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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Fäulnis, die den Körper befallen hatte, regneten herab und trieben im Wasser.
    Bald war nichts mehr übrig bis auf den ekelerregenden Gestank von Verwesung und ein in etwa wie ein Mann geformter Fleck, der sich langsam in dem stehenden Gewässer auflöste. Der Körper und auch der Dunst waren verschwunden.
    Lange Zeit trieb »Urkran« gemächlich im Wasser, mit ausgebreiteten Gliedern, um nicht unterzugehen. Er gönnte sich volle fünf Minuten, um sich von der Prüfung zu erholen; dieser Vorgang war immer ungeheuer anstrengend. Dann stand er mit einem Ruck auf und stemmte die Füße fest in den Schlamm.
    Er musste die Waffen finden; es würde keinen guten Eindruck machen, wenn er ohne sie zum Stamm zurückkehrte. Da sie sehr groß waren, musste er nur kurz im Schlamm herumwühlen, bis er sie fand. Fertig ausgerüstet, setzte Urkran sein ursprüngliches Vorhaben fort und watete zum Ufer. Er musste zum Stamm zurückkehren, bevor die Neuankömmlinge mit dem Häuptling sprechen konnten.
    Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, warf Urkran einen Blick auf die Reisenden; sein Auge glühte dunkelrot in dem gedämpften Tageslicht. Dann setzte er sich in Bewegung, ungelenk zunächst, während er sich allmählich an seinen neuen Körper gewöhnte, und machte sich an ihre Verfolgung.

9
    »Die Götter sollen dich bei allen verwünschten, läuseverseuchten Höllen verfluchen!« Der Schrecken des Ostens drängte sich durch eine Gruppe gefangener Zivilisten, die von etlichen seiner Soldaten bewacht wurden. Das war nicht wirklich schwierig, weil sie von sich aus zurückwichen, sobald er sich näherte. Wütend stürmte er über den Hof. Seine Stiefel traten auf blutüberströmte Steine und die Gliedmaßen der Gefallenen. Es waren viele Feinde dabei, das schon, aber viel zu viele seiner eigenen Soldaten waren gestorben. »Was hast du dir bloß dabei gedacht, du Idiot? Hast du deinen Schädel wirklich nur dafür, damit dir das Horn nicht in den Hals rutscht?«
    *G IB ’ S IHM , DU TOSENDE Q UELLE DER W UT , DU !*
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Klappe halten sollst, Khanda!«
    *O FFENSI CHTLICH MINDESTENS NOCH EINMAL .*
    Corvis kam klappernd zum Stehen. Aus seinem ausdruckslosen Helm heraus starrte er nach oben in die Gesichter etlicher Oger, die ihn ihrerseits mit unterschiedlich wütenden Mienen betrachteten.
    »Hüte deine Zunge, kleiner Mensch!«, blaffte Davro zurück. »So redest du nicht mit …«
    Gundrek hob eine Hand. »Davro! Uld tharosh vir! Nem Rebaine akka.«
    »Che, szevok.« Immer noch wütend trat der große Oger ein paar Schritte zurück und lehnte sich an eine Holzwand, die vom Ruß der brennenden Hütten ringsum überzogen war.
    Der Häuptling der Oger nickte. »Was hast du für ein Problem, Rebaine?«
    Corvis verschränkte die Arme und knurrte, ein Geräusch, das selbst durch den massiven Helm zu hören war.
    » Lord Rebaine«, verbesserte Gundrek sich nach kaum merklichem Zögern.
    »Mein Problem, Gundrek? Mein Problem ist, dass ich auf einem Schlachtfeld voller Leichen stehe, unter denen sich über hundert meiner eigenen Männer befinden!«
    »So ist der Krieg«, erwiderte der Oger gleichgültig.
    »Ach, tatsächlich? Ich bin ja so was von froh, dass du es bemerkt hast! Du weißt also, was Soldaten wie du und deine Oger in einem Krieg tun sollen?«
    »Du meinst abgesehen davon, Feinde zu töten?«
    »Du sollst Befehle befolgen, du Schwachkopf! Und dir wurde sehr deutlich befohlen, die Verteidiger am Tempel von Kassek abzuwehren, damit sie Kommandeur Ezram nicht in die Flanke fallen können!«
    Erneut zuckte der alte Oger einfach die Achseln. »Diese Streitmacht hier schien mir die größere Bedrohung zu sein.«
    »Diese Streitmacht war die größere Bedrohung! Das habe ich berücksichtigt! Du Idiot hast unsere Flanke geöffnet, Gundrek!«
    »Die Ehre verlangt …«
    »Nein. Die Ehre verlangt, dass du dich an unsere Vereinbarungen hältst.« Corvis trat einen Schritt zurück. »Schwöre es, Gundrek! Du und all deine Leutnants.«
    »Was soll ich schwören?«
    »Gehorsam. Du schwörst, meinen Befehlen zu gehorchen, und zwar im Namen des Bringers der Finsternis! Oder dieser Krieg ist für dich zu Ende.«
    Das wütende Brummen der Oger hörte sich wie Donnergrollen an. »Und wie willst du uns dazu bringen, die Schlacht aufzugeben?«, gab Gundrek trotzig zurück. Seine Stimme war plötzlich sehr leise. Augenblicklich wurden Corvis’ eigene Soldaten aufmerksam und zückten unvermittelt

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