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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Krankheit den Körper ihres Mannes fraß, sprach eine deutliche Sprache. Dein Wille geschehe, sagte sie dem Allmächtigen. Was es auch sei. Welchen Sinn soll es denn noch haben? Sicher, ich war keine besonders gute Ehefrau. Ich bin die erste zuzugeben, daß das nicht unbedingt mein Gebiet war. Wahrscheinlich war ich auch als Mutter nicht besonders gut. Ich möchte es an den Menschen da draußen wiedergutmachen. Okay? Sag mir nur, wie. Der Allmächtige, der me hr Zeit auf Hammer verwandt hatte und ihr verbundener war, als sie wußte, freute sich, das zu hören, denn mit dieser ganz besonderen Rekrutin hatte er noch ganz besondere Pläne. Nicht jetzt, sondern später, wenn die Zeit reif dazu war. Hammer würde es schon merken. Es würde eine ziemlich erstaunliche Entwicklung sein, und nur der Allmächtige hatte die Fäden dazu in der Hand. Währenddessen ruhten Randys und Judes Blicke auf ihrer Mutter, zum erstenmal an diesem Tag, wie es schien. Wie ruhig sie dastand, die Stirn an der Scheibe, sie, die sonst immer in Bewegung war. Überwältigt von der tiefen Liebe und Achtung, die sie für sie empfanden, standen beide im selben Moment auf. Sie gingen von hinten auf sie zu, und Arme legten sich um ihre Schultern. »Es ist in Ordnung, Mom«, sagte Randy liebevoll. »Wir sind bei dir«, versicherte Jude. »Ich wünschte, ich wäre ein bedeutender Anwalt oder Arzt oder Banker oder sonstwas geworden, damit du sicher sein könntest, daß jemand für dich sorgt.«
    »Ich auch«, stimmte Randy traurig zu. »Und wenn du dich unseretwegen nicht allzusehr schämst, möchten wir wenigstens deine besten Freunde sein. Okay?«
    Hammer brach in Tränen aus. Die drei umarmten sich, während Seths Herz immer langsamer schlug, weil es nicht mehr weiter konnte oder weil ein Teil von Seth wußte, daß es in Ordnung war, wenn er jetzt ging. Um elf Minuten nach elf zeigte der Oszillograph Herzstillstand an, und Apparat und Ärzteteam konnten ihn nicht mehr zurückholen.

Kapitel 24
    West war mit Absicht an der Ausfahrt Sunset East vorbeigefahren. Brazils BMW abzuholen, war nicht, worum sie sich zuerst zu kümmern gedachte. Es war Viertel nach elf, und die meisten Menschen saßen jetzt in der Kirche und hofften, daß der Geistliche mit seiner Predigt bald an ein Ende kam. West war tief in Gedanken. Sie empfand eine entsetzliche Schwere, die sie sich nicht erklären konnte und die sie ihrem monatlichen Zyklus zuschrieb, obwohl der natürlich schon vorbei war.
    »Geht es dir gut?« Brazil spürte ihre Stimmung. »Ich weiß nicht«, sagte sie niedergeschlagen. »Du wirkst wirklich deprimiert«, sagte er.
    »Es ist seltsam.« Sie sah auf ihren Tacho und blickte sich nach State Troopers um, die hier vielleicht versteckt Streife fuhren. »Es hat mich wie aus heiterem Himmel überfallen. Ein wirklich schlimmes Gefühl. Als ob gerade etwas Furchtbares vor sich ginge.«
    »Mir geht es auch manchmal so«, gestand Brazil. »Es ist, als ob etwas aus dem Nichts auf einen zukommt; verstehst du was ich meine?«
    Sie wußte genau, was er meinte, aber nicht, warum sie das verstand. West hatte sich nie als der Welt einfühlsamste Person betrachtet. »Mit meiner Mom ist mir das immer wieder so gegangen«, fuhr er fort. »Ich wußte schon, wenn sie schlechter Verfassung war, noch bevor ich das Haus betreten hatte.«
    »Und wie ist es jetzt?«
    West interessierte sich auf einmal für all diese Dinge, war aber nicht sicher, ob sie wußte, was mit ihr vorging. Normalerweise war sie sehr pragmatisch und beherrscht. Jetzt dagegen empfing sie von irgendwoher unerklärliche Signale und besprach diese mit einem zweiundzwanzigjährigen Reporter, mit dem sie gerade in einem Polizeiwagen unterwegs war.
    »Meine Mutter ist jetzt nie mehr guter Verfassung.« Brazils Stimme war hart geworden. »Ich will von ihr nicht mehr so viel mitbekommen.«
    »Gut, aber laß mich dir ein oder zwei Dinge sagen, Andy Brazil«, sagte West, die doch die eine oder andere Erfahrung im Leben gemacht hatte. »Ganz gleich, ob du aus ihrem Haus ausgezogen bist, du kannst sie nicht aus deinem Leben löschen. Ist dir das klar?« West griff nach einer Zigarette. »Du mußt dich mit ihr auseinandersetzen, denn wenn du das nicht tust, wird sie den Rest deines Lebens mit dir im unreinen sein.«
    »Na, wunderbar. Erst hat sie mein bisheriges Leben durcheinandergebracht und nun auch noch den Rest.« Er starrte aus dem Fenster. »Es gibt nur einen Menschen, der die Macht hat, dein Leben

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