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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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euch nicht auf! Jetzt kommt ihr an die Reihe.«
    Sie wandte sich den nächsten Reisenden zu, doch ihre Gedanken verweilten bei den seltsamen Mönchen. Die Worte ihres Anführers hatten etwas in ihr berührt, und sie fühlte sich bereits besser, weil sie tief in ihrem Herzen wusste, dass sie sich tatsächlich bessern würde, insbesondere im Umgang mit jenen, die von Geburt benachteiligt waren.
    »Das war beeindruckend«, sagte Cræosh, als sie sich einen Weg durchs Gedränge suchten. Trotz seiner Bemühungen gelang es ihm nicht, die Bewunderung aus seiner Stimme zu verbannen.
    Unter dem dicken Stoff der Kutte war es kaum zu erkennen, aber er glaubte zu sehen, wie Gork die Schultern zuckte. »Es ist nur eine Frage der richtigen Rolle«, erklärte er, während sie weitergingen. »Man muss sich nur in die Denkweise der Person hineinversetzen, die man darstellt; dann ist es leicht, die richtigen Antworten zu finden.«
    »Wie er so viel wissen über menschliche Priester?«, fragte Belrotha.
    Cræosh wölbte eine Braue, was allerdings niemand sehen konnte. »Ja, wie kommt’s, Gork?«
    »Ist das wichtig?«
    »Nein«, sagte der Ork. »Aber beantworte die Frage trotzdem.«
    Der Kobold seufzte. »Wenn ihr es unbedingt wissen wollt … Vor einigen Jahren haben wir einen verspeist.«
    »Wir?«, fragte Cræosh.
    »Mein Stamm. Es war mitten im Winter, und wir begegneten bei den Schwefelbergen einer kleinen Prozession aus Pilgern. Nachdem wir ihre Maultiere gegessen hatten, waren wir ziemlich voll, und so sparten wir uns die Menschen für später auf. Einer von ihnen war ein Mönch, auf seiner ersten Pilgerreise seit zehn Jahren. Wir unterhielten uns einige Tage mit ihm. Der Idiot versuchte, uns den Ruhm seiner Götter nahezubringen, in der Hoffnung, dass wir dann bereit wären, zu Dienern eben jener Götter zu werden, natürlich nicht auf derselben Stufe wie ihre menschlichen Diener.«
    »Und was geschah dann?«, fragte Cræosh.
    Diesmal war Gorks Schulterzucken deutlich zu erkennen. »Dann haben wir wieder Hunger bekommen.«
    »Wir sollten uns auf … menschlichere Gespräche beschränken«, mahnte Katim aus dem tiefen Innern ihrer Kutte, die Stimme so sehr vom Stoff gedämpft, dass sie kaum zu hören war. »Falls jemand … etwas hört.«
    »Weißt du, Gork klingt einfach nur heiser, und Gimmol und ich beherrschen die Menschensprache gut genug, um keinen Verdacht zu erregen«, sagte Cræosh. »Aber dein Krächzen würde uns sofort verraten. Ganz zu schweigen davon, dass beim Sprechen mit derart eingezogener Schnauze deine Brust auffallend anschwillt.«
    »Dann werde ich … still sein. Wir sind alle … missgestaltet, weißt du noch?«
    »Schweig.« Cræoshs Gesicht zeigte ein glückseliges Lächeln. »Diese Kutten sind heilig.«
    Der erste Anblick von Brenalds Marktplatz war aufschlussreich und kam vielleicht sogar einer Offenbarung gleich. Nicht weil er sauber und voller sorgloser, glücklicher Händler und ihrer Kunden gewesen wäre, denn das war nicht der Fall. Eigentlich sah er genauso aus wie der Basar im Zentrum von Timas Khoreth.
    Natürlich gab es kleine Unterschiede. Es gab weniger Menschen, die Rüstungen oder militärische Uniformen trugen, und es fehlten Angehörige der Horden-Völker. Aber hier verhandelte ein Zwerg mit einem Kaufmann, dort glitt eine gertenschlanke Elfin über die Straße, ihre geschmeidigen, anmutigen Schritte von den Menschenmassen unbehindert. Einmal sah das Korps auch einen Halbling.
    Aber das waren nur Details. Die Atmosphäre dieses Marktes, das Gefühl, das er vermittelte, seine Seele – das alles kannten Cræosh und die anderen auch vom Markt in Timas Khoreth. Ungewaschene Körper drängten sich aneinander vorbei und verbreiteten ihre Gerüche wie einen Pesthauch in den Straßen. Händler schrien und versuchten, alle anderen Geräusche zu übertönen. Kunden brüllten und versuchten, die Stimmen der Händler zu übertönen. Diese Leute waren nicht in dem Sinne einzelne Geschöpfe, sondern vielmehr Organe des größeren Körpers der Stadtgemeinschaft, genau wie in Timas Khoreth.
    Und darin bestand das Problem. Dies war Brenald, nicht Timas Khoreth; sie befanden sich in Shauntille, nicht in Kirol Syrreth, in Dororams Reich und nicht auf Morthûls Terrain. Wie man es auch drehte und wendete, es hätte größere Unterschiede geben sollen. Doch ihre Untertanen führten das gleiche Leben. Sie erwachten morgens, arbeiteten, aßen, atmeten, schliefen und starben.
    Wie es bei Offenbarungen oft der

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