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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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durch die er die Felsen weiter hinten sehen konnte. Es schien sich um eine Frau zu handeln, die einen mehr oder weniger menschlichen Eindruck erweckte, dunkles Haar hatte und ein langes smaragdgrünes Gewand trug. Gimmol holte Luft, um eine Warnung zu rufen, aber die Frau bückte sich bereits und strich mit der Rückseite ihrer Hand über Cræoshs Wange.
    Aus Gimmols geplantem Schrei wurde ein Ächzen, als sich die Haut des Orks kräuselte .
    Das Ächzen, so leise es auch war, fand einen Weg durchs Tal. Die Erscheinung drehte sich um, und Gimmol hob die Hände, um den Angriff abzuwehren, den er erwartete.
    Aber es kam keiner. Das schwache Licht des heruntergebrannten Feuers erreichte das Gesicht des Phantoms, ein Gesicht, das Gimmol von vielen Porträts überall in Kirol Syrreth kannte.
    »Königin Anne!« Der Gremlin sank auf ein Knie und verbeugte sich, mit einer Eleganz, die seine Korps-Gefährten überrascht hätte. »Verzeiht mir, ich …«
    »Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen.« Ihre Stimme brachte einen Hauch von Wärme in die kalten Schatten. »Du hast versucht, deine Kameraden zu schützen, und das sollte jeder gute Soldat tun.«
    Gimmol nickte und freute sich über das Lob. »Euer Majestät, wenn es nicht zu anmaßend ist … Was führt Euch hierher? Dies ist kein Ort für …«
    »Nur die Ruhe, mein Kind. Ich bin nicht hier.«
    Gimmol blinzelte. Ja, wenn er genau hinsah … Die Erscheinung war transparent.
    »Ich habe mir nur gedacht, dass ihr vielleicht meine Hilfe braucht«, sagte die Königin. »Dies ist mein erstes Geschenk für euch.« Sie zeigte auf den schlafenden Ork. Die seltsamen, sich kräuselnden Bewegungen seiner Haut hatten aufgehört, und all die Abschürfungen, blauen Flecken und Schnittwunden waren verschwunden! Cræosh sah plötzlich aus, als hätte er seit Wochen keinen Kampf gesehen.
    Voller Staunen beobachtete Gimmol, wie sich die Königin auch die anderen Korps-Mitglieder vornahm und sie von ihren Verletzungen befreite. Sie ließ nur Gimmol aus, der bisher keine nennenswerten Wunden erlitten hatte.
    »Wer sind wir, dass Ihr solches Interesse an uns zeigt?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    Die Königin lächelte. »Inzwischen dürfte euch klar geworden sein, dass ihr eine wichtiger Rolle spielt bei den Plänen meines Gemahls für den bevorstehenden Krieg. Ist das nicht Grund genug, über euch zu wachen?«
    Nein, eigentlich nicht. Es standen Morthûl genug Leute zur Verfügung, und einige von ihnen waren kaum weniger mächtig – und furchterregend – wie der Leichenkönig. Die Vorstellung, dass er die Königin schickte, um eine solche Aufgabe wahrzunehmen, erschien Gimmol absurd. Doch er war klug genug, diesen Gedanken für sich zu behalten.
    »In der Tat, Euer Majestät. Aber Ihr habt von einem ersten Geschenk gesprochen …«
    »Ja.« Die geisterhafte Gestalt verblasste. »Die anderen findet ihr morgen. Ich wünsche dir eine gute Nacht, lieber Gremlin.«
    »Auch Euch eine gute Nacht«, sagte Gimmol, aber die Königin war bereits fort.
    Er runzelte die Stirn und kehrte zu seinem Posten zurück. So tief in Gedanken versunken war er, dass er gar nicht merkte, wie schnell die Zeit verging, bis er plötzlich feststellte, dass seine Wache schon vor einer halben Stunde zu Ende gegangen war. Den Kopf noch immer voller Fragen, machte sich Gimmol daran, Gork zu wecken, um sich von ihm ablösen zu lassen.
    Der nächste Morgen kam pünktlich wie immer. Ganz im Gegensatz zu Shreckt.
    »Ich dachte, ich hätte sie gesehen«, sagte der gut erholte Cræosh zu Gimmol, als sie – natürlich – Yeti-Fleisch frühstückten. »Aber ich habe sie für einen Traum gehalten.«
    »Nein, es war kein Traum«, erwiderte der Gremlin. »Sie war da, in gewisser Weise. Ich habe mit ihr gesprochen, aber sie schien nicht sehr geneigt zu sein, den Grund für ihren Besuch zu nennen. Allerdings war sie recht freundlich und hat euch geheilt, und so …« Sein Mund klappte zu, als Katim ihm den Oberschenkelknochen eines Yetis an den Kopf knallte.
    »Du hättest uns trotzdem … wecken sollen.«
    Gimmol nickte und hielt sich dabei den Kopf, damit er nicht abfiel.
    »Na schön«, sagte Cræosh und schob den Rest seines Frühstücks beiseite. »Ich schätze, wir müssen davon ausgehen, dass der kleine Schreihals nicht so bald bei uns aufkreuzen wird. Entweder ist ihm zu Hause was in die Quere gekommen, oder er lässt uns absichtlich zappeln.«
    »Ich weiß, worauf ich wetten würde«, brummte Gork.
    Der

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