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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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sich später darüber Gedanken machen müssen, wer für diesen Verrat verantwortlich war. Jetzt überfiel Cerris erst mal blinde Panik, und er musterte hektisch die Karren, die Straße, die Scharmützel und, ja, selbst die Leichen, auf der Suche nach einem kupferfarbenen Haarschopf.
    Da! Umringt von einem Knäuel aus Cephiranern kämpfte ein Trio Aufständischer ums Überleben. Einer von ihnen war
der alte Rannert, dessen Kurzschwert aufblitzte, während er seine Gegner in Schach hielt. Aber selbst aus der Ferne konnte Cerris erkennen, dass der alte Mann müde wurde, dass er die Schultern hängen ließ und seine Arme zu zittern begannen. An den Namen des zweiten konnte Cerris sich nicht mehr erinnern. Er war jünger, aber viel wilder, und durch seine ungestümen Hiebe mit der Holzfälleraxt öffnete er ständig seine Deckung, was seine Widersacher für einen Gegenangriff nutzen konnten.
    Die Dritte im Bunde war Lady Irrial. Sie schwang eine schmale Klinge, die um einiges länger war als ihr Arm. Auch wenn ihre Haltung, ihre Paraden und Gegenangriffe ein bisschen steif wirkten, sozusagen das Ergebnis einer theoretischen Ausbildung ohne viel praktische Erfahrung, so war dieses Training doch recht umfassend gewesen. Abgesehen davon war die Baronesse offensichtlich eine sehr gelehrige Schülerin, denn einstweilen konnte sie sich behaupten.
    Doch trotz ihrer Kühnheit und ihrer Bemühungen waren sie nur zu dritt und sahen sich einer kampferprobten Gruppe gegenüber, die ihnen zahlenmäßig dreifach überlegen war und zudem jederzeit Verstärkung hinzuziehen konnte. Sie kämpften gut und würden möglicherweise sogar etliche Feinde mit sich ins Grab nehmen, aber am Ende würden sie verlieren. Das konnte nicht einmal ein Blinder übersehen.
    Seine provisorische Verkleidung würde hier nicht funktionieren, so viel war Cerris klar, weil die Soldaten von derselben Einheit waren und sie sich gewiss vom Sehen kannten. Trotzdem gewährte ihm der Wappenrock einige Sekunden, als er aufsprang und aus dem Gehölz stürmte, wertvolle Sekunden, bis der Feind ihn als Gegner erkannte, wichtige Sekunden, die genügen mussten.
    Auf geschwächten Beinen stolperte er mehr auf sie zu, als dass er rannte, und seine Seite brannte, als wäre bereits eine
cephiranische Klinge durch seinen Kettenpanzer gedrungen. Dennoch wagte Cerris es nicht, stehen zu bleiben, und er wäre fast gegen das erste Pferdefuhrwerk geprallt. Er atmete schwer, als er ein Rad mit dem Kholben Shiar zertrümmerte. Dann lief er weiter, um das zweite Pferdefuhrwerk zu beschädigen, und danach den dritten Karren, während sich ihm die Soldaten von allen Seiten näherten. Beim vierten Wagen schlug er nicht nur das Rad, sondern auch das Geschirr auseinander und stieg unbeholfen auf das Kutschpferd, das er befreit hatte. Das Tier warf ihm einen befremdeten Blick zu, aber auch wenn es kein ausgebildetes Schlachtross war, hatte es offenbar genügend Kämpfe miterlebt, um nicht gleich in Panik zu geraten.
    Da erreichte ihn der erste Soldat und griff ihn mit einem kurzen Spieß an. Cerris trat die Waffe zur Seite und ließ Spalter auf den Helm des Mannes herabsausen. Es war ein unbeholfener Schlag, erst recht, weil er ohne Sattel und damit ohne Steigbügel auf dem Pferderücken saß, trotzdem durchtrennte der Kholben Shiar ohne Mühe Stahl und Knochen. Cerris riss an den Zügeln, während er die Leiche mit einem Tritt in Richtung der anderen Angreifer beförderte, und das Pferd wendete. Ein cephiranisches Breitschwert zog eine dünne Spur über die braune Flanke des Pferdes, als es sich drehte. Es wieherte schrill und sprang zur Seite, weg von dem plötzlichen Schmerz, und Cerris musste sich mit der freien Hand an der Mähne festhalten, um nicht rücklings herunterzufallen.
    Tritte, Schläge, Geschrei und am Ende einige finstere Drohungen halfen ihm schließlich, das Tier unter Kontrolle zu bekommen, und tatsächlich trabte es daraufhin in die Richtung, in die er wollte. Cerris hob Spalter hoch in die Luft und brüllte, um die Aufmerksamkeit der Männer von der Baroness abzulenken, als er die Gruppe mit den blutroten Wappenröcken angriff, die Irrial bedrängten.

    Die Soldaten am Rand wichen hastig zurück, weil sie zunächst nicht wussten, wer da auf sie zustürmte. Zwei Männer, die näher an den drei Aufständischen standen, zögerten eine Sekunde zu lange und sanken blutüberströmt zu Boden.
    Cerris trieb das Pferd mit aller Kraft an, und als er näher kam, stellte er fest,

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