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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schwierig ist, meine Seifenblasen dazu zu bewegen, sich für Shakespeare zu interessieren.
    Es ist schön, jemanden kennen zu lernen, der von selbst ein wenig motiviert ist«, sagte er und deutete auf den Eingang des Theaters. »Wir sind da.«
    Ich holte tief Luft und ging mit ihm hinein. Die Eingangshalle war so sauber und schön wie die Eingangshalle des Verwaltungsgebäudes. Es gab eine Kasse, eine Garderobe, einen Verkaufsstand für Erfrischungen, an den Wänden hingen Schaukästen für Aufführungsplakate. Diejenigen von der letzten Aufführung, Anything Goes, hingen noch dort.
    Er öffnete die Türen zum Theater.
    »Es ist so groß«, staunte ich.
    »Es hat 800 Sitze. Eine nette Größe. Tolle Bühne, Beleuchtungs- und Tonanlage auf dem neuesten technischen Stand und eine Decke, die hoch genug ist, um die Bühnenausstattung fliegen zu lassen.«
    »Fliegen lassen?«
    Er lachte.
    »Sie wird hochgezogen und abgesenkt, um während der Aufführung das Bühnenbild zu wechseln«, erklärte er.
    Ich sah eine Gruppe von Mädchen und Jungen, die sich vor dem Theater versammelt hatten. Ihr Lachen hallte durch den Zuschauerraum. Sobald sie Mr Bufurd sahen, schwiegen sie und setzten sich hin; die Jungen waren dabei genauso schnell wie die Mädchen.
    »Guten Tag, alle zusammen«, begrüßte er sie. »Danke, dass ihr gekommen seid.«
    Eine große Rotblonde mit Augen, die nur ein wenig heller
grün waren als Mr Bufurds, kam näher. Sie trug einen langen Rock und einen hellblauen Kaschmirpullover, der sich eng um ihren festen Busen legte. Sie trug ein Klemmbrett und Kopien des Stücks.
    »Guten Tag, Colleen«, sagte Mr Bufurd. »Das ist Rain Arnold, eine neue Schülerin.«
    »Hallo«, sagte sie, ohne lange ihre Aufmerksamkeit an mich zu verschwenden. »Alle Namen stehen hier in alphabetischer Reihenfolge«, teilte sie ihm mit.
    »Das ist toll. Colleen ist meine Produktionsassistentin«, sagte er mir. »Sie hat vor, beim Theater Karriere zu machen.«
    Colleens Gesicht strahlte vor Stolz.
    »Rain Arnold?«, fragte sie mich. Ich nickte.
    »Damit ist sie ziemlich weit vorne, nicht?«, fragte er.
    »Es gibt einen Atwell, Martin«, sagte sie mit einem Blick auf ihre Liste.
    »Sieht so aus, als wären Sie als Erste dran«, meinte Mr Bufurd zu mir. »Genau wie ich vorhergesagt habe. Colleen wird Ihnen die Passage zeigen, die ich lesen will.«
    Er ging zu einem Platz in der Mitte der dritten Reihe hinter all den Schülern. Colleen reichte mir ein Manuskript, blätterte um und deutete auf eine Textstelle.
    »Er möchte gerne, dass die Kandidaten unvorbereitet vorlesen«, sagte sie.
    Ich starrte auf den Dialog. Zufälligerweise war es eine meiner Lieblingsstellen im Stück, in der Emily Webb sich vom Leben verabschiedet, von all den kleinen, aber wichtigen Dingen. Ich erinnerte mich daran, dass ich geweint hatte, als ich es gelesen hatte.
    »Wo soll ich …«

    »Auf der Bühne«, sagte Colleen. »Wo denn sonst? Geh einfach da hinauf.«
    Ich schaute Mr Bufurd an. Er hatte sich mit Block und Bleistift niedergelassen und wirkte plötzlich sehr offiziell und unpersönlich.
    »Wir wollen anfangen«, rief er.
    Wie war ich hier hineingeraten, fragte ich mich, als ich auf die Bühne zusteuerte. Alle Blicke ruhten auf mir, manche Mädchen waren richtig wütend über die Dreistigkeit, mit der ich an meinem ersten Schultag in ihr Revier hineinplatzte.
    Als ich auf der Bühne stand, schaute ich ins Publikum, aber die Scheinwerfer waren an, deshalb blinzelte ich und konnte Mr Bufurd nicht richtig sehen.
    »Sie können jederzeit anfangen«, rief er, als ich ihn anstarrte. Gelächter ertönte.
    Dann fing ich an. Als ich die Passage las, dachte ich an Mama und an unseren Abschied. Da stiegen mir Tränen in die Kehle, die mir fast die Stimme raubten, noch bevor ich fertig war. Als ich endete, ertönte kein Applaus, kein Geräusch, nur leises Rascheln.
    »Danke, Rain«, hörte ich Mr Bufurd. »Der Nächste bitte, Colleen.«
    »Atwell, Martin«, rief sie.
    Ich eilte die Treppe hinunter, den Gang entlang und griff nach meinen Büchern. Mr Bufurd lächelte mich an und wandte sich wieder der Bühne zu, während ich weiter den Gang entlangging, nach draußen floh und den Weg entlangeilte, um Jake zu treffen. Er stand neben der Limousine und unterhielt sich mit einem Gärtner. »Hallo«, rief er, als ich näher kam. »Wo kommen Sie denn her?«

    »Aus dem Theater«, sagte ich. »Ich habe vorgespielt für die Schulaufführung.«
    »Wow.« Er öffnete die

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