Die Hormonformel
Doppelbelastung). Und sie suchen nach anderen Bewältigungsstrategien: Während Männer dazu neigen, auf Stress aggressiv nach außen zu reagieren, indem sie etwa laut werden, schlucken Frauen den Druck eher herunter. Dabei ist es übrigens egal, wie alt die Betroffene ist, welchem Beruf sie nachgeht, ob sie Kinder hat oder nicht, ob sie in einer Partnerschaft lebt oder allein erziehend ist.
Die Folge: Die ständige psychische Überforderung hindert den Körper daran, schnell und effektiv mit belastenden Situationen umzugehen. Psychologen stellten fest, dass mangelnde Unterstützung beziehungsweise typisch weibliche Selbstbehinderungsmaßnahmen das Fass zum Überlaufen bringen. Insbesondere weil Frauen mit Mehrfachbelastung oft überhöhte Ansprüche an sich selbst stellen (Perfektionismus) – und diese Messlatte auch bei anderen anlegen. Deshalb können es ihnen oft weder Partner, Familie und Kollegen noch sie selbst recht machen. Kein Wunder, dass der Stresspegel anhaltend hoch bleibt.
Frauen können schlechter abschalten
Eine Studie des schwedischen Autoherstellers Volvo aus den Neunzigerjahren zeigt, dass der Stresslevel von Mitarbeiterinnen auch dann nicht sinkt, wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommen; schließlich warten dort noch jede Menge Aufgaben auf sie. Männliche Mitarbeiter hingegen scheinen eher in der Lage, nach dem Job abzuschalten.
Eine der wichtigsten Anti-Stress-Empfehlungen für Frauen scheint deshalb, die persönliche Ursache ihrer Stresssituation zu identifizieren. Denn erst wenn Sie eine Stressquelle entlarvt haben, können Sie zu entsprechenden »Gegenmitteln« greifen, den Appetit vom Gefühl der Überlastung abkoppeln und das Essverhalten entsprechend verändern. Dabei helfen Ihnen auch die ausgeklügelten Yogaprogramme für die individuellen Hormontypen ab > sowie die Entspannungstechniken ab > .
Unterschiedliche Stressprofile
Jede Frau (und jeder Mann) hat ein ganz persönliches Stressprofil, welches das individuelle Essverhalten als Antwort auf Stress festlegt. Manche bringen nach einem hektischen Tag nicht einmal mehr ein Salatblatt herunter, andere stürzen sich regelrecht auf den Kühlschrank und löffeln erst einmal eine Dose Eiscreme leer.
Tatsächlich liegt bei denjenigen Frauen, die auf chronischen Stress mit Essen reagieren, häufig ein angeborenes hormonelles Ungleichgewicht vor: Die Signalwirkung von ACTH (Adrenocorticotropin; ein Hormon der Hirnanhangsdrüse) auf die Nebennieren ist bei Übergewicht herabgesetzt. Ob dies bereits eine angeborene Störung ist, die unter anderem Übergewicht begünstigt, muss derzeit noch offen bleiben. Eins steht fest: ACTH wirkt im Hypothalamus als Appetithemmer. Gibt es zu wenig davon und produziert der Körper gleichzeitig vermehrt Endorphine, steigert das vermutlich den Appetit. Frauen, die bei Stress nichts essen können, wurden stattdessen mit einer Neigung zu hohen ACTH-Ausschüttungen geboren. Deshalb besteht ihre biologische Reaktion auf psychischen Druck darin, Nahrung in einer solchen Situation abzulehnen.
Essen als Belohnung
Das häufigste Muster aber ist wohl, dass viele Frauen in Stresssituationen das tiefe Bedürfnis haben, sich zu belohnen. Schließlich sollte auf jede Belastung irgendeine Form von Erleichterung oder ein Wohlgefühl folgen. Dieser Gedanke ist zum einen ein erlerntes Muster (zum Beispiel: »Wenn ich den Riesenstapel vor mir heute noch abarbeite und die Kinder im Bett sind, gönne ich mir eine Pizza und danach noch meine Lieblingspralinen«, oder »Wenn ich die Wäsche heute noch mache, trinke ich anschließend ein schönes Glas Wein.«). Und tatsächlich ist Belohnung ja auch ein ganz wichtiger Motivationsfaktor im Alltag. Darüber hinaus: Würden wir mit Essen nichts Angenehmes verbinden, würden wir es auch nicht tun. Dabei scheint einigen gerade der Genuss von Fettreichem das größte Vergnügen zu bereiten. Es liefert die größte Kaloriendichte und versetzt in die angenehme Lage, den Stress des Lebens zu überstehen (schließlich ist Fett ein wichtiger Energie-, Vitamin- und Hormonspeicher). An und für sich eine gute Sache. Nur in unserem modernen Leben, das in der Regel recht bewegungsarm ist, leidet die Figur ziemlich schnell unter dem Kalorienplus.
Warum Stress hungrig macht
Ein relativ frühes Zeichen einer Stressreaktion ist die erhöhte Freisetzung eines kleinen Proteins (Peptid) namens Corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) im Gehirn. Wird dieses Alarmhormon durch negative Gefühle
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