Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
wartete, bis die anderen Korps-Soldaten aufschlossen.
»Uns bleiben noch … einige Stunden Tageslicht«, sagte Katim und wölbte andeutungsweise die Brauen, als sie zum Wald sah. »Setzen wir … den Weg fort?«
»Was meinst du?«, erwiderte Cræosh ein bisschen schnippisch.
Der Blick der Trollin galt weiterhin dem Wald. »Ich schlage vor … wir lagern hier«, sagte sie schließlich. »Rupert hat gesagt … dass es fast einen Tag dauert … den Wald zu durchqueren. Ich halte es für besser … hier zu lagern … wo wir herankommende Feinde … rechtzeitig sehen können. Morgen früh können wir … mit der Durchquerung des Waldes beginnen.«
Der Ork nickte. »Genau meine Meinung. Außerdem, falls du den Hinweis deiner Füße bisher übersehen haben solltest: Wir haben bereits angehalten.«
Katim verzog das Gesicht. »Deine geistreichen Bemerkungen … erstaunen mich immer wieder, Cræosh.«
Der Ork rätselte eine Zeit lang über diese Worte nach und sagte dann: »Ich glaube, wir sollten hier unser Lager aufschlagen.«
»Und ich glaube … so lautete mein Vorschlag.«
Gork verdrückte sich, da es ihm an Geduld und Interesse mangelte, die neueste Kabbelei zwischen Ork und Trollin zu verfolgen. Früher oder später würden sie übereinander herfallen und sich töten, und er hatte es satt, mit anzuhören, wie sie langsam auf dieses Ziel hinarbeiteten.
In den Wochen seit Jureb Nahl war es immer so weitergegangen. Den ganzen Weg zurück zum Unheimlichen Schloss, während der Zeit danach, als sie sich ausgeruht hatten, auch während der anderen Missionen im Auftrag der Königin – das Korps hatte ihr einige besondere Blätter beschafft, das steinerne Herz eines Mannes, der von einem Basilisken versteinert worden war, und schließlich die Spinnwebe einer Spinne, die Fliegen gefressen hatte, die wiederum am verwesenden Leichnam einer jungfräulichen Fee geschmaust hatten –, immer hatten sich Cræosh und Katim wie ein altes, mürrisches Ehepaar gezankt. Gork hatte genug davon, auch von Königin Annes Aufträgen, dem Rest des Korps …
Und von Nurien Eichenwind, der ihm während jener Wochen dreimal erschienen war und jedes Mal weitere Informationen über die Streitkräfte des Leichenkönigs verlangte. (Der ständige Streit zwischen Cræosh und Katim hatte die Trollin wenigstens so sehr abgelenkt, dass die heimlichen Treffen stattfinden konnten.) Gork hatte missmutig die letzten Gerüchte wiederholt, die ihm zu Ohren gekommen waren.
»Hör mal«, hatte Gork bei ihrem letzten heimlichen Treffen gefragt, »es ist nicht so, dass ich die von dir in Aussicht gestellte Belohnung nicht will, aber … Du könntest diese Informationen von irgendeinem betrunken Soldaten in einer billigen Spelunke bekommen. Wahrscheinlich könnte er dir sogar noch mehr sagen. Warum kommst du ausgerechnet zu mir?«
Eichenwind hatte gelächelt, und sein Vertrauter hatte etwas in der Art von »Oppo vlimp« gesagt, und dann waren sie beide verschwunden.
Gork war kein Idiot und wusste, dass dies eins von zwei Dingen bedeutete, vielleicht sogar beide. Erstens: Er war nur eine von Eichenwinds Informationsquellen. Zweitens: Eichenwinds Interesse galt, trotz seiner gegenteiligen Beteuerungen, nicht nur Truppenbewegungen. Eichenwind vermutete, dass Gork etwas wusste oder in Erfahrung bringen würde, über das ihm andere Quellen keine Auskunft geben konnten.
Ich muss mich aus dieser Sache herauswinden. Oder ich sollte mehr Geld verlangen.
Da fällt mir ein: Wie kann er sich immer zu mir teleportieren, wenn nicht einmal Königin Anne uns zu einem Ort schicken kann, den sie nie zuvor gesehen hat?
Gork hatte während ihrer kostbaren Ruhezeit im Unheimlichen Schloss einige Tage darüber nachgedacht, und dann war plötzlich eines Morgens die Königin beim Frühstück erschienen.
»Es ist komisch, das ihr in Jureb Nahl auf einen Druiden-Steinkreis gestoßen seid«, sagte sie, und ihre Augen wirkten dabei ein wenig trüb. »Zufälligerweise erwartet euch ein ähnliches Ziel.«
Cræosh hatte gelächelt. »Wenn Ihr möchtet, dass wir einen von diesen verdammen Steinen mitbringen, brauchen wir noch einige Oger.«
»Ganz und gar nicht, mein lieber Cræosh. Was ich diesmal brauche, ist eine religiöse Reliquie.«
»Nun, das sollte nicht weiter schwer sein …«, hatte Cræosh erwidert.
»Symbolik, mein Lieber, erinnert ihr euch? In der Magie bedeutet Symbolik alles. Ich benötige nicht irgendein religiöses Objekt. Nein, es muss die Reliquie eines
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