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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Schulterstück, aber das legte er auch weg. Es ging auch in ihm was vor: »Gestrenge, es ist schon wahr, aber wir ändern's nicht, es muß sein.«
    »Warum muß es denn sein? Kaspar, Du weißt was.«
    »Ja, Gestrenge.«
    »Daß es gegen den Kurfürsten losgeht, das darfst Du nicht sagen?«
    »Nein, eben das darf ich nicht sagen.«
    »Auch nicht, daß mein Herr bei ist?«
    »Auch nicht, daß er sich versprochen hat und nun nicht los kann.«
    »Kaspar! 'S wird nicht, wie damals. Damals war er unschuldig wie ein Lamm im Mutterleib. Kaspar, wer ihn abhalten thäte, der verdiente sich einen Gotteslohn.«
    Kaspar fuhr mit dem Eisen in die Kohlen, daß die Funken umher flogen.
    »Ach, Gestrenge, das ist's eben. Der Brei ist zu weit eingerührt, nun muß er über's Feuer. Was mußten wir ihn auch allein in's Havelland reiten lassen –«
    Die gute Frau zupfte ihn am Hemdsärmel: »Kaspar, wir ziehen ihn wohl noch raus.«
    »Der Stier rennt gradaus, wenn er 'nen Schlag hat.«
    »Du und ich?«
    »Ich nicht, Gestrenge.«
    »Ein bischen wirst Du mir schon helfen.«
    »Nein! Bin ihm geschworen.«
    »Kaspar! 'S ist gottlos, mein' ich, gegen den Landesherrn; aber wenn's geht, i nu, da drückt Gott schon ein Auge zu. 'S ist ja der liebe Gott.«
    Der Knecht schüttelte den Kopf: »'S wird gehen wie dazumalen. Er ist stärker.«
    »Da muß er in den Thurm, und aus dem Thurm – Unser Haus reißen sie niede, oder schießen's nieder, und wir, wir müssen in's Elend, die Eva und ich.«
    Kaspar wischte sich mit dem Aermel über das Auge: »Ich werd's nicht mit ansehen. Wenn sie die Herren köpfen, hängen sie die Knechte.«
    Er ging wieder an die Arbeit, als wollte er die Gedanken forthämmern. Aber Frau Brigitten kamen unter den Hammerschlägen Gedanken.
    »Du bist ein guter und treuer Knecht,« sprach sie. »An Deiner Stelle thät ich auch wie Du. Aber ich bin seine Frau, ich muß für ihn sorgen, dazu sind wir am Altar geschworen, daß einer das Unglück vom Andern abwendet. Aber was Du weißt, das mußt Du mir sagen, ich bin Deine Frau und kann's Dir befehlen; nämlich, was er Dir nicht verboten hat. Und was Du denkst, damit mußt Du auch nicht hinterm Berge halten, wenn ich Dich frage, denn ein Knecht darf nur für seine Herrschaft denken.«
    »Freilich,« sagte der Knecht Kaspar.
    »Morgen früh schon reitet er aus?«
    Der Knecht sah sie zweifelhaft an: »Das weiß ich nicht, ob ich das sagen darf.«
    »Darum frag ich Dich auch nicht. Aber das mußt Du mir sagen: Bleibt mein Herr morgen daheim?«
    »Ja das hat er mir nicht verboten. Nein er bleibt nicht daheim.«
    »Und kommt auch morgen und übermorgen nicht zurück?«
    »Das weiß Keiner, wenn er zurückkehrt.«
    »Nimmt Dich mit, und den Wenzel, und aus dem Dorf den Jürgen, den Stephan, den Hans und die beiden Zwillinge?«
    »Nun, so Ihr das wißt, Gestrenge, da braucht Ihr mich ja nicht zu fragen.«
    »Und in der Rüstkammer hängen schon die Eisenhemden, Koller, Schirme, Hauben, die Spieße und Aexte, die Ihr anziehen werdet.«
    »Das wißt Ihr also auch?«
    »Was dächtest Du nun, Kaspar, wenn ich den Ruprecht und noch ein paar gute Bursche nähme, und ließe die ganze Rüstkammer raustragen ganz sacht, daß es Keiner merkt, und die Rosse aus dem Stall ziehen; wir packten Alles was scharf ist und von Eisen auf die Leiterwagen, und damit führen wir in der Nacht nach Golzow. Die Rochow's sind mir gut. Heuer wollen sie nicht mit. Bis er aufwachte, wären wir längst über alle Berge, und dann könnte er doch nicht ausreiten. Du sollst nicht dabei sein, Du sollst nur sagen, was Du dazu denkst.«
    »Straf mich Gott, Gestrenge, da müßt ich ja dabei sein. Wenn ich's merken thäte, da sprüng' ich auf den Hof, und bis Ihr nur halb fertig wär't mit Aufpacken, riß ich das Fallgitter nieder und schrie aus Leibeskräften, bis er aufwachen thäte.«
    »Schreien würdest Du? Dann müßten wir Dich also knebeln.«
    »Würde mich aber verflucht wehren.«
    »Dann müßte man Dich einsperren.«
    »Ich schriee durch; 's ist ja für meinen Herrn.«
    »Nun, wenn's hier unten wäre in der Schmiede, da könntest Du Dir die Lunge ausschreien, bis er's hörte.«
    »'S hülfe Euch auch nichts, Gestrenge! Er hat sich in den Handschuh gebissen und geschworen, das kann ich schon sagen vom Handschuh nämlich, das hat er mir nicht verboten. Da muß er's thun. Wenn er aufwacht, und die Bescheerung sähe, sobald er nur in den Hosen sitzt, springt er über die Mauer, wenn's nicht anders ist. Im Dorfe

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