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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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was …?«
    Cræosh sah den kleineren Ork nicht einmal an. »König Morthûl hatte mir etwas zu sagen.«
    »Das war einer seiner Boten? Aber er hat doch gar nicht gesprochen!«
    Schließlich drehte sich Cræosh um; Staunen stand in seinem schweineartigen Gesicht. »Das hat er tatsächlich nicht, oder? Und doch … Ich erinnere mich daran, was der Bote mir sagen sollte.«
    »Magie«, kommentierte Dækek und schauderte.
    »Na schön, das reicht«, schnauzte Cræosh. »Ich habe dir einiges durchgehen lassen, aber du bist ein Ork , verdammt! Reiß dich zusammen und hör auf mit dem Gejammere!«
    Dækek straffte die Schultern. »Entschuldige.«
    »Und entschuldige dich nicht. Davon kriegst du Ausschlag im Gesicht.« Er rückte die Scheide seines Schwerts an der Hüfte zurecht und stapfte los.
    »Wohin willst du?«, rief Dækek ihm nach. »Stammesoberhaupt Berrat dürfte gleich hier sein.«
    »Ich weiß. Sag ihm, ich bin nach Timas Khoreth aufgebrochen.«
    Der einäugige Ork blinzelte überrascht. »Was? Aber … das ist Wochen entfernt!«
    »Darum gehe ich jetzt sofort los, klar?«
    Aber es war nicht nur die Entfernung. Timas Khoreth war die größte Stadt von Kirol Syrreth – und eine der Menschen, die die Horde nicht gerade mit offenen Armen empfingen.
    Aus diesem Grund konnte es kaum überraschen, dass Dækek fragte: »Warum?«
    »Ich bin gerade einem Dämonen-Korps zugewiesen worden«, antwortete Cræosh mit bemerkenswertem Mangel an Begeisterung.
    »Oh.« Dækek zögerte, den Blick auf den Rücken seines Vorgesetzten gerichtet. Dann: »Was ist mit dem Schrecklichen? Was soll ich mit ihm machen?«
    »Nichts«, erwiderte Cræosh mit einem Seufzen, ein völlig untypisches Geräusch für einen Ork. »Weil er mich begleitet.«
    Der Schreckliche sah hoch, den Mund voller halb gekautem Orkfleisch, und grinste.
    Es war ein Tag wie jeder andere, und in Timas Khoreth herrschte rege Betriebsamkeit, ohne dass jemand etwas von der bevorstehenden Ankunft zweier neuer Bewohner ahnte. Hoch oben in den Wachtürmen schwatzten Wächter, vertrieben sich die Zeit mit Würfelspielen und achteten kaum auf die ihnen zugewiesene Aufgabe. Die große Steinmauer der Stadt ragte mit stumpfem Grau im Licht der Nachmittagssonne empor und warf kalte Schatten über den Marktplatz. Nun, ein bisschen Kälte tat den Aktivitäten dieser Stadt keinen Abbruch. Die Bürger zogen einfach eine dickere Jacke oder einen Mantel an und zogen los, um dem Schlimmsten gegenüberzutreten, das die Welt ihnen entgegenwerfen konnte.
    Oder dem Chaos des Markts, was aufs Gleiche hinauslief, wie manche Leute behaupteten.
    An diesem besonders kalten Nachmittag wogte eine regelrechte Flut von Menschen durchs Zentrum der Stadt. Der Lärm reichte nicht nur aus, Tote zu erwecken; er genügte auch, um sie in die Flucht zu schlagen oder zumindest zu veranlassen, sich das zuzuhalten, was von ihren Ohren übrig war. Tausende drängten sich an einem Ort zusammen, der selbst einem Drittel von ihnen kaum genug Platz geboten hätte; sie alle schoben und drängten, riefen und grapschten, und jeder von ihnen dachte allein daran, die Aufgaben dieses Tages zu erledigen. Nur das gelegentliche Erscheinen eines schwarzen Lederwamses oder Brustharnischs inmitten der eher trist gekleideten Stadtbewohner – ein deutliches Zeichen für die Präsenz einer Wache – verhinderte, dass es ganz und gar drunter und drüber ging.
    Was die Söldner und Soldaten der Wache betraf: Sie waren vor allem daran interessiert, ihre Körper unbeschadet durch die Dienstzeit zu bringen – darauf legten sie mehr Wert als auf Ordnung in der Stadt. Wenn es irgendwo Probleme gab, so griffen sie zu Knüppel und Keule, und anschließend zu Armbrust und Schwert, sollten sie auf Widerstand stoßen. Es war eine explosive, tödliche Situation, aber die Bürger achteten kaum darauf, während sie ihren täglichen chaotischen Angelegenheiten nachgingen. Immerhin lebten sie tagein, tagaus mit diesen Gefahren, Jahr für Jahr; inzwischen hatten sie sich längst daran gewöhnt.
    Doch an diesem Tag befand sich jemand auf dem Marktplatz, für den das anarchische Durcheinander kein vertrauter Anblick war. Er schlich durch die Menge und sah sich mit großen Augen um, voller Freude über die vielen Gelegenheiten, die sich ihm hier boten.
    Außerhalb seines Volkes hieß er Gork, was würdelos klang, aber seinem wahren Namen, der sich wie ein seltsames Bellen anhörte, am nächsten kam. Einen ganzen Meter weit ragte er auf und galt

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