Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Fußspitze auf den Boden und trommelte mit den Fingern auf seinen Schenkeln, Mellorin sah sich fasziniert um, und Kaleb wartete einfach nur ab.
Schließlich flog die Zeltklappe auf, und der Söldner kam wieder heraus, gefolgt von zwei weiteren Männern. Der eine von ihnen war riesig, der andere überragte ihn um gut einen halben Kopf.
Losalis war ein dunkelhäutiger Gigant, gut dreißig Zentimeter größer als Jassion mit seinen einsachtzig, und so muskulös, dass er zweifellos kleine Felsbrocken wie Nüsse hätte knacken können. Die Augen, mit denen er die Ankömmlinge über dem dichten Vollbart anstarrte, hatten zwei verschiedene Farben, und er trug einen dreieckigen Schild mit rasiermesserscharfen Kanten an der linken Armschiene, als Ersatz für seine fehlende Hand.
Sein Leutnant, Jassion erinnerte sich, dass der Mann auf den Namen Ulfgai hörte, war kaum kleiner, ansonsten aber das komplette Gegenteil seines Hauptmanns. Der Barbar aus dem eisigen Süden hatte derart helle Haut, dass er fast ein Albino hätte sein können, und seine langen blonden Locken waren ebenso wie sein Vollbart vollkommen verfilzt.
Die beiden Männer hatten in ihrem Leben schon so viele Menschen getötet, dass man sie als Plage hätte bezeichnen können, und keiner von beiden wirkte besonders begeistert darüber, dass sie bei einer Diskussion über was auch immer gestört worden waren. Jassion und Mellorin unterdrückten
beide den Drang, zurückzuweichen oder nach ihren Schwertern zu greifen.
»Also gut, Mylords«, sagte Losalis überraschend sanft. Er nickte erst dem Baron und dann dem Mädchen zu. »Der gute Reng hier hat mir gesagt, dass Ihr dringend mit mir sprechen müsst und dass Ihr offenbar Schwierigkeiten mit dem Wort Nein zu haben scheint. Ihr wollt meine Kompanie nicht anheuern, weil Ihr nicht ausreichend Gold bei Euch habt und weil Ihr ganz offensichtlich auch nicht im Auftrag von Pelapheron hier seid. Würdet Ihr mir also bitte erklären, warum Ihr meine kostbare Zeit verschwendet, und zwar möglichst, solange ich noch guter Laune bin?«
Kaleb öffnete langsam den Mund, aber Mellorin trat ihm rasch auf den Fuß.
»Die Angelegenheit ist ganz einfach, Hauptmann«, erklärte Jassion. »Ich möchte einige Informationen und einen Rat von Euch, und ich bin durchaus bereit, Euch dafür zu bezahlen. «
»Sehen wir Eurer Meinung nach aus wie die Weisen aus dem Morgenland?«, knurrte Ulfgai hinter Losalis.
Der Hexer warf Mellorin einen flehenden Blick zu, mit dem er sie praktisch um die Erlaubnis anbettelte, einen Kommentar abgeben zu dürfen. Das Mädchen schüttelte den Kopf und bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken. Sie scheiterte kläglich.
Jassion war möglicherweise von der Anwesenheit der vielen unfreundlichen Söldner inspiriert, jedenfalls hielt er seine Wut in Schach. »Es gibt nicht viele Leute, die wissen können, was ich in Erfahrung bringen muss.«
»Sprich weiter«, sagte Losalis und hob einen Finger, um seinen Leutnant zum Schweigen zu bringen.
»Wir sind auf der Jagd«, erklärte der Baron, »nach Corvis Rebaine.«
Sämtliche Gesichter um sie herum verfinsterten sich vor Wut.
»Ich weiß«, fuhr Jassion fort, »dass Ihr nur wenig Grund habt, ihm wohlgesinnt zu sein. Den Gerüchten zufolge hat er Euch nach der Schlacht um Mecepheum schlicht und einfach im Stich gelassen. Helft uns, ihn zu finden, und wir alle werden ein großes Maß an Genugtuung erfahren.«
»Wie kommt Ihr darauf, dass ich nach sechs Jahren irgendetwas Nützliches über diese verräterische Ratte wissen könnte?«, fragte Losalis ihn.
»Ihr wart immerhin sein Leutnant!« Jassion ließ nicht locker. »Ihr habt seine Armeen angeführt, als er eingekerkert war.«
»Und zwar durch Euch, wenn ich mich recht erinnere. Was letzten Endes bedeutet, dass Ihr ihn habt entkommen lassen.«
Erneut gelang es dem Baron, sich zu beherrschen, und diesmal kostete es ihn mehr Mühe, als jemals jemand erfahren sollte. »Worauf ich hinauswill, Hauptmann Losalis, ist Folgendes: Selbst wenn Ihr nicht wisst, wo er gerade steckt, könnt Ihr uns dennoch sicher helfen. Das Wissen über seine Gewohnheiten, darüber, wie er denkt, über alles, was er Euch über seine Pläne und Ziele verraten haben könnte, abgesehen davon, Audriss zu besiegen. Alles könnte sich als hilfreich erweisen, und Ihr werdet auch für alles bezahlt werden.«
Losalis blieb eine Weile regungslos stehen und ignorierte das ungeduldige Scharren seiner Gäste und auch seiner eigenen
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