Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
blieb eine Zauberin, was in diesem Fall bedeutete: Hinter dem Schlag lag nicht nur Muskelkraft, sondern auch magische Energie.
    Cræosh flog durch den Raum, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die nicht weit unter der eines Ballistenbolzens lag. Splitter von Holz, Glas und anderen, nicht so leicht zu identifizierenden Substanzen bildeten hinter ihm eine Wolke, als er mehrere Wandregale zerschmetterte – was ziemlich schmerzhaft war; aber die Regale bewahrten ihn wenigstens davor, wie eine faule Frucht an der Wand zu zerplatzen. Trotzdem war der Aufprall so heftig, dass Gork voller Anteilnahme eine Grimasse schnitt. Cræosh rutschte zu Boden und blickte benommen nach oben; ein wenig Blut rann ihm aus dem Mund, und ein Stück von einem Zahn folgte.
    »Das nächste Mal sorgst du für Ablenkung«, teilte er Gork schnaufend mit.
    So wie die Königin zum Ork stapfte, die Fäuste geballt und mit magischer Energie aufgeladen, die in ihren Augen glühte und über den Runen und Symbolen auf ihrer Haut flackerte, zweifelte Gork daran, dass es in absehbarer Zeit ein »nächstes Mal« geben würde. Sie knurrte etwas, als sie sich näherte – es klang ziemlich wirr, und sosehr sich Gork auch bemühte, er verstand kein einziges Wort.
    Plötzlich kam noch mehr Bewegung in das Loch im Boden, und es spuckte eine Fontäne aus knisterndem schwarzen Ungeziefer zur Decke, wo sich die dunkle Flut ausbreitete. Mitten in der Fontäne bildete sich eine Gestalt und gewann nach und nach immer deutlichere Konturen.
    »Wurde auch Zeit«, brummte Gork mit klopfendem Herzen.
    Die von Königin Annes Körper ausgehende Energie verschwand wie die Flamme einer ausgepusteten Kerze. Ihre Fäuste öffneten sich, und der Zorn in ihrem Gesicht wich so etwas wie Verzweiflung, in der es auch einen Hauch von Begehren gab, der Gork mit Abscheu erfüllte.
    Zögernd trat sie einen Schritt auf die lebende Säule zu. »Geliebter …«
    »Schweig!«
    Königin Anne sank auf die Knie, wie auch die Hälfte des Korps. Eine knöcherne Hand kam aus der Käferfontäne und teilte die dunkle Flut, woraufhin das Gesicht von König Morthûl sichtbar wurde.
    »Euer Majestät«, sagte Fezeill vorsichtig, »wir …«
    »Hinaus!« Der Leichenkönig deutete zur Tür. Sein Wink ließ den ganzen Turm erbeben; Steine lösten sich aus der Decke und fielen herab. Das Korps lief los. Jhurpess machte kurz beim Ork halt und half ihm auf die Beine.
    »Cræosh später ausruhen!«, rief der Schreckliche ins sumpfgrüne Gesicht des Orks. »Cræosh jetzt laufen!« Gemeinsam duckten sie sich durch die Tür, dicht hinter Gork und Katim. Eine große Steinplatte sauste herab und blockierte einen Teil des Ausgangs. Zwischen zwei Schritten verwandelte sich Fezeill in einen Kobold und sprang durch die Lücke.
    Gork drehte sich um und sah, wie Gimmol taumelte, von einem Steinsplitter am Fuß getroffen. Nur der Kobold und der Gestaltwandler waren klein genug, um durch die schmale Öffnung ins Laboratorium zurückzukehren, und Gork wollte nicht in einen Steinregen geraten.
    Es war auch gar nicht nötig, dass er zurückkehrte. Etwas Großes bewegte sich hinter dem Gremlin, der inzwischen zu Boden gesunken war: Belrotha. Sie hob ihn hoch, beugte sich vor, um Gimmol mit ihrem Körper abzuschirmen, und warf ihn zur Tür. Ihr Wurf war perfekt gezielt: Der Gremlin flog durch die Lücke, kurz bevor ein weiterer Teil der Decke herabstürzte und den Ausgang endgültig blockierte.
    »Ich habe ihn!«, rief Katim und fischte den Gremlin aus der Luft, bevor er an ihnen vorbei und womöglich übers Geländer der Treppe fliegen konnte. »Auf … geht’s!« Staub rieselte herab, wie um ihre Worte zu unterstreichen. König Morthûls Zorn beschränkte sich ganz offensichtlich nicht nur auf das Laboratorium.
    »Wir können nicht weg!«, rief Gimmol und zappelte im Griff der Trollin. »Belrotha ist noch da drin! Wir müssen …«
    »Gimmol!« Katim schüttelte den Gremlin. »Wir können nicht … zurück! Wir müssen diesen Ort … verlassen!«
    »Nein! Ich will nicht weg!«
    Katim schüttelte den Kopf und stieß dem Gremlin ihre Faust an den Unterkiefer. Für einen Moment sah er sie ungläubig an, schloss dann die Augen und erschlaffte. »Deine Treue … ehrt dich«, flüsterte sie, bevor sie sich Gimmol wie einen Sack mit Halblingen über die Schulter legte.
    Gork wusste nicht, ob die anderen diese Worte gehört hatten. Er war ziemlich sicher, dass er sie nicht hatte hören sollen, und deshalb verzichtete er auf

Weitere Kostenlose Bücher