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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Fezeill. »Und ihm gefällt es, mit jemandem reden zu können.«
    Und dann, gegen Abend des dritten Tages …
    »Antreten, ihr Saftsäcke!«
    Das Korps bezog sofort Aufstellung, in den Gesichtern sowohl Zorn auf den verlogenen Wicht als auch immense Erleichterung. Belrotha, die in mehr als einer Einheit gedient hatte, nahm zusammen mit den anderen Haltung an, als Shreckt inmitten einer Schwefelwolke erschien.
    Der Gargoyle öffnete den Mund mit der Absicht, einen weiteren Befehl zu bellen, doch sein Mund blieb offen, als der Blick immer weiter nach oben kletterte, bis er schließlich dem der Ogerin begegnete.
    »Öh«, brummte Belrotha, als die Stille andauerte. »Ich mich jetzt vorstellen?«
    »Knie nieder!«, rief der Wicht. Sofort war die Ogerin auf den Knien. Der Aufprall führte zu einem kleinen Schneesturm, und Shreckt trug plötzlich eine weiße Decke.
    »Wer zum Teufel bist du?«, schrie er der Ogerin ins Gesicht.
    »Ich Belrotha.«
    »Und?«
    Belrotha blinzelte. »Kein und. Ich nur Belrotha.«
    Shreckt seufzte. »Was zum Teufel machst du bei meinem Korps?«
    »Ich jetzt Teil des Korps. Das sagen die Königin.«
    Daraufhin blinzelte Shreckt. »Die Königin? Meinst du Königin Anne?«
    Die Ogerin runzelte die Stirn. »Es noch geben andere Königin? Ich nichts wissen von anderer Königin!«
    »Na so was.« Shreckt schüttelte den Kopf. »Wenn das keine Überraschung ist.«
    »He!«, warf Cræosh ein, der auch diesmal seiner Ungeduld nicht widerstehen konnte. »Du kommst drei Tage zu spät, du kleiner …«
    Shreckts Blick brannte, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In seinen Augen loderte es, und Cræosh bemerkte dünne Rauchfäden, die von ihm aufstiegen.
    »… Offizier«, beendete er den Satz.
    »Ich bin ganz und gar nicht zu spät«, sagte Shreckt mit einem plötzlichen und sehr unangenehmen Lächeln. »Ich bin sogar eine Woche zu früh dran.« Er bemerkte die Verblüffung des Korps und fügte hinzu: »Nur vier Tage wären doch kein großer Überlebenstest gewesen, oder?«
    »Überleben?«, fragte Jhurpess. »Jhurpess dachte, kleiner Feldwebel von Kampftraining gesprochen.«
    Cræosh lachte gehässig. »Da hat der kleine Feldwebel gelogen.«
    Katim zuckte die Schultern. »Seid ihr wirklich … überrascht? Sind Lügen nicht … typisch für Dämonen?«
    »Na schön«, sagte Fezeill und nahm seine wahre Gestalt an. »Du kommst also nicht ›zu früh‹. Warum bist du hier?«
    Shreckt hielt seine Reitpeitsche unter die Nase der Ogerin. »Das solltest du vielleicht sie fragen.«
    Belrotha schien der Panik nahe zu sein. »Ich nicht wissen. Ich gerade hierhergekommen, du dich erinnern?«
    »Auf Befehl der Königin«, sagte Shreckt. »Und deshalb bin auch ich hier.
    Das Überlebenstraining ist vorbei, ihr Kotzbrocken. Ihr steht nun direkt unter dem Befehl Ihrer Majestät. Eure Ärsche gehören jetzt Königin Anne, bis sie oder Morthûl anders entscheiden.«

4    VON DER KÖNIGIN GESCHNAPPT
    Wind heulte über das Meer der Tränen und fauchte wie zornig an den Mauern der großen Zitadelle, die aus großen schwarzen Steinen bestanden und Schutz vor den Elementen boten. Hinzu kam ein Gitter aus schwarzem Eisen: dünne Fäden, die jeden Quadratzentimeter der Außenflächen jener Mauern bedeckten und Tausende, vielleicht sogar Millionen von abstrakten Mustern und geheimnisvollen Runen formten. Manchmal trommelte Regen laut auf das Metall; manchmal zuckten Blitze aus den Wolken, von den eisernen Türmen angezogen wie ein Kobold vom Geldbeutel des Kaufmanns. Aber immer, immer heulte der Wind durch die zahllosen winzigen Öffnungen.
    So viel zur Außenseite der Zitadelle. Im Innern der Eisernen Burg war es still. Oh, es mangelte nicht an Bewegung, ganz im Gegenteil: Es gab so viel Aktivität wie in einem Ameisenhaufen, aber das rege Treiben fand in aller Stille statt. Haushofmeister – manche lebendig, andere tot; bei wieder anderen spielte der Unterschied keine Rolle – eilten so schnell hin und her, wie es die Würde ihres Amtes erlaubte. Botschaften wurden übermittelt, Dokumente überreicht und Befehle erteilt, ohne dass ein überflüssiges Wort fiel. Beiläufige Gespräche fanden nirgends statt.
    Neben jedem Eingang und überall dort, wo sich Flure trafen, standen stumme Wächter. Die lebenden von ihnen waren abgehärtete, erfahrene Soldaten aus allen Volksgruppen von Kirol Syrreth. Zu den toten, die schlurfend und torkelnd patrouillierten, gehörten nicht nur Menschen und Angehörige der Horde, sondern

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