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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Oh!« Der Kobold richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und schluckte. Gleich zweimal. »Was willst du?«
    Stille. Es war eine leere Stille, die leer bleiben und sich nicht mit Worten füllen wollte. »Nun, ja, ich habe an der Kordel gezogen. Aber ich habe nichts gehört … Nein, ich schätze, ich hätte nicht … Oh, kein große Sache, ich wollte nur … He, du lässt mich nicht einen verdammten Satz been…« Gork unterbrach sich, denn der Geist war wieder in den Boden gesunken und verschwunden.
    »Nun?«, fragte Fezeill, der derzeit menschliche Gestalt angenommen hatte und auf der anderen Seite des Raums auf einem Diwan saß.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er mich mag«, sagte Gork.
    Der Gestaltwandler und der Gremlin wechselten einen zutiefst schockierten Blick. »Nein!«, entfuhr es Fezeill.
    »Wirklich?«, fügte Gimmol hinzu. »Woran das nur liegen mag?«
    Gork warf ihnen beiden einen bitterbösen Blick zu.
    »Du hast die wichtige Frage nicht beantwortet, Kurzer«, sagte Cræosh.
    »Hmm? Oh, nein, es ist alles in Ordnung mit mir. Der Geist hat nur ein bisschen geschrien, denke ich. Eigentlich hat es nicht wehgetan …«
    »Nein, ich meine, bringt uns der Geist was zu trinken?«
    Gork gab auf und stellte sich in die Ecke. Der Geist brachte schließlich die bestellten Getränke, aber das des Kobolds war warm.
    Das leichte Schwanken des großen Raums hörte schließlich auf, und Kapuzenmantel öffnete die Tür. »Meine Freunde und verehrten Gäste«, sagte er und verbeugte sich tief, »willkommen im Unheimlichen Schloss.«
    Katim hatte die ganze Zeit bei der Tür gestanden und stieg als Erste aus. Nach zwei Schritten blieb sie stehen.
    Das gewaltige Gebäude war einst die Residenz der Familie von König Sabryen gewesen, eines Zauberers, der große Macht besessen hatte, bevor er von Morthûl gestürzt worden war. Der Leichenkönig hatte schnell begriffen, dass Braut und Bräutigam ihr eigenes Domizil brauchten, wenn die Ehe Jahrhunderte überdauern sollte – und erst recht dann, wenn beide recht delikaten Experimenten nachgingen –, und deshalb hatte er das alte Schloss seiner Gemahlin geschenkt.
    Das alles hatte Katim gewusst, aber sie war nie an diesem Ort gewesen und davon ausgegangenen, dass es sich bei der Bezeichnung »unheimlich« um die übliche Übertreibung handelte.
    Alter haftete an den Mauern, der Geruch von Jahrhunderten. Eine dicke Dornenhecke erfüllte die Aufgabe, die bei anderen Schlössern der Burggraben übernahm. Abgesehen davon wirkten die fünf Türme des Schlosses recht traditionell.
    Bis man näher kam und feststellte: Die äußeren Gebäude bestanden aus weiß getünchtem Stein, die Türme hingegen aus massiver weißer Jade! Dass sie nicht unter ihrem eigenen Gewicht einstürzten, bot einen deutlichen Hinweis auf die Magie, der das Schloss seinen Namen verdankte.
    Kapuzenmantel führte das verblüffte Korps durch ein erstes Tor in der Dornenhecke, dann ein zweites in der äußeren Bastion – beide Öffnungen waren recht breit – und schließlich auf einen offenen Hof. Eine Prozession aus Beamten, Kaufleuten und Bittstellern floss in einem lebenden Strom (oder vielleicht in einer Ameisen-Parodie) durch jene Tore. Kleinere Portale aus verzierter Jade erlaubten Zugang zum Innern des eigentlichen Schlosses, und sie öffneten sich für das Korps.
    Cræosh sah Katim an, als sie die letzte Tür passierten. »Ich hasse Magie.«
    »Du hasst alles und … verstehst nicht.«
    »Ach?«
    »Es ist ein Wunder … dass du überhaupt … in dieser Welt zurechtkommst.«
    Cræosh schluckte eine bissige Bemerkung hinunter. Die verdammte Hundeschnauze war schnippisch, seit sie die Tundra verlassen hatten, aber er musste sich eingestehen, dass die Flure der Königin wohl kaum der geeignete Ort waren, um den Streit offen auszutragen.
    Es gab jede Menge Türen und Seitengänge, aber Kapuzenmantel folgte dem Verlauf des Hauptflurs. Ein dicker roter Teppich bedeckte den Boden. Auf beiden Seiten standen, drei Reihen tief, glänzende Rüstungen mit festgeschweißten Gelenken. Gork, wie immer neugierig und auf der Suche nach kleineren Wertgegenständen, die man vielleicht nicht sofort vermisste, sah sie sich aus der Nähe an.
    Als er zur marschierenden Truppe zurückkehrte, war sein Gesicht so bleich, dass es sogar Jhurpess auffiel.
    »Was beunruhigt Gork?«, fragte er leise.
    »Es ist nur … geh nicht in die Nähe der Rüstungen, klar?«
    Jhurpess zuckte halbherzig die Schultern und fuhr damit

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