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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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gekleidet, mit einem Atem, der nach Krankheit roch – kam aus der dunklen Ecke, und sein Gesicht verwandelte sich in eine hasserfüllte Fratze. Der Teil von Gorks Gehirn, der nicht vor Angst gelähmt war, stellte fest: Das Gesicht wies gewisse Ähnlichkeit mit dem eines Menschen auf, der in seiner Unterwäsche Kakerlaken entdeckte.
    Er versuchte, das Wesen zu beißen, als es näher kam, aber der wirre und irre Hobgoblin zog seinen Arm von den zuschnappenden Zähnen fort. Als er Gork plötzlich an der Kehle packte, stieß der Kobold beide Hände nach vorn und bohrte dem Angreifer kleine Krallen in den Bauch. Doch Koboldkrallen waren vor allem fürs Klettern auf Fels bestimmt; deshalb mangelte es ihnen zwar nicht an Festigkeit, wohl aber an Schärfe, und die Haut des Hobgoblins war fest genug, ihnen zu widerstehen.
    Offenbar brauchte Gork nicht zu befürchten, von seinem Gegner erwürgt zu werden, denn der Hobgoblin hatte einen schnelleren Tod für ihn im Sinn. Er löste eine Hand von Gorks Hals, griff mit ihr nach dem schuppigen Knie des Kobolds und hob ihn hoch. Mit dem freien Bein gab ihm Gork erst einen Tritt an die Schläfe und dann noch einen, mit dem Ergebnis, dass der Hobgoblin zwar taumelte, ihn jedoch nicht losließ.
    Gork wollte ein drittes Mal treten und zielte diesmal auf ein glotzendes Auge, doch plötzlich bestand seine Welt nur noch aus weißer Agonie, denn der Hobgoblin hatte ihn gegen die steinerne Wand geworfen.
    Die Rückseite seines Kopfes wurde taub – sie war der einzige Teil von ihm, der nicht schmerzte –, aber der Kobold bewahrte genug Gefühl darin, um das Tröpfeln von warmem Blut zu spüren. Der Hobgoblin wich zurück, drehte Gork mit dem Kopf voran zur Wand und schien zu beabsichtigen, ihn als eine Art Rammbock zu benutzen. Gork versuchte ein letztes Mal, sich zur Wehr zu setzen, etwas zu tun , doch seine Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Und dann flog der Boden an ihm vorbei, und das weiße Strahlen der Agonie wich Dunkelheit.
    Allein die Tatsache, dass er erwachte, schickte eine Woge der Überraschung durch den Ozean aus Pein in seinem Kopf. Unter schweren Lidern hinweg sah Gork die steinerne Decke der Zelle über sich, und mit schmerzender Schnauze nahm er den Geruch von etwas wahr, das in der Nähe gekocht wurde. Vorsichtig setzte er sich auf, sank aber sofort zurück, als Kopf und Magen versuchten, gegenüberliegende Ecken des Raums zu erreichen. Er rollte sich auf die Seite, entleerte besagten Magen auf den Boden und flehte die Sterne um einen schnellen Tod an.
    »Du bist der Beste, den Hrark für uns hatte? Ich werde ein Wörtchen mit dem kleinen Kotzbrocken reden müssen. Und mit den Wächtern, die dich in die Zelle warfen. Oh, ich habe Pläne für sie!«
    Die Worte stammten nicht von dem Hobgoblin. Es war eine andere Stimme, die eines Fremden. Doch der Kobold fand einfach nicht die Kraft, sich aufzurichten und festzustellen, wer zu ihm gesprochen hatte.
    »Na schön, du musst genügen. Jetzt ist es zu spät, Ersatz zu finden. Ich gehe davon aus, dass du zu etwas zu gebrauchen bist, auch wenn ich beim besten Willen nicht erkennen kann wozu. Du solltest mir besser beweisen, dass ich recht habe, denn sonst …«
    Gork drehte den Kopf und versuchte, den Sprecher zumindest aus dem Augenwinkel zu erkennen. Stattdessen sah er die verkohlte Leiche des Hobgoblins, der ihn angegriffen hatte.
    Die richtige Reaktion darauf war neuerliches Kotzen, fand Gork, und so übergab er sich noch einmal, und dann ein drittes Mal, um auf Nummer sicher zu gehen.
    »Großartig. Na schön, kümmern wir uns um den Kopf. Eine Versammlung erwartet dich.«
    Gork fühlte einen plötzlichen Druck an seinem Hinterkopf, gefolgt von neuem Schmerz. Dankbar gab er sich der Dunkelheit hin, die Betäubung brachte.
    Etwa zwei Stunden nach der Ankunft des Trolls ging Cræoshs Geduld zur Neige. Mit einem verärgerten Brummen knallte der Ork die Faust an die Wand hinter ihm, wodurch sich ein Ziegelstein lockerte und zu Boden fiel. »Jetzt reicht’s«, teilte er seinen überraschten Kameraden mit! Ich habe genug von diesem Mist! Wenn ich Lust darauf hätte, mir die Beine in den Bauch zu stehen, könnte ich dabei auf ein Publikum verzichten.« Er griff nach seinem Rucksack und wandte sich der nächsten Straße zu.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Gimmol nervös und betastete dabei den großen blauen Fleck an seinem Unterkiefer. »Ich meine, man erwartet uns hier alle zusammen, und wenn du nicht da

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