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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Kinder, Alte und Kranke – nur jene, die nicht dem Ruf folgen konnten, an der Seite von Dororam zu reiten.
    Mit dem Öffnen des Zylinders habt Ihr eine Beschwörung ausgelöst. Eine besonders abscheuliche, wenn ich das hinzufügen darf. Ich setze dafür Kraft ein, die eigentlich für andere Zwecke vorgesehen war, aber vielleicht stimmt Ihr mir zu, wenn ich sage, dass es die Mühe wert war. Wahnsinn kriecht durch die Wälder bei Tirfeylan, frisst sich in die Gehirne der Lebewesen. Kaninchen, Eichhörnchen, Spatzen, Rehe, Eulen … Sie alle verändern sich, werden wild und unberechenbar. Und sie alle bekommen Hunger auf Fleisch.
    Die Vorstellung eines fleischfressenden Eichhörnchens oder eines tollwütigen Spatzen mag Euch ein amüsiertes Lächeln entlocken, Eichenwind. Aber wenn es hundert von ihnen sind? Oder tausend? Während Ihr mir zuhört, fällt eine ganze Horde von ihnen – all die bisher so friedlichen und unschuldigen Bewohner des Waldes – über Tirfeylan her, und bald wird es dort nur noch die blutigen Skelette von Frauen und Kindern geben.«
    Cræosh erbebte bei diesen Worten des Ungeheuers, dem er so bereitwillig diente. Er hatte eigene Gräueltaten begangen und noch viel mehr beobachtet, doch dies erzeugte eine Eiseskälte tief in seiner Seele. Frauen und Kinder … So führte man keinen Krieg.
    »Wenn Ihr der seid, für den ich Euch halte«, sagte das Abbild des Leichenkönigs, »so ist dies eine angemessene Strafe für Eure Einmischung. Wenn nicht, wenn ich die falschen Schlüsse gezogen habe …« Der Dunkle Lord zuckte die Schultern. »Nun, man kann nie genug Elfen töten, oder?« Und damit verschwand die Gestalt.
    Eichenwinds Gesicht war weißer als der Schnee in der Tundra. »Warum?«, flüsterte er und sah Gork an. »Warum hast du das getan?«
    »Auch wenn’s dir seltsam erscheint, Eichenwind, es gefällt mir nicht, hintergangen zu werden.«
    »Hintergangen? Du Schwachkopf! Ich hätte mich an meinen Teil unserer Vereinbarung gehalten! Du hättest eine Belohnung erhalten, die sich dein armseliger Verstand nicht einmal vorstellen kann!«
    »Ja, nachdem du Gelegenheit hattest, all das, was du von mir gehört hast, an Dororam weiterzugeben.«
    »Wovon redest du da?«, fragte der Dakórren, und zum ersten Mal spürte Gork plötzliche Ungewissheit.
    »Wenn du wirklich ein Dakórren bist …«, knurrte Cræosh. »Warum sollte dich dies betreffen?«
    »Weil sich auch Angehörige meines Volkes in den Eilurren-Wäldern aufhalten! Deshalb überwachen wir Dororams Truppenbewegungen, erinnert ihr euch? Damit wir die Elfen angreifen können, ohne auf Widerstand zu stoßen! Ich weiß nicht, wie weit Morthûls Zauber reicht. Hunderte von Dakórren könnten in seinen Einflussbereich geraten!«
    Cræosh zuckte mit den Schultern. »Der Krieg kennt kein Erbarmen.«
    Eichenwind hob die Hände und spreizte die Finger, was das Korps zum Anlass nahm, auszuschwärmen und zu versuchen, einen Kreis um den wütenden Zauberer zu bilden. »Versuch es, Eichenwind«, warnte Cræosh, das Schwert in der Hand. »Wahrscheinlich kannst du nur ein oder zwei von uns erledigen, bevor der Rest dich aufspießt und brät.«
    Es knisterte, und ein scharfer Geruch lag plötzlich in der Luft. Das Gras rings um die Füße des Dakórren wurde welk und braun. Und dann, mit einem zornigen Heulen, laut genug, um den Lärm des marschierenden Heeres auf der anderen Seite des Hügels zu übertönen, verschwand Eichenwind.
    Eine Zeit lang sahen sich die im Kreis stehenden Korps-Mitglieder stumm an. Schließlich war es Gork, der die Stille beendete.
    »Eigentlich klang er ehrlich«, sagte er langsam.
    »Ja«, stimmte Cræosh zögernd zu.
    »Könnten wir einen Fehler gemacht haben?« Gork begann zu zittern, als seine Erregung wuchs. Vermutlich dachte er an die Belohnung, die er einfach so weggeworfen hatte, und Cræosh grinste, als der Kobold sogar die Hand aufs Herz legte.
    »Das glaube ich … nicht«, sagte Katim nach einem Moment. »Wir wissen … dass der Feind auf der Grundlage von … Informationen handelte, die … Eichenwind bekam. Wenn … er nicht der Spion war … so muss es jemand sein, der … mit ihm in Kontakt stand.«
    Das Korps drehte sich um, beobachtete wieder das Heer und überlegte, wie es unbemerkt durch die Reihen so vieler Soldaten gelangen konnte. Bis auf den noch immer zitternden Gork schoben sie die Gedanken an Dakórren und Spione beiseite.
    Bequemlichkeit spielte bei diesem Zimmer ganz offensichtlich keine Rolle. Ein

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