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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Haltung«, sagte er und trat neben die Tochter des Kriegsfürsten. Er legte einen Arm auf ihren und nahm ihre Hand in seine. »Du musst … Oh!« Er trat einen Schritt zurück, als sie eine Gänsehaut bekam. »Tut mir leid. Du magst nicht angefasst werden, stimmt’s?«
    »Nein, schon gut«, erwiderte sie. »Du hast mich nur … Du hast mich bloß erschreckt.«
    Kaleb bewegte sich ganz langsam, so als würde er sich einem wilden Tier nähern, und umfasste erneut ihr Handgelenk. Jetzt stand er hinter ihr, lächelte und tat so, als bemerkte er nicht, dass sie seinen Blick nicht erwidern konnte.
     
    Jassion stürmte geradezu zurück in das Lager, wie ein Tornado in einem Kettenhemd. Ganz offensichtlich hatte er seine Wut den ganzen Weg von Orthessis bis hierher angeheizt und ließ sich jetzt vollkommen gehen. Kralles Wellenschliffschneide
durchtrennte Zweige und ganze Jungbäume, dass die Blätter nur so flogen und gleich darauf wieder herabregneten. Die Flüche, die der Baron in den gleichgültigen Himmel sandte, waren noch derber. Mellorin trat erstaunt zurück, während Kaleb nur die Augen verdrehte, eine recht häufige Reaktion auf das Gebaren des heißblütigen Barons.
    Jedenfalls war das seine Reaktion, bis Jassion, offenbar vollkommen außerstande, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, sich zu dem ersten nervösen und ängstlichen Pferd umdrehte, und den Kholben Shiar erhob. Kaleb streckte eine Hand aus, und wie schon auf Burg Braetlyn genoss Jassion, wenn auch nur kurz, das Wunder des Fliegens.
    Er brach durch eine kleine Ansammlung von Büschen, die ganz offenbar absichtlich an seiner nackten Haut kratzten, vielleicht als Rache für ihre gekappten Brüder, und prallte schließlich gegen einen breiten Baumstamm. Dort blieb er hilflos hängen und spie Flüche und Speichel in gleichem Maße aus.
    »Hast du jemals erwogen zu meditieren?«, fragte Kaleb beiläufig, nachdem die Tirade endlich schwächer zu werden schien. »Oder dir überlegt, dich an etwas Schweres zu ketten? «
    »Das macht Ihr doch schon ganz ausgezeichnet«, knurrte Jassion und stieß mit dem Ellbogen gegen den Baum. »Bitte lasst mich jetzt runter, Kaleb.«
    Der Hexer blinzelte so verblüfft, dass Jassion zunächst ein Stück herunterfiel, bis er seine Konzentration wiedererlangt hatte und den Baron sanft weiter hinabsinken ließ.
    Hatte Jassion gerade wirklich »bitte« gesagt?
    Als der Baron mit den Füßen den Erdboden berührte, verbeugte er sich vor seiner Nichte. »Ich scheine es mir zur Gewohnheit zu machen«, sagte er leise, »mich vor meiner Familie zu demütigen. Es tut mir leid, Mellorin.«

    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte sie etwas lahm.
    »Ich darf wohl davon ausgehen«, erklärte Kaleb, »dass irgendetwas Unerwartetes in Orthessis geschehen ist?«
    »Es gibt neue Nachrichten von Rebaine!«, fauchte Jassion. »Der Kerl hat Braetlyn angegriffen! Er hat die Bediensteten der Burg abgeschlachtet, und ich war nicht einmal da!« Seine Hände zitterten so heftig, dass Kralle in seiner Hand bebte, aber diesmal hielt er seine Wut im Zaum, gerade eben noch. »Das war nicht nötig, Kaleb. Es gab keinerlei Grund! So viele meiner Leute … Meine Freunde!«
    »Das tut mir sehr leid, Jassion«, erwiderte Kaleb, offenbar aufrichtig.
    Mellorin sprang vor und umarmte ihren erschreckten Onkel etwas ungeschickt, bevor sie wieder zurücktrat. Ihre Miene war schwer zu deuten, nicht etwa weil sie komplett emotionslos war, sondern eher, weil sich so viele Regungen gleichzeitig darauf abzeichnen wollten, dass sich ihre Gesichtszüge offenbar nicht für einen Ausdruck entscheiden konnten.
    »Ich fürchte, ich habe vergessen, dir ein Schwert zu besorgen«, sagte Jassion zu ihr. »Aber wir müssen ohnehin auf unserem Weg noch einmal durch Orthessis, also können wir dort alles Nötige für dich kaufen.«
    »Auf unserem Weg?«, erkundigte sich Kaleb. »Also hast du etwas erfahren? Etwas Nützliches, meine ich.«
    Jassion schien zu überlegen, ob er sich von den Worten des Hexers beleidigt fühlen sollte, tat sie dann jedoch mit einem Achselzucken ab. »Ja. Einige meiner Freunde in der herzöglichen Miliz haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Wie es scheint, kampieren viele Söldnerkompanien vor der Stadt, entweder in der Nähe der Front der Cephiraner oder in der Nähe der größeren Städte. Sie warten nur darauf, dass die Gilden plötzlich Vernunft annehmen und Mut fassen
und endlich anfangen, gegen Cephira zurückzuschlagen. Weiterhin scheint es,

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