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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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eigenen kleinen Beitrag zum Leben in der Gemeinschaft leisten und sich mitbetroffen fühlen, wenn dem Nächsten etwas geschieht. Ja, aufstehen müssen alle. Bereit sein, Christen und Kämpfer.
    »Packen Sie es an«, sagte Hammer. »Seien Sie wachsam wie die Polizei, und Sie werden uns nicht brauchen.«
    Sie erntete tobenden Beifall. Als West am selben Abend mit Brazil am Stadion vorbeifuhr, wurde sie auf ironische Weise an diese überwältigende Reaktion erinnert. Das Stadion erhob sich wie ein riesiges Ungeheuer in die Nacht, und drinnen feierten ausgeflippte Fans Randy Travis. Dann kamen sie am Kongreßzentrum vorbei, von dem ein riesiges Videodisplay die Passanten mit einem WILLKOMMEN IN DER QUEEN CITY begrüßte. In einiger Entfernung sah man das Blaulicht mehrerer Streifenwagen. Die zuckenden blauroten Warnlichter schienen gegen ein weiteres entsetzliches Verbrechen protestieren zu wollen. Auch Brazil fand dieses Timing nach Hammers Rede vom Vormittag merkwürdig. In ihm kochte es. West war außer sich, zeigte es aber nicht. Wie konnte das nur ein weiteres Mal passieren? Sie hatte ein handverlesenes Sonderkommando zusammengestellt, das Phantomkommando, wie es inzwischen genannt wurde, das Tag und Nacht unterwegs war, um den Schwarze-Witwen-Killer zu fassen. Die Pressekonferenz und was davon in Rundfunk und Fernsehen gebracht worden war, ging ihr nicht aus dem Kopf. War das hier etwa mehr als nur ein Zufall? Wollte da jemand die Stadt, ihre Polizei und ihre Bevölkerung vorführen, sie bewußt verhöhnen?
    Der Schauplatz des Mordes befand sich etwas abseits der Trade Street hinter einem verfallenen Ziegelbau, noch in Sichtweite des Stadions und der Duke PowerTransformatorstation. Im flackernden Blaulicht der Einsatzwagen und Ambulanzen gingen West und Brazil zum Tatort. Hinter dem gelben Absperrband stand ein weißer Maxima, neuestes Modell, gleich neben den Eisenbahngleisen. Die Fahrertür stand offen, die Innenbeleuchtung brannte, und das akustische Signal war ebenfalls zu hören. West klappte ihr Handy auf und versuchte zum zweitenmal, ihre Vorgesetzte zu erreichen. Seit zehn Minuten war bei ihr besetzt. Hammer sprach gerade mit einem ihrer Söhne, während der andere in der Warteschleife hing. Kaum hatte sie aufgelegt, läutete das Telefon erneut. Wieder schlechte Nachrichten.
    Vier Minuten später saß sie in ihrem Wagen und verließ eilig Fourth Ward. West klappte ihr Handy zu und reichte es Brazil. Er schob es in das Lederetui an seinem Koppel zurück, an dem noch reichlich Platz war. Schließlich reisten Volunteers mit leichtem Gepäck. Nicht ohne Stolz befestigte Brazil alles an seinem Koppel, was in Charlotte als road legal bezeichnet wurde, was soviel hieß wie »im Straßenverkehr zugelassen«. Die Geschichte dieses Ausdrucks ging auf die NASCAR-Idole mit ihren wahren Raketen von Rennwagen zurück, von denen nicht einer für den öffentlichen Verkehr zugelassen war, es sei denn, er war sicher auf einem Anhänger festgeschnallt. Brazil beneidete die Cops um das, worüber die sich dauernd beschwerten. Rückenschmerzen, Unbequemlichkeiten oder eingeschränkte Bewegungsfreiheit kam Brazil gar nicht in dem Sinn. Selbstverständlich hatte er ein Funksprechgerät mit den Frequenzen der verschiedenen Bezirke, und dessen Antennennoppen konnte einem sehr kleinen Officer schon einmal in die Achselhöhle stechen. Auch ein Pieper hing an Brazils Gürtel. Der war allerdings noch nie in Aktion getreten. Dazu kamen eine leistungsstarke Taschenlampe in schwarzem Lederholster und Wests Handy. Das Handy des Observer durfte er nicht trage n, wenn er in Uniform war. Jedoch hing keine Waffe an Brazils ultrafunktionellem Koppel, ja nicht einmal Pfefferspray. Auch der Teleskop-Schlagstock, der Gummiknüppel, der Doppelhalter für Ersatzmagazine und das Etui für die Handschellen fehlten. Auch hätte er gern eine Halterung für eine lange Stablampe gehabt, die Pro-3-Bereitschaftstasche oder eine Halterung für Ladestreifen. Auch vorgeformte Koppeltaschen oder ein klapperfreies kunstledernes Schlüsseletui besaß er nicht.
    West besaß all diese Dinge und noch mehr. Sie schleppte die volle Ladung mit sich herum, und Niles hörte sie schon kommen, wenn sie sich noch am anderen Ende der Stadt befand. Mit Sehnsucht wartete der Abessinierkater regelmäßig auf das vielversprechende Scheppern ihrer Ausrüstung, das ihre Schritte begleitete. Mit der Zeit wurde aus Sehnsucht eine chronische Enttäuschung, er verzieh es ihr nicht,

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