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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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du musst auch etwas für mich tun, Mellorin.«
    »Aber …«
    »Ich möchte, dass du dich ausruhst.«
    Sorgfältig löste Corvis sich aus ihrer Umarmung und stand auf. Eine kurze gemurmelte Beschwörung, und Mellorin fiel in einen erholsamen, schmerzfreien Schlaf. Es war schade, dass dieser Zauber nicht auch bei einem wachen Lebewesen funktionierte, bei einem, das nicht bereits am Rand einer Ohnmacht war. Andererseits wollte Corvis, dass die Kerle wach waren. Und alles wahrnahmen.
    Dass sie es spürten.
    Seine Gefangenen wurden blass und wichen vor dem zurück, was sie auf seinem Gesicht erblickten.
    »Du zuerst«, sagte er und sah den unverletzten Mann an. »Wer hat dich hergeschickt?«
    »Niemand … Keiner!«, stammelte er, während er langsam zurückwich. »Wir sind nur … Wir sind nur Strauchdiebe! Wir …«
    Corvis nickte, dann blitzte der Spaten auf. Er traf den Mann zwischen den Beinen, und selbst der gellende Schrei war nicht laut genug, um das Krachen zu übertönen, mit dem sein Schambein brach.
    »Wie du merkst«, wandte sich Corvis nun fast liebenswürdig an den Mann mit dem gebrochenen Arm, während er mit dem blutigen Gartenwerkzeug auf die bebende Gestalt am Boden deutete, »bin ich nicht in der Stimmung, meine Zeit zu verschwenden. Wer hat euch geschickt?«
    »Bei allen Göttern!« Der gebrochene Arm des Mannes zuckte heftig, als er ihn ausstreckte. »Das kann ich dir nicht sagen! Ich kann es nicht! Er wird …« Er verstummte schlagartig und seine Unterlippe fing an zu zittern, als sich der Spaten langsam hob und die scharfe Kante auf ihn deutete.
    »Ich bezweifle zwar, dass dein Arm noch zu retten ist«, erklärte Corvis. »Aber du hast drei weitere Gliedmaßen, die heil sind.« Er lächelte, aber es lag kein Funken Humor darin. »Jedenfalls im Moment noch.«
    »Wer bist du?«, flüsterte der Mann.
    Die letzten siebzehn Jahre hatten es nicht vermocht, Corvis seinen Hang zur Theatralik zu nehmen. Er erlaubte dem Bann, der die Wurzeln und Zweige gegen seine Feinde eingesetzt hatte, zu verschwinden. Dann murmelte er eine neue Beschwörung und wirkte einen Zauber, noch während er Luft holte, um die Frage seines entsetzten Gefangenen zu beantworten.
    Es war eine einfache Illusion, die selbst der jüngste Novize des Ersten Kreises beherrschte, aber sie genügte. Vielleicht ein Dutzend Herzschläge lang stand er über dem von Panik erfüllten Soldaten, gekleidet in schwarzen Stahl und leuchtend weiße Knochen, während ein von Eisenbändern umringter Schädel auf sein letztes Opfer hinabstarrte.
    »Ich«, intonierte er, als die Illusion verblasste, der letzte Rest eines vergessenen Traumes, »bin Corvis Rebaine.«
    Selbst lange nachdem die Illusion verblasst war, stand der Verletzte wie erstarrt da. Nur seine schnellen, flachen Atemzüge verrieten, dass noch Leben in ihm steckte. Sogar das Blut, das aus seinem Arm tropfte, schien kurz innezuhalten.
    Dann lachte er. Es war ein barsches, schrilles Lachen, das an Wahnsinn grenzte. Ein hässliches Geräusch. Es schien sich um die Bäume zu ranken, sich zwischen die Blätter zu winden und in die Ritzen der Stämme einzudringen. Die Tiere, die sich während des Kampflärms versteckt hatten, spitzten erst die Ohren, zogen dann die Schwänze ein und flüchteten.
    Aber es war kein spöttisches Lachen, wie Corvis im ersten Moment angenommen hatte, kein letzter Akt des Trotzes. Es klang vielmehr nach blanker Verzweiflung, blinder Panik und vielleicht tatsächlich einem ersten Anflug von Wahnsinn.
    Der Mann lachte immer weiter, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen und sein Gesicht sich rötete, weil er keine Luft mehr bekam. Erst als er keine Kraft mehr hatte, ebbte der Anfall ab, und er stand vollkommen erschöpft vor seinem Häscher.
    »Bist du jetzt fertig?«, erkundigte Corvis sich kalt.
    »Corvis Rebaine.« Der Bandit schüttelte den Kopf. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Lippen zuckten, während er krampfhaft grinste, ehe im nächsten Moment sein Kiefer vor Furcht schlaff wurde. »Natürlich. Das war ja klar.«
    »Warum bist du hier? Wer hat dich geschickt?«
    »Wir haben uns schon gefragt, ob du vielleicht tot bist, weißt du das?«, erwiderte der Mann, als hätte er die Frage nicht gehört, die ihm gestellt worden war. »Nach diesem Fiasko in Denathere haben alle gedacht, du würdest zurückkommen und dich rächen, aber das ist nie passiert. Wir …« Er erstarrte und die Worte blieben ihm im Hals stecken, als Corvis den Spaten hob und

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