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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Gottes in Zehdenik ein neues Kleid mit Goldfranzen, und Eva sagte: »Und Schwester Agnes wird für uns beten, wenn es nicht recht war.«
    Der Knecht ließ das Fallgitter sanft fallen und schloß das Thor von außen.
    Auf ihren Knien, unter dem Mantel, hielt sie das gestohlene Gut. Nachts im Walde umschleichen uns unheimliche Gedanken. Die Natur verlangte ihr Recht, sie nickte ein. Da fuhr sie plötzlich auf, wenn der Wagen über eine Wurzel fuhr, und preßte das Kleid fest an sich. Hatte es ihr entgleiten wollen, wie eine Schlange, oder hatte ein langer, schwarzer Arm aus den entlaubten Bäumen danach gegriffen? – Wenn er nun erwachte vor der Zeit, über die Mauer sprang, ihr nachsetzte! Wie sollte sie ihn ansehen! Oder wenn die bösen Gesellen ihn abholen kamen, wenn sie ihnen jetzt begegneten! Wenn – hundert Wenn's ängsteten die arme Frau. Wenn sie nur erst die Hunde in Golzow anschlagen gehört, wenn ein guter Mann des Weges gekommen wäre, dem sie das Gut in sichere Hände anvertrauen dürfen! Es drückte sie wie Blei; sie mochte es nicht länger halten. Zuweilen dachte sie daran, es dem Knecht Ruprecht zu geben, daß er damit nach Golzow vorauf ritte. Aber was hätten die in Golzow dazu gesagt, wenn die Hosen des Herrn von Bredow angekommen wären, und nichts weiter!
    Da hörte man durch den stillen Wald Hufschläge. Ein einzelner Reiter galoppirte vorbei. Gott sei Dank! dachte Frau von Bredow, er reitet vorüber. Er reitet gewiß nach Ziatz. Wenn er nur nicht umkehrt! – Was bog sich Eva nach dem Reiter um? »Hans Jürgen!« rief sie plötzlich in die Nacht hinein mit ihrer hellen, fröhlichen Silberstimme.
    Hans Jürgen war umgekehrt, der liebe, gute Hans Jürgen. »Das Kind kann doch durch die Nacht sehn.« Wer hätte an den Hans Jürgen gedacht, der damals am Fließ Wache stehen mußte, wenn er jetzt sah, wie die Frau mit ihm Hände schüttelte, und so mußte er sich über die Leiter biegen, daß sie ihm beim Kopf fassen und ihm einen herzhaften Kuß geben konnte. Und da er einmal sich über die Leiter gebogen, hielt er's für artig und anständig, auch seiner Muhme Eva einen Kuß zu geben, und nachdem er ihr einen Kuß gegeben, meinte sie, es schicke sich, daß sie ihm wieder einen Kuß gebe. Ein Freund in der Nacht und im Walde ist beinah wie ein Freund in der Noth.
    Da war es, als schiene plötzlich ein helles Licht in dem dunklen Wald, während Hans Jürgen, der Kehrt gemacht, langsam neben dem Wagen ritt, und ihnen erzählte, was er wußte, und sie erzählten ihm, was sie wußten. Hans Jürgen war nicht mehr Hans Jürgen, den man in die Schwemme schicken konnte; sein Kurfürst hatte ihn nach Pommern, und dann nach Mecklenburg geschickt in besonderen Aufträgen, und jetzt kam er vom Schloß des Brandenburger Bischofs in Ziesar, um in die Lausitz zu reiten, und von da nach Berlin zurück, und alles, was ihm aufgetragen, hatte er gut verrichtet. Unterwegs hatte er ansprechen wollen bei seinen Blutsfreunden in Ziatz.
    »Das kannst Du nun jetzt nicht, Hans Jürgen,« sagte nachdenklich die Frau, aber plötzlich blitzte in ihr ein Gedanke auf. Sie ließ den Ruprecht halten, sie stieg vom Wagen, und der Reiter vom Pferde, dann ging sie mit ihm ein Paar Schritte auf und ab, und sie sprachen, und schienen einig, und die Frau sehr vergnügt.
    Gleich darauf packte sie die Lederbüchsen in einen Sack, und Hans Jürgen steckte noch da hinein das Kettenhemde und die Büffelhaube seines Ohms, schnürte alles fest zu, und legte es und band es auf sein Roß. Dann sprach sie zu ihm: »So also sprichst Du zum gnädigsten Kurfürsten, nämlich ich meine, die rechten Worte wirst Du schon unterwegs finden. Wenn böse Leute, wie dazumal, sagen sollten. Dein Ohm wäre mit ausgeritten, wo er nicht reiten soll, so kannst Du schwören, er ist nicht dabei. Du hast seine Haube und sein Hemde, und was er sonst nie vom Leibe thut. Das schicke ich alles Seiner Kurfürstlichen Gnaden, zum Zeichen, daß mein Herr unschuldig und verredet ist, und damit kein anderer böse Bube es anzieht, und mein Götz kommt darum in's Unglück. So kannst Du sprechen, und dann sprichst Du die Wahrheit.«
    Nun saß er wieder auf dem Pferde, und die Frau auf dem Wagen. Ob er sich noch ein Mal über die Leiter gebogen, um auch zum Abschied, weil es anständig und artig, seine Muhme zu küssen, davon steht nichts in den Chroniken zu lesen. Aber er ritt sehr vergnügt in den Wald, und Eva war es, als blühten die dürren Bäume, und die Nachtigallen

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