Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Arbeitgeber.«
»Woher wisst Ihr, dass wir keine solchen sind?«, fragte Mellorin von ihrem Zelter herunter. Es war weniger eine Herausforderung als eine Frage aus aufrichtiger Neugier.
»Weil jeder, der ihm ein ernsthaftes Angebot machen würde, klug genug wäre, einen Sack voller Goldmünzen als Anzahlung mitzubringen. Und ihr drei habt nicht genug Satteltaschen, um sie zu transportieren. Es sei denn natürlich«, er sah sie lüstern an, »die beiden hier spielen mit dem Gedanken, dich als Anzahlung anzubieten. Du bist zwar ein bisschen mager, aber …«
Kaleb öffnete den Mund und trat vor, aber Mellorin war schneller. Sie ließ sich anmutig von ihrem Pferd gleiten, während ihre Hand anmutig zum Griff ihres neuen Schwertes glitt.
Der Söldner starrte erst auf das glänzende Schwert, dann auf die steife, bislang unversehrte Hülle und schnaubte verächtlich. »Ist das nicht niedlich? Babys erstes Schwert. Hast du ihm schon einen Namen gegeben, meine Süße?«
»Hab ich.« Mellorins Gesicht war zwar blass, ihre Stimme und ihre Hand jedoch blieben ruhig. »Eierschneider.«
Das Grinsen des Söldners erlosch, während Kaleb, Jassion und sogar einige Kameraden des Mannes leise lachten.
»Nun, sieh mal …«, begann er und griff nach ihrem Handgelenk, bevor sie es zurückziehen konnte.
Genauso schnell erstarrte er, denn während das Schwert keinen Zentimeter zurückgewichen war, bohrte sich plötzlich das Messer, das Mellorin in der linken Hand versteckt gehalten hatte, schmerzhaft in seine Lenden.
»Hört zu, Freunde«, mischte sich Kaleb ein und hoffte, dass er noch rechtzeitig einschritt, bevor die Dinge aus dem Ruder liefen. »Es besteht keine Notwendigkeit, unfreundlich zu uns zu sein. Wir haben gewiss nicht vor, für eure Gesellschaft zu zahlen, trotzdem müssen wir dringend mit Hauptmann Losalis sprechen. Es könnte durchaus ein gewisses Entgelt für euch dabei rausspringen, falls er uns helfen kann.«
»Kein Interesse«, knurrte der Söldner, der den Blick nicht von seinem hässlichen, breitschneidigen Kurzschwert nahm.
»Wirklich nicht? Losalis muss aber sehr viel Vertrauen in dich setzen, mein Freund. Dass du solche Entscheidungen treffen darfst, angesichts der Frage, wie viel Geld und wie viele Verträge ihn das kosten könnte? Was ist mit dem Rest seiner Leute? Nun denn, wie dem auch sei. Ich bin sicher,
wenn er davon erfährt, wird er sehr dankbar sein, weil du nur seine eigensten Interessen im Sinn gehabt hast.«
Der vierschrötige Kerl brauchte eine Weile, bis er dieses komplexe Wortgebilde durchdrungen hatte, aber schließlich begriff er, worauf der Hexer hinauswollte. Er verzog zwar verächtlich die Lippen, nickte jedoch. »Also gut. Sag dem Mädchen, es soll sein Messer wegstecken, dann bringe ich euch zu ihm.«
Mellorins Klinge verschwand ebenso schnell, wie sie aufgetaucht war.
»Hast du das gesehen?«, fragte Kaleb, als er mit seinen Gefährten die Zügel wieder aufnahm und dem mürrischen Burschen folgte. »Ich wusste, dass er irgendwann Vernunft annehmen würde. Es hat ihn nur eine Weile gekostet, sie zu erkennen, weil ich bezweifle, dass ihm so etwas wie Vernunft sonderlich vertraut ist.«
»Könntet Ihr vielleicht davon Abstand nehmen, schwer bewaffnete Männer lautstark zu beleidigen, solange wir mitten unter ihnen sind?«, erkundigte sich Jassion, als der Söldner sie mit einem bösen Blick über die Schulter bedachte.
Kaleb legte den Kopf schief und dachte offenbar darüber nach. »Ich fürchte, nein«, sagte er.
Sie folgten ihrem widerwilligen Führer durch ein Gewühl von Zelten, Feuergruben und anderen Teilen eines nur halbwegs organisierten Lagers. Losalis war zwar dafür bekannt, dass er ein ungewöhnlich hohes Maß an Disziplin erwartete, aber dies hier waren immer noch Söldner, und es gab immer noch Grenzen.
Sie blieben vor einem Zelt stehen, das zwar etwas größer war, sich ansonsten aber durch nichts von den anderen unterschied. Ein kleiner Söldnertrupp hatte sich um sie geschart, weil sie wissen wollten, was die drei Besucher ihnen anzubieten hatten und wie ihr Hauptmann reagieren würde,
sollte sich besagtes Angebot als ungenügend herausstellen. Der Führer der drei steckte den Kopf durch die Zeltklappen des Eingangs.
Eine ganze Weile verging, während die Söldner tuschelten und Witze machten. Die schwache Sommerbrise erstarb, als hätte selbst der Wind entschieden, dass es zu heiß war, um die ganze Zeit unermüdlich zu wehen. Jassion tippte mit der
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