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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Gruppe.
    In Gorks Gedächtnis regte sich etwas: Diese Frau war auch nach Pater Thomas’ Ermordung unter den Wächtern beim Tempel gewesen. Wieder fluchte der Kobold, lauter und länger. Offenbar zählte jemand eins und eins zusammen, und das Ergebnis lautete nicht »zwei«, sondern »Mönche«. Die Soldaten – die bis zum Eintreffen des Feuerwagens mit seinen großen Wasserfässern kaum etwas ausrichten konnten – stellten ihre Eimer auf den Boden, griffen nach den Schwertern und näherten sich den Kapuzengestalten.
    Gork fiel nichts Besseres ein, als eine Schindel vom Dach zu lösen und sie als Wurfgeschoss zu verwenden. Das improvisierte Geschoss flog über die Straße und verfehlte das anvisierte Ziel (natürlich wieder der Kopf des Orks), aber sein Aufprall aufs Kopfsteinpflaster erfüllte den gewünschten Zweck. Cræosh und die anderen drehten sich um und bemerkten die auf sie zukommenden Wächter.
    »Ihr da!«, rief einer von ihnen. »Bleibt stehen!«
    Das Korps blieb natürlich nicht stehen. Es warf Heimlichkeit und Raffinesse über Bord und lief zur nächsten Kreuzung, verfolgt von sechs Soldaten.
    Gork kehrte zu seiner eigenen Verfolgungsjagd zurück und hoffte, dass der andere Soldat nicht bereits verschwunden war. Er hoffte auch, dass sich Cræosh oder Katim an den vereinbarten Treffpunkt erinnerten.
    Denn wenn er Tage damit verbringen musste, sie in dieser elenden, stinkenden menschlichen Jauchegrube von einer Stadt zu suchen, so würde jemand dafür büßen müssen, und zwar auf eine Weise, die den Gedärmen des Betreffenden bestimmt nicht gefiel.
    Die »Mönche« stoben an verblüfften Passanten vorbei, achteten nicht auf die vielen verwirrten und auch finsteren Blicke, drängten Leute beiseite, die nicht rechtzeitig Platz machten, oder stießen sie zu Boden, damit die Verfolger über sie stolperten. Aber so viel Chaos sie auch schufen, es war keine wilde, von Panik bestimmte Flucht. Cræosh lief nicht nur vor etwas weg , er hatte auch ein Ziel . Wenn es ihm nur nicht so schwergefallen wäre, sich in dieser verdammten Stadt zu orientieren …
    Da! Der Ork grinste unter seiner Kapuze und führte seine Gefährten um die Ecke eines baufälligen Lagerhauses. Wie er vermutet hatte, befanden sie sich in einer Sackgasse, die schon nach wenigen Metern an einer Mauer endete. Einerseits saßen sie fest, aber andererseits waren sie hier auch außer Sicht von Brenalds Bürgern.
    Die Wächter stürmten mit gezückten Waffen um die Ecke und rechneten damit, die in die Enge getriebenen Flüchtlinge leicht überwältigen zu können. Immerhin zählten sie zu den besten Soldaten dieser Stadt und waren dem Gegner außerdem sechs zu vier überlegen.
    Sie hatten nicht die geringste Chance. Der Letzte von ihnen starb mit Katims Chirrusk im zerfetzten Hals, bevor der Erste, dessen Kopf von Jhurpess’ Keule zerschmettert war, zu zucken aufhörte.
    »Das hat Spaß gemacht«, sagte Cræosh.
    »Aber es bringt auch … Gefahr«, krächzte Katim. »Diese Stadt hat bereits … drei ihrer berühmtesten Bürger verloren, und … jetzt auch noch eine … ganze Gruppe Soldaten. Wenn es so weitergeht … wird hier alles dichtgemacht, bevor wir … Gelegenheit erhalten, die Stadt wieder zu verlassen.«
    »Stimmt«, räumte der Ork ein. »Wir sollten dies also schleunigst hinter uns bringen.«
    »Tarnung noch etwas nützt?«, fragte der Schreckliche, entweder aus echter Sorge oder vielleicht in der Hoffnung, den lästigen Stoff loszuwerden.
    »Nun …« Cræosh stieß mit dem Stiefel eine kaum mehr als Mensch zu erkennende blutige Masse aus Fleisch und Knochen an. »Die Wächter, die uns erkannt haben, sind jetzt … äh … indisponiert. Aber wir wissen nicht, ob auch die anderen Soldaten Verdacht geschöpft haben und wie schnell sich Neuigkeiten in diesem verdammten menschlichen Ameisenhaufen herumsprechen. Solange wir keinen weiteren Soldaten begegnen, oder Leuten, die wir aus dem Weg gestoßen haben, könnten wir noch ein bisschen länger als Mönche durchgehen. Aber nicht mehr sehr lange. Lasst uns Gork suchen.«
    Sie fanden ihn, nachdem sie eine halbe Stunde gewartet, geflucht, mit den Füßen gescharrt und noch etwas länger im Schatten des protzigen Gebäudes gewartet hatten. (Es sollte ganz offensichtlich die Leute beeindrucken, die durchs vordere Tor kamen, deshalb hatte Cræosh es als Treffpunkt ausgewählt.)
    »Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen«, knurrte Cræosh, als Gork schließlich aus der Dunkelheit

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