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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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eine nicht auf Selbstmord hinauslaufende Möglichkeit zu finden, Belrotha zum Aufbruch zu bewegen …
    Und die Vorfahren, gesegnet seien ihre Namen, gaben ihnen eine.
    »Kuren?«, kam eine melodische Stimme von der Eingangstür, die sich mit einem leisen Knarren öffnete. Mitgefühl erklang in ihr. »Kuren, wir haben von Thomas gehört. Bist du …«
    Es folgte ein irgendwie seltsamer Moment verblüffter Stille. Der Neuankömmling war so groß wie Katim, aber viel schlanker, hatte dichtes goldbraunes Haar, Augen in der Farbe des Meeres und spitze Ohren. Er trug besticktes Leder und einen auf den Rücken geschlungenen Bogen. Dank Havarrens Beschreibungen hätte er ebenso gut ein großes Schild mit der Aufschrift »Erris Flüsterbach« in den Händen halten können. Doch selbst wenn seine Identität nicht sofort klar gewesen wäre, das Dämonen-Korps hätte ihn allein aus ästhetischen Gründen getötet.
    »Was erlaubst du dir, verdammt?«, knurrte Cræosh. »Wir sind hier mitten in einer Trauerfeier!«
    Eins musste man Flüsterbach lassen: Er war schnell. Er hatte seinen Bogen vom Rücken gerissen und fast einsatzbereit, als ein lautes Twäng seine Bemühungen zunichtemachte. Die abscheulichen Augen verdrehten sich, als er versuchte, seinen Blick auf den primitiven, aber sehr spitzen Pfeil zu richten, der aus seinem Nasenrücken ragte. Ein Schritt, eine Sekunde, und er fiel auf den Boden.
    Cræosh sah erst auf Kuren Bekays Leichnam hinab und dann auf den von Flüsterbach. »Nicht dass ich mich beschwere«, sagte er. »Aber das war irgendwie enttäuschend.«
    »Wenn auch praktisch«, meinte Katim.
    »Das schon.« Der Ork zuckte philosophisch die Schultern und wandte sich dann mit einem Grinsen an Jhurpess. »Guter Schuss.«
    »Jhurpess dankt dir«, erwiderte der Schreckliche und hob den Bogen zu einem Gruß. »Was Korps jetzt macht?«
    »Hm … Wir sollten die Leichen aufhängen, und zwar da und da .« Als niemand Einwände erhob, ging Cræosh zur in der Ecke hockenden Ogerin, bereit, beim geringsten Anzeichen von Gefahr die Flucht zu ergreifen. »Wir können Gimmol nicht mitnehmen, Belrotha. Und es ist nicht möglich, ihn zu verstecken.«
    »Ich wissen«, schniefte sie. »Er bleiben müssen hier.«
    »Wir können ihn auch nicht hierlassen«, fügte der Ork hinzu. »Die Menschen dürfen nicht erfahren, dass wir in der Stadt sind.«
    »Was du vorhaben?«, fragte Belrotha misstrauisch.
    »Wir müssen die Taverne niederbrennen«, sagte Cræosh.
    Die Ogerin dachte darüber nach und nickte. »Er damit einverstanden wäre.«
    »Cræosh?«, fragte Katim. »Wenn wir die Taverne anzünden … verbrennen auch die anderen Leichen.«
    »Ich weiß. Deshalb möchte ich, dass sie möglichst klar und deutlich zu sehen sind. Wenn wir Gimmol nach hinten legen, hinter die Theke, und das Feuer dort entzünden, wird es eine Weile dauern, bis es sich im ganzen Raum ausgebreitet hat. Bis dahin werden einige Leute die Leichen gesehen haben, auch dann, wenn sie nur herbeigelaufen kommen, weil sie den Rauch bemerkt haben.«
    Katim rümpfte voller Abscheu die Nase.
    »Mir gefällt es auch nicht«, sagte Cræosh. »Aber ich schätze, uns bleibt keine Wahl.«
    »Ich bin nicht besonders gut darin, Leichen herumzuschleppen«, warf Gork ein. »Ich kümmere mich um das Feuer.« Er sah kurz zu einem der Pergamentfenster. »Schade, dass die Gebäude in der Nähe aus Stein bestehen«, fügte er wie im Selbstgespräch hinzu. »Es wäre nett gewesen, das ganze Viertel niederzubrennen. Na ja, man kann nicht alles haben …«
    Der Kobold schlenderte zu den Resten der Theke und achtete nicht auf das Zerren, Schneiden, Sägen, Reißen, Heben und Hämmern (meistens in dieser Reihenfolge) hinter ihm. Er ließ seinen Expertenblick über die Krüge und Kannen streichen, die den Kampf unbeschadet überstanden hatten, sprang dann auf einen wackligen Stuhl und wählte eine breite Mischung. Anschließend goss er Hochprozentiges auf die Theke, den Boden und Gimmols Leichnam. Er sammelte Holzstücke von den zerbrochenen Tischen und Stühlen ein, legte sie an strategischen Stellen in den ausgeschütteten Alkohol und fügte einige Lappen hinzu, die er hinter der Theke fand.
    »Ich bin hier so weit, Cræosh«, rief er.
    »Gleich, Kurzer. Nur noch eine Rolle … so, das wär’s!« Cræosh kam herüber und blieb neben dem Kobold stehen.
    »Wir mussten die Gedärme so befestigen, dass sie nicht abrutschen und in einem Haufen auf dem Boden landen«, sagte er kritisch,

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