Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
hinüber, wo meine allererste Probe in einem Theaterstück stattfinden sollte. Ich ging alles andere als entschlossen und gespannt vor Erwartung, denn ich war immer noch ein wenig unentschlossen. Ich beruhigte mein heftig klopfendes Herz damit, dass ich immer noch zurück könnte.
    Die gesamte übrige Besetzung war bereits da, als ich eintraf. Sie hatten den Vorteil, einander bereits zu kennen, und brauchten nicht vorgestellt zu werden. So wie sie mich anschauten, hatten sie über mich geredet. Wer war eigentlich dieses Mädchen, das durch die ehrwürdigen Gänge von Dogwood stürmte und so rasch solch spektakuläre Erfolge erzielte? Besaß ich politischen Einfluss? Verdiente ich die Rolle? Was dachte sich Mr Bufurd? Wie konnte Corbette meinen Geliebten spielen?
    Immer langsamer werdend, kam ich ihnen näher. Colleen Littlefield, Mr Bufurds Produktionsassistentin, trat aus der Gruppe heraus.
    »Du kommst zu spät«, fiel sie kopfschüttelnd über mich her. »Mr Bufurd besteht darauf, dass wir alle rechtzeitig kommen.
Rechtzeitig zu einem Auftritt zu kommen, ist für das Theater von entscheidender Bedeutung«, fuhr sie in ihrem Dozierton fort. Die anderen erstarrten, ihre Blicke waren furchtsam auf mich gerichtet.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, »aber ich kann mich nicht sehr verspätet haben.«
    »Zu spät ist zu spät. Das ist genauso wie zu sagen, ich bin ein bisschen schwanger«, fügte sie hinzu und erzeugte dadurch eine Welle nervösen Gelächters. »Was tut der Rest der Besetzung, wenn jemand seinen Einsatz verpasst?«
    »Nachhelfen«, bemerkte einer der Jungen. Alle lachten gleichzeitig so laut, dass es wie eine Fernsehtonspur im Zuschauerraum widerhallte.
    Ich schaute mich um.
    »Ich sehe Mr Bufurd nicht einmal«, sagte ich.
    »Er wird bald hier sein. Ich leite jeden Tag alles in die Wege. Das ist meine Aufgabe«, stellte sie selbstgefällig fest.
    »Dann mach es doch«, fauchte ich zurück. Wenn sie sich für hart und widerlich hielt, sollte sie einmal Nicole kennen lernen, dachte ich. »Du verplemperst doch nur Zeit mit diesem Getue.«
    Das Lächeln auf einigen Gesichtern verschwand sofort. Ein paar drehten sich zu Colleen um, um zu sehen, wie sie reagierte. Audrey wirkte als Einzige glücklicher, ihr Lächeln wurde breiter.
    »Guten Tag«, hörten wir Mr Bufurd hinten aus dem Theater rufen, bevor Colleen den Mund aufbekam. »Tut mir Leid, dass ich ein bisschen zu spät komme«, sagte er. Er kam den Gang entlang.
    »Er sollte es doch wirklich besser wissen. Zu spät zu kommen, ts. Was soll das Ensemble bloß denken?«

    Ein hochgewachsener Junge lachte laut, seine saphirblauen Augen strahlten. Er hatte breite Schultern und lange Beine. Im Licht der Bühnenscheinwerfer wies sein dunkelbrauner widerspenstiger Schopf Spuren von Kupfer auf. Sein Haar reichte ihm bis ins Genick und kräuselte sich nach oben, so dass es den weißen Kragen seines dünnen Hemdes kaum berührte. Kein Mädchen, das bei Verstand war, würde leugnen, dass er gut aussah. Er hielt den Kopf ein wenig schief nach rechts, als wartete er darauf, was ich als Nächstes tun oder sagen würde, und unsere Blicke trafen sich.
    Er zuckte nicht mit der Wimper, sondern hielt meinem Blick stand, während sich seine kräftigen Lippen leicht öffneten. Seine gerade römische Nase passte in den Proportionen perfekt zu seinen anderen Gesichtszügen. Ich sah eine Selbstsicherheit in seinen Augen, eine Stärke, die sich unterschied von der Stärke, die ich aus Roys Augen kannte. Diese Stärke entsprang einem tiefen Quell des Selbstvertrauens und nicht Wut oder Schmerz. Sein Blick ließ meinen zuerst los, aber nicht um sich von mir abzuwenden, im Gegenteil. Er nahm den Rest meines Gesichtes langsam in sich auf, ließ den Blick meinen Hals hinabwandern, verharrte auf meinem Busen und wanderte dann hinunter zu Taille, Hüften, Beinen und wieder zurück nach oben, bis er mir wieder in die Augen schaute, diesmal neugieriger und sogar voller Hochachtung, stellte ich mit einem kleinen Zittern in der Brust fest.
    »Gut, ihr seid schon alle da«, verkündete Mr Bufurd und ließ seine Aktentasche auf einen Stuhl fallen. »Hast du Rain allen vorgestellt, Colleen?«, fragte er sie.
    »Noch nicht, Mr Bufurd. Sie traf erst wenige Sekunden vor Ihnen ein.«

    »Okay«, sagte er. »Leute, das ist Rain Arnold, unsere neueste Entdeckung. Ich hoffe, ihr sorgt dafür, dass sie sich hier wohl fühlt und schnell ihre Rolle in unserer kleinen Familie einnimmt. Wie einige von

Weitere Kostenlose Bücher