Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
ebenfalls nicht richtig bewegen kannst«, verspottete ihn Gork.
Dem Kobold war die Kutte ein ganzes Stück zu groß, und Cræosh trat auf den Stoff, der ihm wie eine Schleppe durch den Staub folgte. Gork machte noch zwei Schritte, bevor er das Ende der »Schleppe« erreichte, fiel und mit dem Gesicht auf der Straße landete.
»Ich hoffe … dass wir überzeugender wirken können … wenn wir Brenald erreichen«, sagte Katim.
Gimmol sah sie an. »Äh, Katim?«
»Was ist?«
»Man kann deine Schnauze sehen.«
Die Trollin fluchte und versuchte vergeblich, die Kapuze so weit nach vorn zu ziehen, dass die Schnauze nicht mehr zu sehen war. »Blöde Menschen. Wie … können sie mit ihren kleinen Nase … überhaupt etwas riechen?«
Niemand antwortete, denn Jhurpess wählte genau diesen Moment, um neben den Kobold zu stürzen, weil er erneut über die große Keule unter seiner Kutte gestolpert war. In der Geschichte der Verkleidungen hatte es zweifellos schon Besseres gegeben, aber kaum etwas Schlechteres. Wenn die Keule nicht zwischen die Beine des Schrecklichen geriet und ihn zu Fall brachte, ragte sie unter dem Kragen hervor oder bildete einen kaum zu übersehenden Buckel auf dem Rücken. Cræoshs und Belrothas Schwerter waren nur unwesentlich kooperativer.
»Na schön, das reicht«, sagte Cræosh. »Wir lagern hier und rühren uns erst wieder von der Stelle, wenn wir diesen Quatsch geregelt haben.«
Diesmal gab es zum Glück keine Widerrede.
»Gork, Gimmol«, fuhr der Ork fort, »schneidet die Kutten auf eine vernünftige Länge.« Ihm fiel etwas ein. »Lasst den überflüssigen Stoff intakt. Vielleicht können wir ihn gebrauchen.« Die beiden kleinen Soldaten sahen ihn verwundert an, zogen aber ihre Messer und machten sich an die Arbeit.
»In Ordnung, gut. Äh, kann jemand von uns nähen?«
Stille folgte, nur unterbrochen vom ständigen – und nach Cræoshs Meinung ziemlich nervigem – Zirpen der Grillen. Schließlich hob Gork recht verlegen die Hand.
Cræosh blinzelte verblüfft. »Du kannst nähen?«
Gork zockte die Schultern. »Kobolde leben in unterirdischen Höhlen, erinnerst du dich? In einer Umgebung mit vielen scharfkantigen Felsen und so. Da muss man nähen können, wenn man zurechtkommen will.«
»Meinetwegen.« Cræosh warf ihm den Stoff zu. »Kannst du einen großen – und ich meine einen wirklich großen – Sack daraus machen? Etwas, das Belrotha tragen könnte? Mit genug Platz für zwei Schwerter und einen verdammt großen Knüppel?«
Es gefiel Jhurpess nicht, zu hören, dass seine Waffe auf diese Weise beschrieben wurde, aber er schwieg. Gork legte mehrere Stoffstreifen der Länge nach hin und beäugte dann die fraglichen Waffen.
»Ja, ich denke schon«, sagte er schließlich. »Aber ich bin mir nicht sicher.«
»Gib dir Mühe.«
»Und es dürfte nicht gerade leicht zu tragen sein.«
»Das ist nicht mein Problem«, sagte Cræosh und spürte dabei Belrothas Blick.
»Und es wird ziemlich seltsam aussehen«, fügte Gork hinzu.
»Näh am Ende ein heiliges Symbol auf«, schlug Gimmol vor. Er befingerte einen von mehreren Anhängern, die sie sich zusammen mit den Kutten »ausgeliehen« hatten. »Mach eine Art Zeremonienbündel daraus.«
Der Ork nickte. »Das sollte klappen. Und nun …«
Der Schreckliche hob die Hand. »Das löst Problem von Jhurpess’ Keule, aber was ist mit Jhurpess’ Bogen?«
»Mist«, erwiderte Cræosh nachdenklich.
Gork schüttelte den Kopf. »Ein Bogen ohne Sehne sollte nicht zu viel Platz beanspruchen. Ich kann ihn wahrscheinlich irgendwie hineinzwängen. Solange wir ihn nicht schnell brauchen, um uns zur Wehr zu sitzen, dürfte es keine größeren Schwierigkeiten geben.« Er verzog das Gesicht. »Auch die Schwerter sind nicht zugänglich. Wenn uns jemand angreift …«
Cræosh hob und senkte die Schultern. »Wir haben immer noch unsere Messer. Die müssen genügen, bis jemand den Sack öffnen kann.« Er gab dem Gremlin einen Klaps auf die Schulter, der ihn taumeln ließ. »Das ist deine Aufgabe, solange du uns nicht mit Magie helfen kannst.«
»Oh, wundervoll.«
»Katim, abgesehen von einigen schnellen Schnitten sehe ich keine Möglichkeit, wie wir deine blöde Schnauze verschwinden lassen könnten.«
Die Trollin schüttelte den Kopf und gab ein gurgelndes Geräusch von sich, vielleicht das trollische Äquivalent eines Seufzers. Sie entnahm ihrem Beutel Verbandmaterial und begann damit, es um Kopf und Nase zu wickeln. Außerdem beugte sie sich nach
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