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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Waldameise baute ihre hohen Kegelhäuser, das einzige geordnete Gemeinwesen. Nur den Auerochsen hatte schon der Mensch vertrieben, und auf die stolzen und wilden Elennthiere richtete er eine verderbliche Jagd, daß sie weiter gen Osten flohen, und die wenigen, die noch waren, scheu im tiefsten Dickicht sich verbargen.
    »Wird Euch in der Wüstenei nicht bang, Herr Markgraf?« fragte Wußo, da sie nun auf der Spur eines großen Elennhirsches ganz ab waren von ihrem Gefolge, und die Töne in's Hüfthorn riefen Keinen, und die Luft war schwül und Gewitterwolken zogen am Himmel auf. Und Wußo war doch selbst bang geworden, denn vorhin, als der Fürst über einen Baumstamm setzte und sein Thier zu kurz sprang, daß er herabglitt, hatte der grimme Mann schon die Axt geschwungen, die ihm am Sattel hing, um dem Herrn den Garaus zu machen. Aber sein Arm blieb in der Luft hangen, ein ferner Donner rollte über die Wälder.
    »Was soll mir bange werden!« antwortete Otto. »Da Sanct Johannes bei mir ist in den Wüsteneien, der mein Schutzpatron ist und auch Deiner, Wußo.«
    Nun dachte Wußo heimlich: Ob Dir der Sanct Johannes jetzt den Weg zeigen wird! und blieb tückisch zurück, da der Fürst, den Speer über sich schwingend, der Fährte des Elenns folgte, ohne viel vor sich auf den Boden zu sehen. Ihre Rosse, die nicht weiter konnten durch den Moor, hatten sie nämlich verlassen und anbinden müssen, und Otto ging mit kühnen Schritten den Tapfen des Hirsches nach. Nur Wußo kannte den einzigen schmalen Weg durch das Bruchland, und bei jedem Schritt meinte er, der Fürst werde sinken. Dann überhob ihn der Morast der Mordarbeit, und wie viele Deutsche waren in den Kriegen, von den tückischen Wenden in die Moräste gelockt, da versunken.
    Aber der Fürst fand den Weg, ohne daß er ihn kannte, sein Fuß traf immer das Feste und sank nie ein. Da er fast drüben war, rief er dem Wenden zu: »Was scheust Du, Wußo? Kommst Du mir nicht nach?« – Wußo machte sich nun auf den Weg, den er so oft zurückgelegt, aber seine Augen waren wie geblendet, oder war es die Unruhe in ihm. Er sank mit dem Fuß ein, zwei mal, und plötzlich, als der ganze Boden unter ihm zu zittern anfing, ward er inne, daß er falsch gegangen, und es war zu spät, die Richtung zu ändern. Da in seinen höchsten Nöthen rief er: »Ach Sanct Johannes, wie Du den da rüber gebracht, hilf auch mir, wenn Du den Weg kennst«. Und ihm war's, als liege um ihn eine Wolke, und ein Mann halb nackend, mit zottigem Haar und einem Fell um die Schulter, aber einem lichten Streifen um die Stirn, reichte dem Versinkenden die Hand und hob ihn und führte ihn sicher hinüber. Da verschwand er, und der Fürst lächelte: »Ei Wußo, kennst Du so wenig Dein Land, daß Du selbst eines Führers bedarfst?«
    Der Tag war heiß und die beiden wurden müde von der Jagd, denn der Hirsch, wie oft sie ihn auch sahen, immer verschwand er wieder. Da rief Markgraf Otto: »Den Hirsch muß ich zum Stehen bringen; ist mir doch, als hinge mein Heil und Leben von seinem Leben ab. Ich hab's gelobt dem heiligen Hubertus; aber itzt kann ich nicht mehr.« Und er sank um, den Speer in der Hand, todtmüde unter einer alten Eiche.
    Aber Wußo hatte auch gelobt bei seinem Götzen, das ist der Teufel, sein Heil und Leben solle davon abhängen, daß er das Leben des Markgrafen nehme, was es ihn auch koste. Schwer ward es ihm, denn er war kein schlechter Mann, und glaubte es nur zu thun um seines Landes Wohl. Und da es Nacht wurde von den Wolken, die aufzogen, drückte er die Augen zu und faßte den Wurfspieß mit beiden Fäusten und wild rannte er auf den schlafenden Fürsten zu. Da fuhr ein Blitz aus der Eiche nieder und ein Donner krachte, als wäre der Baum von seinen Wurzeln gebrochen. Vor dem Mörder stand wieder derselbe Mann, der ihn über den Bruch geführt, drohend den Arm aufhebend und Wußo's Wurfspeer blieb wie angelöthet in der Hand: »Ist das Dein Dank, daß ich Dich hergeführt?« sprach Sanct Johannes. Und in demselben Augenblick fuhr auch der schlafende Fürst in die Höh', mit einem Schrei, der Wußo wie die Trompete des Gerichts durch die Seele ging: »Ha es ist überstanden!« Und Wußo lag auf den Knieen und wollte Worte stammeln, aber seine Zunge klebte am Gaumen, und in ihm brannte es wie ein stilles Feuer.
    Markgraf Otto rieb den Schlaf vom Auge: »Wo ist nun das Ungethüm? Er stürzte mir ja zu Füßen?«
    »Hier, Herr,« sprach Wußo, »zertritt es.«
    Der Fürst schüttelte

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