Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Elfennationen ein geschlechtsneutraler Titel) waren anwesend: Than Granitmähne, ein grimmiger Zwerg mit knielangem Bart, der für die versammelten Clans sprach; Thizzwhff, ein Gesandter des Oberenrats der Gilorale, dessen bunte Flügel immer wieder gegen die anderen Leute am Tisch stießen; sowie die Könige, Königinnen und/oder Regenten von einem halben Dutzend Menschenländern. Jeder dieser Herrscher wurde von einem bis vier Generälen begleitet, die eigene Meinungen kundtaten.
Nur die Halblinge waren nicht repräsentiert, was daran lag, dass sie keine Regierung hatten. Wenn die vereinte Streitmacht aufbrach, musste jeder Halbling für sich entscheiden, ob er das Heer begleiten wollte oder nicht.
»Das hat durchaus etwas für sich«, sagte Dororam und blickte auf die Karte. »Aber wenn wir diesen Weg nehmen, bleiben Than Granitmähne und die Seinen isoliert.«
Die bärtige Gestalt schnaubte verächtlich. »Wir sind Zwerge, König Dororam. Wir fürchten wenig, und allein zu kämpfen am allerwenigsten.«
»Ich möchte Euer Kampfgeschick nicht in Zweifel ziehen«, erwiderte ein großer, schnurrbärtiger Mann, einer von Dororams Generälen. »Und auch nicht das Eures Volkes. Aber wenn unsere Hauptstreitmacht im Schlangenpass nicht …«
Die Tür des Planungszimmers, die eigentlich von zehn Soldaten bewacht werden sollte, sprang plötzlich wie von einem unsichtbaren Rammbock getroffen auf. Ein Windstoß fuhr durch den Raum, zerzauste Haare und ließ die Karten auf dem Tisch flattern.
Ananias duMark stand in der Tür, mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt. Sein Mantel wogte im Wind, und die Hand des Zauberers war so fest um seinen Stab geschlossen, dass die Knöchel weiß hervortraten.
König Dororam seufzte erleichtert. »DuMark«, sagte er, »wir waren gerade dabei …«
»Alle anderen hinaus!«
Die meisten Anwesenden waren Generäle und Könige und zweifellos nicht daran gewöhnt, herumkommandiert zu werden. Trotzdem dauert es nicht lange, bis duMark und Dororam allein im Zimmer standen. Der Zauberer krümmte einen Finger, und die Tür fiel hinter dem letzten Nachzügler zu.
Dororams Gesicht wurde ebenso finster wie das des Magiers. »Ich lasse Euch erheblichen Spielraum, duMark«, sagte er leise. »Aber ich dulde nicht, dass Ihr auf diese Weise in mein Schloss platzt, in mein Zuhause . Ihr werdet meinen Gästen keine Befehle erteilen, erst recht nicht den königlichen. Und Ihr werdet auf keinen Fall …«
»Seid endlich still!«
Dororam war so verblüfft, dass er tatsächlich still blieb.
»Gut«, sagte der Halbelf. »Und jetzt sagt mir: Stimmt es?«
Der König runzelte die Stirn. »Ob was stimmt?«
»Treibt keine Spielchen mit mir! Gerüchten zufolge habt Ihr eine Spähergruppe nach Kirol Syrreth geschickt! Stimmt das?«
Das hatte König Dororam nicht erwartet. »Ja«, erwiderte er. »Es stimmt.«
DuMark sank auf den nächsten Stuhl. »Wann seid Ihr zu einem solchen Narren geworden, Dororam? Ich habe Euch gebeten, nichts zu unternehmen. Ich habe Euch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich über eine eigene Informationsquelle verfüge und Maßnahmen plane, die geeignet sind, die Verteidigungsbemühungen des Leichenkönigs zu sabotieren. Warum setzt Ihr das alles aufs Spiel?«
Dororam zuckte die Schultern. »Ihr habt selbst gesagt, dass Eure Quelle nicht sehr zuverlässig ist. Ich brauche eine Bestätigung dafür, dass Ihr Euch auf die Informationen verlassen könnt, bevor der Krieg von ihrer Zuverlässigkeit abhängt.«
»Wenn ich mich recht entsinne, habe ich auch betont, dass meine Informationsquelle vermutlich verschwindet, wenn Ihr zu früh handelt. Wenn der Dunkle Lord herausfindet, dass wir einen Informanten in seinem Reich haben, wird er Maßnahmen ergreifen. Und mit einem toten Spion kann ich nichts anfangen, trotz meiner Magie.
Außerdem versichere ich euch: Trotz der andauernden Ausbildung von Morthûls Truppen sind die Schwefelberge gut genug bewacht, um jeden Angriff zurückzuschlagen. Es wäre nicht nötig gewesen, Späher zu schicken, um das herauszufinden.«
Dororam zog sich einen Stuhl heran und nahm neben dem Zauberer Platz. »Ich suche nicht nach einem Loch in seiner Verteidigung, duMark. Meine Leute sollten mir nur bestätigen, dass die Ausbildung, die Ihr eben angesprochen habt, tatsächlich immer noch stattfindet. Falls sich herausstellt, dass Eure Quelle zumindest in dieser Hinsicht recht hatte, kann ich ihr auch später trauen, wenn es darauf
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