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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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passiert war. Genauer gesagt, sie konnten zwar die meisten Geschehnisse rekonstruieren, fanden aber niemals den Grund dafür heraus.
    Die Morgenröte hatte den östlichen Himmel noch nicht ganz verfärbt, und die nächtlichen Winde waren zu sporadischen, keuchenden Brisen abgeebbt. Der morgendliche Tau sammelte sich auf dem Gras, auf den Blättern und selbst auf den Dächern der Gebäude Rahariems, um höflich der stickigen, feuchten Hitze des Tages Platz zu machen. Die Soldaten der Nachtwache unterdrückten ein Gähnen und mühten sich ab, um wach und im Gleichschritt zu bleiben, dankbar dafür, dass die aufgehende Sonne das Ende ihrer Schicht signalisierte. Das würde ihnen schon bald Gelegenheit geben zu frühstücken, sich zu betrinken und anschließend ins Bett zu fallen – wahrscheinlich genau in dieser Reihenfolge.
    Bis ein wütender Schrei die Ruhe zerschmetterte, wie ein Felsbrocken, der eine Glasscheibe durchbricht. Von einer der Katapultplattformen sprang ein cephiranischer Wachsoldat auf eine der Patrouillen hinab, das blanke Schwert in der Hand. Der Speichel des Verrückten spritzte über die schockierten Soldaten, gefolgt von dem warmen Blut des befehlshabenden Offiziers. Der Wahnsinnige stürzte sich bereits auf das nächste Opfer, noch bevor der Kopf des Offiziers gegen
die nächstbeste Wand geprallt war. Zwei weitere Soldaten lagen tot am Boden, bis die anderen auch nur ihre Waffen gezückt hatten.
    Angezogen von dem grauenvollen Geschrei und dem Kampflärm stürzten von allen Seiten weitere patrouillierende Soldaten herbei, bereit, ihren Brüdern im Kampf gegen den wilden Angreifer zu Hilfe zu kommen. Sie erstarrten allerdings kurz, als ihnen klar wurde, wer diesen Angriff führte. Der mörderische Krieger schien von einer berserkerhaften, geradezu unmenschlichen Wut angetrieben.
    Ihre Klingen prallten von dem Kettenpanzer ab, durchtrennten das Fleisch bis auf den Knochen, doch er stolperte nicht einmal, sondern unternahm sofort einen Gegenangriff, der mehr von blinder Wut als von Ausbildung oder Können zeugte. Schwertspitzen gruben sich in seine Oberschenkel und Arme, die nur von einer Lederrüstung geschützt waren, und dennoch wollte er sich nicht aufhalten lassen. Dann duckte sich eine Soldatin, die bereits verletzt war, unter seiner Deckung hinweg und durchtrennte ihm mit ihrem Breitschwert die Kniekehle. Erst jetzt, als seine Sehnen durchtrennt waren und sein Bein unter ihm nachgab, wurde er etwas langsamer. Er stolperte in einem engen Kreis umher, zog sein nutzloses Bein hinter sich her und kämpfte, bis seine eingeschränkte Beweglichkeit und vor allem der Blutverlust ihren Tribut forderten. Der Angreifer wurde bleich, fing an zu taumeln und stand zitternd da. Im nächsten Moment zerschmetterte ein cephiranischer Morgenstern ihm den Schädel und beendete sein Leben.
    Just in diesem Moment mussten die cephiranischen Soldaten, die schwer atmend, blutend und von Entsetzen über ihren verrückt gewordenen Kameraden erfüllt dastanden, entsetzt feststellen, dass die ganze Angelegenheit nur ein schreckliches Ablenkungsmanöver gewesen war. Denn
kaum hatte sich der Tumult des Kampfes gelegt und das Stöhnen der Sterbenden war verklungen, hörten sie das bedrohliche Knarren von Holz und Hanf über ihnen.
    Ohne dass sie es in dem Tumult bemerkt hatten, war der Rest der Mannschaft des Katapultes dazu übergegangen, einen dreihundert Pfund schweren Steinblock aus dem Munitionslager in die große Schlinge der Steinschleuder zu wuchten. Nun war es für die Patrouille unten am Boden viel zu spät, um noch etwas anderes tun zu können, als mit offenem Mund zuzuschauen, wie die gewaltige Waffe ausgelöst wurde und ihre monströse Ladung davonschleuderte.
    Das Geschoss sauste davon, wobei es sich mehrmals überschlug wie ein Spielstein, den ein Kind voller Wut wegwirft. In einem perfekten, von den erfahrenen Schützen gut kalkulierten Bogen segelte der Felsbrocken zweihundert Meter über die Dächer von Rahariem hinweg …
    … und landete mit einem ungeheuren Krachen und in einer riesigen Wolke aus Staub, Holz und Trümmern, die den Mond und alle Sterne am Himmel auszulöschen schien, auf dem Westtor der Stadt.
    Diesem gewaltigen Angriff hätte die Stadtmauer durchaus standhalten können, wenn er denn von außen erfolgt wäre. Doch da er direkt gegen die Tore gerichtet war und zudem nicht aus der Richtung kam, gegen welche die Tore gesichert waren, durchschlug der Felsbrocken Holz und Mauerwerk, als

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