Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Tat umzusetzen! Wir können es schaffen!«
Havarren saß ruhig auf Cræoshs Pritsche, die Füße auf Gorks Rucksack gelegt. Er zuckte die Schultern. »Ich beglückwünsche euch zu eurer Kreativität, aber euer Auftrag hat sich geändert. Ihr sollt Dororams Streitkräfte nicht angreifen.«
Cræosh knurrte und rammte seine Faust an den nächsten Baum.
»Es hat durchaus einen Sinn, Cræosh«, sagte Gimmol behutsam und behielt die Bewegungen des Orks wachsam im Auge. Er wollte einen guten Vorsprung haben, wenn er fliehen musste. »Wenn Eichenwind der Spion war – oder einen Spion bei seinen Leuten hatte –, so besteht die Möglichkeit, dass Dororam von uns weiß. Ich meine, er hat uns doch ohne Probleme gefunden, oder? Wer weiß, wie lange er zugehört hat, bevor er sich zu erkennen gab.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es keinen Sinn ergibt!«, schnauzte Cræosh. »Aber es gefällt mir nicht!«
Katim hatte seit der Mitteilung, dass sie ihren Bediensteten im Jenseits keine Magier und Generäle hinzufügen konnte, enttäuscht in die Ferne geschaut. Jetzt richtete sie den Blick auf Havarren. »Dies geschieht … absichtlich, nicht wahr?«
»Ich weiß gar nicht, was du meinst, Katim.« Havarren grinste ganz offen.
Das weckte Cræoshs Interesse. »Ich würde ebenfalls gern wissen, wie du das meinst, Trollin«, brummte er.
»Wir sollten diese Mission … nie zu Ende bringen. Das … meine ich. Die … ganze Angelegenheit war ein … Köder.«
Gorks Augen, die das Licht des Mondes einfingen und glänzten, richteten sich ebenfalls auf den Magier. »Ihr wolltet sicher sein, dass Eichenwind der Schuldige ist«, sagte er langsam. »Deshalb habt ihr uns mit etwas beauftragt, das seine Aufmerksamkeit erregte.«
Havarrens Grinsen wurde noch breiter. Cræosh rammte die Faust erneut gegen den Baum, ohne darauf zu achten, dass er sich die Fingerknöchel aufschlug.
»Es musste echt wirken«, sagte Havarren. »Eine Mission, die zu sehr nach einem Trick aussah, hätte niemanden getäuscht. Aber ich habe auch gute Neuigkeiten.«
»Scheiß drauf«, brummte Cræosh.
»Eure Zeit hier draußen war nicht völlig vergeudet. Ihr habt eine klare Vorstellung von Dororams Truppenbewegungen bekommen, und dadurch fällt es uns leichter, den gegnerischen Streitkräften auszuweichen. Und da ihr euch mehrere Tagesreisen außerhalb der Grenzen von Kirol Syrreth befindet, seid ihr bereits in der Nähe eures wahren Ziels.«
»Angenommen, dass du uns nicht schon wieder die Hucke volllügst …«, knurrte Cræosh. »Was wäre dieses ›wahre‹ Ziel?«
»Eure Reise geht nach Shauntille.«
Das verschlug selbst Cræosh die Sprache.
»Und was sollen wir in Shauntille tun?«, fragte er vorsichtig. Die Muskeln in Arm und Schultern zeichneten sich deutlich unter der Haut ab. Die anderen wichen langsam zurück, als ihnen klar wurde, dass der Ork bereit war, Havarren anzugreifen, wenn ihm die Antwort nicht gefiel. »Du erwartest doch nicht etwa von uns, dass wir duMark angreifen, oder?«
»Wie würdest du reagieren, wenn genau das der Befehl wäre, den ich überbringe?«, fragte der hagere Zauberer ruhig. »Würdest du versuchen, mich zu töten? Oh, das hätte zweifellos einen gewissen Unterhaltungswert.
Aber derartige selbstmörderische Aktionen sind nicht nötig«, fuhr Havarren fort. »Es liegt mir fern, euch in den Tod zu schicken. Ihr seid gut, aber ihr könntet duMark ebenso wenig besiegen wie die Eisernen Burg aus ihren Fundamenten heben und damit über das Meer der Tränen segeln. Hinzu kommt: DuMark befindet sich gar nicht in Shauntille.«
»Aber es gibt … andere«, sagte Katim.
»Ja.«
»Andere?«, wiederholte Gimmol. »Andere, die du tot sehen willst, nehme ich an.«
»Was kaum eine Überraschung sein dürfte, oder? Dieses Dämonen-Korps wurde nicht wegen seiner sozialen Kompetenz zusammengestellt.«
»Königin Lameya?«, vermutete Gork. »Das würde Dororam einen ziemlichen Schlag versetzen.«
Doch Havarren schüttelte den Kopf. »Dororam ist auch so schon zornig genug. Und wir schicken euch nicht ins Schloss Bellatine. Seit dem Tod von Prinzessin Amalia ist es zu gut bewacht, selbst für eine Gruppe mit so viel Einfallsreichtum, wie ihr ihn bewiesen habt.
Aber duMark hat Freunde, oder zumindest Verbündete, allesamt Nationalhelden. Sie waren es, die ihm bei seinen früheren Angriffen auf König Morthûl halfen. Sie sind der Schlüssel, wenn es darum geht, nicht nur die Bevölkerung zu demoralisieren, sondern auch duMark
Weitere Kostenlose Bücher