verbindung gebracht. Corvis und Tyannon waren fest entschlossen, ihnen die Wahrheit vorzuenthalten, koste es, was es wolle.
    Doch mit einem Mal schien sich die Welt nicht länger außen vor halten zu lassen; Corvis fühlte sich zu alt und zu müde, um weiter vor der Vergangenheit wegzulaufen.
    Schließlich stellte er sich der Entscheidung, der er ausgewichen war, seit er seine wunderschöne Tochter schmutzig, blutverkrustet und beinah panisch vor Angst zitternd auf dem Waldboden gesehen hatte.
    Vorsichtig schlug Corvis das dünne Laken zurück. Bemerkenswert lautlos und geschmeidig für einen Mann seines Alters schlich er durch den Raum. Die Bodenbretter knarrten nur ganz leise unter seinen nackten Füßen, als er an den schlafenden Kindern vorbeiging. Er blieb kurz stehen, um in Mellorins Gesicht zu blicken. Im Moment wenigstens träumte sie nicht. Ihre Miene war friedlich, sorgenfrei. Er schloss die Augen und betete kurz stumm zu Shashar, dem Traumsänger; er bat ihn lediglich darum, dass ihr Schlaf heiter sein möge und nicht von Albträumen gestört würde. Dann verschwand er und schloss die Schlafzimmertür hinter sich.
    Corvis beschleunigte seine Schritte und ging durch das Haus, als sähe er es zum ersten Mal. Küche und Wohnzimmer, die ersten Räume, die sie fertiggestellt hatten und in denen sie, in Decken gehüllt, geschlafen hatten, während der Rest des Gebäudes langsam um sie herum

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