Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
vorn, wodurch sie bucklig wirkte. Als die Schnauze ganz umwickelt war, neigte sie den Kopf und schob die Nase unter den Kuttenkragen. Das Ergebnis war eine verkrüppelt und krank erscheinende Gestalt, die mehr oder weniger nach einem Menschen aussah. Weil Katim so weit nach vorn gebeugt stand, bedeckte die Kapuze den größten Teil des Kopfes. Das wenige, das sich darunter zeigte, blieb vom Verband verborgen.
    »Das kann nicht sehr bequem sein«, meinte Gork.
    »Was du nicht … sagst«, erwiderte Katim mit gedämpfter Stimme.
    »Kannst du außer deinen Füßen noch etwas sehen?«, fragte Cræosh.
    »Kaum. Einer von euch … hat die Ehre … mich zu führen. Und die Verkleidung wird sofort … über Bord geworfen … wenn ich kämpfen muss.« Sie hob den Kopf, und ihr Gesicht wurde sichtbar. Die Schnauze blieb allerdings verbunden.
    Sie verbrachten die Nacht mit weiteren Vorbereitungen. Gork nähte die Stoffstreifen zu einem Sack zusammen, der sich für all ihre Waffen als ein bisschen zu klein erwies. Fluchend trennte er die Nähte wieder auf und begann von vorn. Als sich später herausstellte, dass die Schlinge für Belrothas Arm selbst in ihrem geschrumpften Zustand zu klein war, hätte der Kobold am liebsten geschrien. Gimmol machte den Vorschlag, die Schlaufe mithilfe eines Stricks zu erweitern, ohne den Sack noch einmal auseinandernehmen zu müssen. Auf diese Weise blieb dem Korps ein Nervenzusammenbruch in der Nacht erspart.
    Schließlich wurde es Zeit, auf die Straße zurückzukehren und den Weg fortzusetzen.
    Die Anspannung der Korps-Soldaten wuchs immer mehr, als sie sich dem Verkehr auf der Straße hinzugesellten. Katim war nun gezwungen, den Kopf die ganze Zeit über gesenkt zu halten. Es war alles andere als bequem für sie, und hinzu kam, dass sie sich führen lassen musste; beides zusammen machte sie noch gereizter als sonst. Auch die anderen mussten ihre Gesichter verbergen, aber wenigstens wurden sie dadurch nicht blind.
    »Habe ich schon erwähnt, wie gut wir Fezeill jetzt gebrauchen könnten?«, murrte Cræosh.
    Er spürte Gorks finsteren Blick selbst durch die Kapuze.
    Und dann waren sie da. Mauern höher als die von Timas Khoreth, aber weniger dick, verwehrten den Blick auf die Stadt. Zwei Soldaten hielten an dem Tor Wache, das weit geöffnet war und alle Besucher nach Brenald einlud. Dies war eine Stadt, die so befestigt werden konnte , dass sie einer Belagerung standhielt, aber entsprechende Vorbereitungen waren bisher nicht getroffen worden. Dororam ging vermutlich davon aus, dass Brenald keinen Angriff zu befürchten hatte.
    Das Dämonen-Korps wollte ihm das Gegenteil beweisen.
    »Jhurpess«, flüsterte Cræosh, als sie sich den Soldaten näherten, »ich möchte, dass eins klar ist.«
    »Ja?«, fragte der Schreckliche.
    »Wenn du wieder eine deiner Ducken-und-Wimmern-Nummern abziehst, reiße ich dir die Zunge raus. Durch deinen verdammten Arsch.«
    »Jhurpess versteht.«
    »Da bin ich froh.« Sie warteten geduldig, als die Soldaten einige Fragen an die kleine Händlergruppe vor ihnen richteten. Cræosh deutete über sie hinweg auf ein großes Gebäude jenseits des Tors. »Wir treffen uns dort, wenn wir voneinander getrennt werden.
    Gork«, fuhr er fort und sprach noch leiser, als sich die Schlange der Wartenden wieder in Bewegung setzte, »wenn etwas ausgespäht werden muss, kümmerst du dich darum. Du beherrschst die Menschensprache gut genug, und außerdem schleichst du gern herum.«
    »Ich hab das Herumschleichen satt«, erwiderte Gork leise. »Ich dachte mir, dass ich zur Abwechselung auch ein bisschen auf der Lauer liegen könnte. Hast du was dagegen, wenn ich ein bisschen auf der Lauer liege?«
    »Gork …«
    »Natürlich möchte ich deine Pläne nicht ruinieren. Wie wichtig ist das Herumschleichen für dich? Im Vergleich mit dem Auf-der-Lauer-Liegen, meine ich.«
    »Bist du jetzt fertig?«, fragte Cræosh gereizt.
    Der Kobold überlegte. »Nein, eigentlich nicht.«
    Der letzte Händlerwagen rollte durchs Tor, und die Soldaten wandten sich den vermeintlichen Mönchen zu.
    Hauptmann Sirribeth von Brenalds Stadtwache und Lanzenreitern hatte es längst aufgegeben, von ihren Männer zu verlangen, während des Wachdienstes angemessene Disziplin zu wahren. Der Dienst am Tor war todlangweilig und versetzte selbst den aufmerksamsten Wächter schon nach kurzer Zeit in einen Zustand geistloser Benommenheit. Solange sie bei Bewusstsein blieben und den Reisenden die Fragen stellten, die sie ihnen

Weitere Kostenlose Bücher