Die Hormonformel
Essattacken (siehe auch > ff.). Zugleich zirkulieren im Kreislauf permanent höhere Zucker- und Fettsäurespiegel. Verantwortlich für dieses Phänomen ist unter anderem ein erhöhter Spiegel des Hormons Erexin – und das macht ebenfalls hungrig. Es ist also kein Wunder, dass Menschen, die ausreichend schlafen, tatsächlich weitaus weniger Figurprobleme haben als solche, die nachts nicht richtig zur Ruhe finden.
Abnehmen? Geht doch!
Wie schnell die einzelnen Nährstoffe aus einer Mahlzeit in die Körperzellen einfließen können, hängt also in ganz entscheidendem Maß davon ab, wie gut die Insulinrezeptoren funktionieren. Voraussetzung dafür ist eine stoffwechselgerechte Ernährung wie die Insulintrennkost (siehe auch > ff.). Sie sorgt durch die empfohlene Nährstoffkombination dafür, dass immer nur gerade so viel Zucker im Blut vorhanden ist, wie die Zellen auch wirklich benötigen.
Darüber hinaus sorgt ein gezieltes Bewegungs- und Muskelaufbauprogramm dafür, dass in den Muskelzellen ein erhöhter Nähr- und Brennstoffbedarf besteht. Der in die Zellen geschleuste Zucker wird daher sofort verbrannt. Das ist auch der Grund, weshalb beispielsweise ein regelmäßiges Krafttraining hilft, Übergewicht vorzubeugen beziehungsweise abzubauen, und so die Entstehung von Stoffwechselkrankheiten ausbremsen kann.
INFO
Nicht hungrig ins Bett
Sparen Sie auf keinen Fall abends die Eiweißmahlzeit ein, sonst baut das hungernde Gehirn wertvolle Muskeln ab. Außerdem sättigt Eiweiß gut, weil es die für die Sättigungshormone Serotonin und Dopamin wichtigen Vorstufen Tryptophan und Tyrosin bereitstellt. Eingangsuntersuchungen in Krankenhäusern zeigen, dass bei Patienten über 60 bereits jeder Dritte (30 Prozent) ein sogenanntes Protein-Energiemangelsyndrom aufweist. Dieses verlängert den Krankheitsverlauf, verzögert die Heilung, erschwert die Mobilisierung und bereitet Infektionen den Weg.
STRESSESSEN – TYPISCH WEIBLICH?
Neben Stoffwechselstörungen gibt es verschiedene psychische Ursachen, die einen solchen Dauerstress verursachen, dass mitunter nur noch Essen »rettet«. So konnten Wissenschaftler zum Beispiel nachweisen, dass eine schwierige Kindheit oder Kindheitstraumata, Umbrüche im Leben, wie eine Scheidung oder schmerzhafte Veränderung in der Beziehung, sowie ständige Überforderung im Alltag durch Doppel- und Mehrfachbelastung gerade bei Frauen häufig zu Ersatzhandlungen führen: Die Betroffenen neigen dazu, (viel) zu viel zu essen. Vor allem nachmittags und abends greifen sie zu Kohlenhydraten und Fett (beispielsweise Chips, Schokolade, süßen Getränken, Kartoffeln, Nudeln, Brot, Eis und Süßigkeiten), um sich zu entspannen.
Der Grund: Aufgrund des Zuckerkonsums schüttet die Bauchspeicheldrüse verstärkt Insulin aus. Dieses wiederum erhöht den Tryptophanspiegel im Gehirn; noch dazu, weil viele der Naschereien reich an diesem Eiweißstoff sind (zum Beispiel Milchschokolade und gesüßte Milchprodukte, Schokoriegel und Kartoffeln). Und weil Tryptophan im Körper in das Wohlfühl- und Glückshormon Serotonin umgewandelt wird, steigt auch dessen Pegel entsprechend an. Wird das Enzym, das Tryptophan aus der Nahrung im Körper umbaut, durch eine Insulinresistenz und Stress gehemmt, verlangsamt sich die körpereigene Serotoninsynthese. Weil Essen den Mangel ausgleichen kann, verweisen Forscher auf den antidepressiven Effekt einer übermäßigen Nahrungszufuhr. Wissenschaftler der Cornell Universität in Ithaca/USA führten 2006 sogar eine Studie durch, um den Einfluss der seelischen Verfassung auf das Essverhalten zu untersuchen. Die befragten Frauen gaben an, dass sie sich in traurigen Momenten vor allem mit süßen und fetten Mahlzeiten trösten. Diese Produkte scheinen besonders geeignet, um trübe Gedanken zu vertreiben. Das Problem: Im Nachhinein haben die Frauen Schuldgefühle, weil sie um ihre Figur fürchten – ein Teufelskreis. Dies ist übrigens ein typisches Merkmal, das weibliches von männlichem Essverhalten unterscheidet: Männer essen eher, wenn sie gute Laune haben, und belohnen sich dann mit deftigen Speisen. Frauen dagegen trösten sich eher bei schlechter Laune, Stress und Ängsten mit Essen.
Weiblicher und männlicher Stress
Warum gerade das weibliche Geschlecht so oft mit einem ständig erhöhten Wert des Stresshormons Cortisol zu kämpfen hat, kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen unterliegen die meisten Frauen anderen Stressanforderungen als Männer (zum Beispiel
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