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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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brach wie die Flamme, heraus, die sich nicht mehr zügeln läßt. Wenn sein Kopf auf der Stange steckt, werde ich ihm zunicken. Ich liebe warmblutige Menschen. Ihr andern seid der stille Brand, der fortglüht unter der Asche. Man kann nicht überall die Augen, nicht überall Acht haben, wo er helle Lohe schlägt. Vor mir, da bin ich sicher; aber wer schützt mich vor Denen hinter meinem Rücken!«
    Der Geheimerath verneigte sich tief; er sprach die Bitte aus, da sein gnädigster Herr sein Vertrauen von ihm abwende, ihn seiner Dienste zu entlassen, und einen würdigeren Rath zu wählen.
    Ein böses Lächeln schwebte um Joachims Lippen: »Wo ich hingreife, ist's derselbe Stoff. Ein Todter sagt's, hörst Du, die Todten lügen nicht. Es lohnt sich nicht ändern, wo man nicht bessern kann. Du bleibst. Wer ritt mit Otterstädt?«
    »Man rieth auf den und jenen. Bestimmtes weiß Niemand.«
    »Der und jener – man räth – Niemand! – Ich will diesen Niemand finden, diesen Rathenden ein Räthsel aufgeben. – Wer bezog die Schloßwache?«
    »Konrad Burgsdorf.«
    »Wenn er Brandbriefe an die Mauer schreibt, soll er Handschuhe anziehen. Die Kreide an seinen Finger könnte ihn verrathen.«
    »Mein Gott, was soll daraus werden!« entfuhr es dem von Schlieben. So in krankhafter Aufregung hatte er seinen Fürsten noch nie gesehen.
    »Nur ein Hochgericht, Schlieben! Wenn meine Mannen und Diener zu verschlafen sind, einem Verbrecher nachzusehen, wird Gott andere Rächer einem beleidigten Fürsten erwecken. Es giebt Gerichte auch drüben in Sachsen. Nicht rasten will ich, noch ruhen, bis Otterstädts Haupt auf einer Stange über dem Thore von Berlin schwebt. Ich bin's mir, ich bin's einem andern schuldig, der mir lieber war. Zur Warnung Euch allen, so hoch der Verbrecher stehe, so stark sein Arm ist, so viele Freunde für ihn sprechen.«
    »Gnädigster Herr! welche entsetzliche Wahnbilder beunruhigen Euer Durchlaucht. Euer Volk, ich darf es sagen, ist ein gutes und treues Volk, und wenn unter Eurem Adel Mißvergnügte sind –«
    »So sind sie's mit Recht. Nun bist Du auf guter Fährte. Sprich Dich aus, gieß aus den verhaltenen Unmuth, so liebe ich's. Klage mich offen, herzhaft an. Auf dieser Stelle sprach so ein anderer Mann zu mir. Er hielt mich nicht mehr für ein Kind, als der Tod vor seiner Thür stand. Mann gegen Mann hat er mich angeklagt, und ich hörte ihm mit Lust zu. Seine Lippen sind nun bleich, sein Athem ist ihm vergangen, sein Herz ist kalt. Der kann nicht mehr sprechen. Nun trittst Du für ihn auf, Du setze fort die Rede. Sprich wie ein Anwalt, dessen Mund, ein Vulkan, Feuer sprüht, zeihe mich der Grausamkeit, der Eigenmacht, des Leichtsinns, vertheidige den Adel gegen Deinen Fürsten, beschwöre aus den Grüften die unverjährbaren Rechte, die ich brechen, zertreten will, überzeuge mich von meinem Unrecht. Dir soll kein Haar gekrümmt werden, wenn Du Deinen Groll in tausend Verwünschungen gegen mich ausschüttest; nein, ich will auf jedes Deiner Worte lauschen, wie ein Liebender auf das Geflüster seiner Geliebten.«
    »Herr! allerdurchlauchtigster Kurfürst, mein gnädigster Gebieter, möge die Zunge erstarren, die sich dessen erfrecht. Ich bin fern davon –«
    Höhnisch lachte der Fürst auf: »Warum stehst Du dann noch da? Geh nach Haus. 'S ist späte Nachtzeit. Sieh in der Kinderstube nach, ob das Deckbett nicht von den Kleinen gerutscht ist. Die Nacht wird kalt.«
    »Er redet im Fieber,« sagte der Geheimerath, als er das Zimmer verließ. »Man muß nach dem Leibphysikus senden, daß er in der Nähe des Zimmers wacht.«
    Aber Joachim sandte nicht nach dem Leibphysikus, sondern bald nachdem der Minister gegangen, stand Hans Jürgen von Bredow in seinem Zimmer und schien auf einen Auftrag zu harren, während der Fürst an seinem Tische schrieb.
    Die Briefe waren geschrieben, versiegelt und ruhten in der ledernen Tasche auf der Brust des Edelknappen. Er hatte aufmerksam und ehrerbietig den Aufträgen des Fürsten zugehört. Da legte Joachim die Hand auf seine Schulter:
    »Du dienst nicht gern?«
    »Ich war frei.«
    »Auch das Dienen,« sprach Joachim, »wird zur Lust, mein ich, wenn man wirklich frei wird. Davon ein ander Mal, wenn wir uns näher kennen. Aber nicht wahr, im Grund des Herzens grollst Du mir eigentlich noch?«
    »Wär' ein Schelm, wenn ich lüge.«
    »Mehr wollt ich nicht. Nun reite, Hans Jürgen. Aber eile, daß Du wiederkommst, denn ich brauche Dich in meiner Nähe.«
    Als er fort war, sah

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