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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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bist …«
    Die Stimme des Gremlins erstarb unter der Wucht von Cræoshs Blick, obwohl sein Mund noch für einige Sekunden in Bewegung blieb. Der Ork nickte zufrieden, machte zwei Schritte zur Straße und kollidierte fast mit einem braunhaarigen, verdrießlich wirkenden Menschen.
    »Pass auf, du Idiot!«, rief Cræosh und hob die Faust, bereit dazu, das Hindernis beiseitezustoßen.
    »Idiot?«, fragte der Mensch, und in seiner Stimme ließ sich der Hauch eines Akzents vernehmen. »Ich? Bin ich es vielleicht, der sich von diesem Auftrag abwendet?«
    Cræosh knurrte, aber nicht besonders laut, denn immerhin hatte der Mann recht. »Sollst du unser Anführer sein?«
    »Vielleicht sollte ich das. Aber nein. Ich bin ein einfacher Soldat, obwohl vielleicht nicht so einfach wie andere. Ich …«
    »Na schön, ihr Gewürm, antreten! Das heißt in einer Reihe aufstellen, zack, zack!«
    Cræosh war genervt und ungeduldig, und die Vorstellung von einem Dämonenkorps gefiel ihm immer weniger. Andererseits hatte ihn seine Mutter als einen Ork erzogen, der vernünftig genug war, nie einer körperlosen Stimme zu widersprechen, denn meistens stellte sich heraus, dass solche Stimmen mit unangenehmen Dingen verbunden waren.
    Die Trollin stand bereits auf dem Hof, und der Mensch trat neben sie, ohne ihr zu nahe zu kommen. Immer noch grummelnd, gesellte sich Cræosh ihnen hinzu. Vielleicht fanden sie jetzt heraus, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hatte …
    Hinter ihnen krachte es, und anschließend kreischte sofort der Schreckliche. »Roter Gremlin wird Jhurpess nichts tun! Roter Gremlin wird Jhurpess nichts tun!«
    Alle, auch die Trollin, starrten schockiert. Jhurpess stand vor dem Gremlin Gimmol Phicereune, der bäuchlings auf dem Boden lag, voller Blut, und schmetterte immer wieder seine Keule auf den reglosen Körper.
    »Was zum Teufel …?«, brachte Cræosh hervor. Der Mensch schüttelte langsam den Kopf, und die Trollin glotzte nur.
    »Aufhören!« Die Stimme donnerte zwischen den Gebäuden und schien mit jedem Echo lauter zu werden. Wie von einer unsichtbaren Hand gepackt, stieg die Keule in die Höhe, zusammen mit Jhurpess, der an ihrem schmalen Ende hing. Für einen Moment baumelte der Schreckliche hin und her, und dann fiel die Keule wie … nun, wie eine große Keule. Weitgehend unverletzt, dafür aber sehr verdutzt, kam Jhurpess auf die Beine, warf einen misstrauischen Blick sowohl auf den Gremlin als auch auf seine Keule und klopfte sich den Schmutz ab. Mürrisch trat er zu den anderen, gefolgt von der Keule, die hinter ihm über den Boden schleifte.
    »Bei den Vorfahren, was war das denn?«, fragte Cræosh, als der Schreckliche neben ihm stehen blieb. Man hat mir einen Wahnsinnigen zugewiesen! Ich wusste gar nicht, dass es wahnsinnige Schreckliche gibt!
    Jhurpess sah den Ork an, als hielte er ihn für verrückt. »Cræosh nicht wissen?«, fragte er.
    » Was sollte ich wissen? Ich kriege noch einen Koller, wenn …«
    »Hell und leuchtend!«, flüsterte der Schreckliche besorgt. »Gift!«
    Die Trollin verstand als Erste. »Natur«, grollte sie.
    Cræosh dachte darüber nach. »Wie bitte?«, erwiderte er schließlich.
    »Schreckliche leben … in Wäldern. Jagen dort. Helle, leuchtende … Farben …«
    Schließlich ging Cræosh ein Licht auf. »Sind oft ein Zeichen von Gift«, sagte und sah auf den Schrecklichen hinab. »Du bist wirklich seltsam«, teilte er dem haarigen Wesen mit.
    »Ruhe!«, befahl die körperlose Stimme.
    Der Ork lächelte schief. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange er uns reden lässt«, flüsterte er der Trollin zu, die nur den Kopf schüttelte.
    Langsam, wie in Treibsand gefangen, zog sich der Gremlin nach vorn. Blut klebte am Kopf und im Gesicht, und Schlüsselbeinknochen ragten durch zerrissenes Fleisch. Dennoch gab sich das leidende Geschöpf alle Mühe, den Befehlen zu gehorchen, die … jemand gab.
    Er ist entschlossen, dachte Cræosh nicht ohne Respekt. Das muss man dem kleinen Mistkerl lassen.
    Die knallrote Rüstung des Gremlins wurde langsam heller, als saugte sie das Licht der Sonne in sich auf, und Cræosh begriff, dass der kleine Bursche selbst zu glühen begann. Zuerst kam schwaches Licht aus Mund und Nase, aber es wurde schnell stärker, bis der Gremlin regelrecht leuchtete. Während die verblüfften Beobachter noch geblendet blinzelten, verschwanden blaue Flecken, klaffende Wunden schlossen sich, und mit grässlichem Knacken fanden die Schlüsselbeinknochen zu ihrer

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