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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ihn mit der Spitze nach unten über den linken Fuß des Mannes hielt.
    »Drei Gliedmaßen. Du erinnerst dich?«
    »Audriss«, flüsterte der Mann. Sein Gesicht war weiß vor Furcht. »Audriss hat uns geschickt.«
    Corvis hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen gäbe nach. Er sollte nicht herkommen! Chelenshire ist vollkommen nutzlos für ihn!
    Er sollte uns in Ruhe lassen …
    »Warum?«, wollte Corvis wissen. »Kommt er auch hierher?«
    »Ich … ich sollte nicht …«
    Der Spaten senkte sich um ein paar Zentimeter.
    »Nein! Nein, bitte! Ich weiß es nicht! Ich schwöre, dass ich es nicht weiß! Wir waren nur einer von einem Dutzend Kundschaftertrupps! Er hat uns in ganz Imphallion ausgesandt! Wir sollten uns im Land umsehen und herausfinden, welche Art von Widerstand er zu erwarten hätte! Aber ich habe keine Ahnung, was er als Nächstes vorhat! Nicht die geringste! Wirklich! Ich …!«
    »Ich habe verstanden! Halt den Mund!«
    In der nun folgenden Stille dachte Corvis angestrengt nach. Irgendwie klang die Geschichte nicht richtig überzeugend, aber er glaubte auch nicht, dass der Mann ihn belog. Mochte dem sein, wie es wollte, jede Illusion, die er sich darüber gemacht hatte, dass Chelenshire möglicherweise verschont bleiben würde, hatte sich in Luft aufgelöst.
    Er sah sich um, als würde er seine Umgebung zum ersten Mal wahrnehmen. Mehrere Leichen, dazu ein Mann, der sich auf dem Boden wand und die nächsten Stunden ohne Hilfe eines Heilers nicht überleben würde, eine Hilfe, die Corvis ihm nicht gewähren würde.
    Blieb noch der Soldat, der vor ihm stand.
    »Die nächste Frage ist«, murmelte er, »was ich mit dir anfange.«
    »Gnade! Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß! Gnade, ich flehe dich an!«
    Corvis seufzte. »Also gut, Gnade.«
    Er wirbelte herum und riss mit der Linken das Schwert aus der Erde. Der Schwung der Bewegung trug ihn weiter, so dass er sich einmal um sich selbst drehte. Der Kopf des Mannes rollte über den Boden und landete am Fuß einer Eiche. Der Körper sank zur Seite, wobei die hervorstehenden gebrochenen Armknochen Furchen in die Erde gruben.
    »Angesichts dessen, was ich dir gern angetan hätte«, sagte Corvis zu dem Kopf, als er den leblosen Blick erwiderte, »ist das Gnade genug.« Das blutige Schwert fiel polternd zu Boden; einen Moment später folgte der Spaten. Irgendwie glaubte Corvis nicht, dass Tyannon oder er ihn noch einmal in ihrem Garten benutzen wollte.
    Dann kniete er nieder, nahm seine Tochter in die Arme und machte sich langsam auf den Heimweg.

3
    »Bist du dir da sicher?«
    Selbst in dem dunklen Keller, der lediglich von einer einzigen Kerze mitten im Raum erleuchtet wurde, war die gereizte Miene des jungen Mannes deutlich zu erkennen.
    »Ich bin mir sicher, dass ich, falls du mich das noch einmal fragst, ernsthaft erwägen werde, deine Leber an die Kobolde zu verfüttern.«
    Der alte Mann, dessen Haut so trocken war wie Pergament, zuckte zurück. Mit einer Hand strich er sich nervös über den dünnen Bart. »Es ist nur … Dir ist hoffentlich klar, was du hier zu erwecken suchst?«
    »Besser als dir. Und jetzt mach schon, bevor ich beschließe, deine Seele zu benutzen, um ihn auf die altmodische Art und Weise zu erwecken.«
    Der Ältere erwiderte etwas Unverständliches, kniete sich neben die Kerze, wobei seine müden Knochen knackten, und begann die Anrufung. Dreimal sang er die Worte, und seine Stimme war so schwach, dass sie fast den Bann gebrochen hätte. Dreimal griff der jüngere Mann nach seiner Klinge, bereit, dem Hexer das Leben zu nehmen.
    Doch das war nicht nötig. Schwach, so schwach, dass selbst das Licht der einen Kerze genügte, um das Schimmern zu überdecken, begann der winzige Stein, auf den sie sich konzentrierten, zu glühen.
    *F RESSEN …* Das Wort erklang leise, kaum ein Wispern, doch sie hörten es beide in ihren Köpfen.
    »Bald«, gurrte der Jüngere fast verführerisch. »Sehr bald, mein Freund. Dann bekommst du alle Seelen, die du dir nur wünschen kannst. Aber zunächst brauche ich deine Hilfe, um jemanden aufzuspüren; jemanden, der einige sehr wichtige Geheimnisse kennt.«
    *W EN ?* Es war nur ein schwaches Stöhnen.
    »Einen ziemlich gewalttätigen Kerl namens Valescienn.«
    »Also gut.« Audriss lehnte sich auf dem samtüberzogenen Stuhl zurück. »Das war nicht besonders schön.« Er fuhr beiläufig mit der Hand durch das Bild, das über dem Mahagonitisch vor ihm schwebte. Es zeigte Corvis Rebaine, der Mellorin

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