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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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betraten.
    Cræosh warf dem Gestaltwandler und der Trollin nur einen kurzen Blick zu. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich das Innere der Hütte anzusehen, und was er sah, stieß ihn ein wenig ab.
    Das Innere der Hütte hätte kaum gemütlicher und heimeliger sein können, auf eine klischeehafte Art und Weise, als stamme es aus einer Gutenachtgeschichte der Menschen oder Elfen. Ein Vorhang unterteilte den großen Raum in ein Schlafzimmer und in eine Küche. Zwei kleine Bücherschränke schmückten das Hauptzimmer, und jeder von ihnen enthielt sechs oder sieben große Bände. Zwischen ihnen stand eine Liege, an dessen Fußende Decken einen kleinen Stapel bildeten. In der Küche gab es eine Arbeitsplatte aus Marmor und eine Speisekammer mit reichlich Gewürzen, aber nur wenigen Lebensmitteln. In einer Nische neben der Tür stand ein kleiner Tisch mit ringförmigen Flecken, die auf so manchen feuchten Becher hindeuteten. Ihn umgaben sechs Stühle, die irgendwie bequem aussahen, trotz der wackligen Rückenlehnen und ausgefransten Kissen. Drei große, offenbar oft benutzte Sessel standen vor dem Kamin, in dem ein Feuer brannte …
    Cræosh erstarrte und verfluchte sich dafür, schwer von Begriff zu sein. Seine Augen schrien eine Warnung, und er schloss die Hand so fest um den Griff des Schwerts, dass das Leder knarrte.
    Jhurpess lächelte zufrieden und murmelte etwas von Feuerholz, als er einige der wackligen Stühle mit großem Eifer zerbrach. Gimmol beschnüffelte die Gewürze, im Gesicht einen seltsamen Ausdruck von Glückseligkeit, und Fezeill betrachtete die Bücher – sein verächtliches Schnaufen deutete darauf hin, dass er nichts Interessantes fand.
    Gork hingegen machte sich methodisch daran, die Wände nach verborgenen Überraschungen abzutasten. Immer wieder klopfte er aufs Holz, während Katim in der Mitte der Hütte stand, mit krummen Schultern und einer Hand am Schaft ihrer Axt.
    Als der Kobold in seine Richtung sah, winkte Cræosh ihn herbei. Das kleine Geschöpf gesellte sich ihm hinzu, und zusammen traten sie an die Seite der Trollin.
    »Du hast es ebenfalls bemerkt«, sagte der Ork ohne Einleitung.
    Katim nickte »Etwas … stimmt nicht. Ich habe ja gesagt … dass wir nicht …hierherkommen sollten.«
    Cræosh nickte. »Vielleicht hattest du recht«, räumte er ein. Und dann. »Was ist mir dir, Kurzer? Irgendwas entdeckt?«
    Gork nahm den Hinweis auf seine Körpergröße mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis, fand dann aber, dass dies kaum der geeignete Zeitpunkt war, dagegen zu protestieren. »Nichts«, antwortete er und verzog die Schnauze. »Viel erwartet habe ich nicht. Die Wände sind zu dünn, als dass man etwas in ihnen verbergen könnte. Und doch, etwas an diesem Ort beunruhigt mich.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Das Feuer dort gibt mir sehr zu denken.«
    Cræosh und Katim nickten gleichzeitig. »Auch mir ist es nicht sofort aufgefallen«, sagte der Ork. »Es gehört so sehr zur allgemeinen Umgebung, dass man es gar nicht bemerkt.« Er unterstrich seine Worte, indem er auf die anderen Korps-Soldaten zeigte, die ungerührt ihren kleinen Aufgaben nachgingen. »Aber das Feuer brennt noch …«
    »Wie lange mag es dauern, bis der oder die Bewohner der Hütte zurückkehren?«, fragte Gork.
    Katim zuckte die Schultern. »Vielleicht Minuten … vielleicht Stunden. Wir können es … nicht wissen.«
    »Es bedeutet, dass wir keine Zeit vergeuden dürfen.« Cræosh hob die Stimme. »Hört mir alle zu!«
    Die anderen zuckten wie von einer Peitsche getroffen zusammen, und einige Sekunden lang beschränkten sich die Geräusche in der Hütte auf das Prasseln des Feuers und ein kurzes Klappern, als Jhurpess ein Stuhlbein fallen ließ.
    »Für die von euch, die ihr Gehirn zusammen mit dem gestrigen Frühstück ausgeschissen haben«, sagte er und ließ dabei außer Acht, dass es eine Weile gedauert hatte, bis ihm ein Licht aufgegangen war. »Wir könnten bald Besuch bekommen.«
    Als er die verwirrten Mienen von Jhurpess und Gimmol sah – Fezeill wirkte vor allem verlegen –, fügte Cræosh hinzu: »Das Feuer im Kamin brennt noch, ihr Genies.«
    Erschrockene Blicke erreichten den Kamin.
    »Nun«, fuhr Cræosh fort, »ihr könntet alle herumlaufen, als stünden eure Köpfe in Flammen oder als würde das Feuer auf eure Ärsche übergreifen, aber damit verschafft ihr euch nur ein bisschen Bewegung, weiter nichts.
    Oder wir könnten uns alle am Riemen reißen, so etwas wie militärische Disziplin

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