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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Hintertür, und ich hechtete geradezu auf den Sitz. Diese ganze besondere Behandlung bereitete mir Unbehagen. Ich fühlte mich dabei wie eine Hochstaplerin.
    Jake war auf dem Heimweg ebenso gesprächig. Er stellte Dutzende von Fragen, aber manchmal erzählte er mir, bevor ich antworten konnte, von seinen eigenen Schulerlebnissen.
    Ich hatte wirklich erwartet, Großmutter Hudson würde auf mich warten, um mich einem Kreuzverhör über meinen ersten Tag in Dogwood zu unterziehen, aber Merilyn teilte mir mit, dass sie ihren Nachmittagsschlaf hielt und vermutlich erst zum Abendessen herunterkommen würde. Ich widmete mich direkt meinen Hausaufgaben und meinen Anstrengungen, aufzuholen. Ich war nicht ganz aufrichtig zu Mr Bufurd gewesen. In Dogwood waren sie anscheinend in allen Fächern weiter als ich in der staatlichen Schule. Ich schämte mich jedoch zuzugeben, wie minderwertig meine Ausbildung gewesen war.
    Als das Telefon in meinem Zimmer klingelte, starrte ich es einen Augenblick lang nur an. Ich hatte vergessen, dass es da war.
    »Hallo?«
    »Rain, Schätzchen?«
    »Mama!«, schrie ich. »Mama, ich habe versucht, dich anzurufen, aber sie sagten, es gäbe keinen Anschluss unter dieser Nummer.«
    »Das passierte an dem Tag, als du abgereist bist, Schätzchen. Ken hatte die letzten beiden Rechnungen nicht bezahlt,
und ich hatte das ganz vergessen. Es war egal, weil ich auch zusammenpackte, um abzureisen. Ich bin jetzt in North Carolina bei Tante Sylvia.Wie geht es dir, Liebling?«
    »Oh, Mama. Es ist ein riesiges Haus, und sie sind reich und alles, und die Schule ist fantastisch, aber ich vermisse dich so und Roy auch. Wie geht es ihm? Wo ist er?«, sprudelten meine Fragen nur so heraus.
    »Ich habe noch nichts von ihm gehört«, sagte sie. »Du weißt doch, dass Roy nicht so sehr fürs Briefeschreiben ist, wenn er also nicht telefonieren kann, wird es eine Weile dauern. Geben sie dir das Gefühl, zu Hause zu sein, Rain?«
    Ich hielt inne. Wenn ich ihr etwas Negatives erzählte, würde sie sich nur noch schlechter fühlen.
    »Es ist in Ordnung, Mama. Sie sind reich, aber sie sind nicht so glücklich, wie man denken würde.«
    »Es ist nur für kurze Zeit, Rain, und dann widerfährt dir bestimmt etwas Wunderbares, da bin ich mir sicher.«
    Sie gab mir ihre Telefonnummer und Adresse, und ich versprach, ihr regelmäßig zu schreiben.
    Nachdem wir das Gespräch beendet hatten, saß ich auf dem Bett und drängte meine Tränen zurück. Mein Herz tat mir so weh. Das Leben erschien so unfair. Ich stürzte mich wieder in die Arbeit, um mich vom Denken abzuhalten, bis ich mich zum Abendessen umzog. Diesmal war Großmutter Hudson bereits im Speisezimmer. Einen Augenblick lang glaubte ich, ich sei zu spät. Sie war ebenso elegant gekleidet wie am Abend zuvor, aber sie wirkte müder.
    Ich begrüßte sie und nahm Platz. Gerade als Merilyn anfangen wollte zu servieren, klingelte das Telefon.
    »Soll ich drangehen, Ma’am?«, fragte Merilyn.
    »Ja, ja«, sagte Großmutter Hudson ungehalten. »Vielleicht
ist es deine Mutter«, sagte sie, als Merilyn das Zimmer verlassen hatte. »Sie hat noch nicht angerufen.«
    »Doch. Sie hat mich angerufen«, sagte ich. Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Man sollte meinen, sie besäße die Höflichkeit, mich ebenfalls anzurufen. Warum glauben meine Kinder, ich schulde ihnen so viel, dass ihnen alles in den Schoß fällt?«
    Ich wollte schon antworten, als Merilyn wieder ins Zimmer kam und verkündete, der Anruf sei für mich.
    »Geht das schon los?«, fauchte meine Großmutter. »Deine Freundinnen oder Freunde oder …«
    »Entschuldigung, Mrs Hudson«, sagte Merilyn mit einer kleinen Verbeugung.
    »Ja?«
    »Es ist keine Freundin oder ein Freund. Es ist ihr Lehrer, Mr Bufurd. Ich sagte ihm, sie sei beim Abendessen, und er trug mir auf, ihr diese Nachricht zu übermitteln.«
    »Welche Nachricht?«, wollte Großmutter Hudson zornig wissen.
    »Dass sie die Rolle der Emily Webb hat. Die Proben beginnen morgen.«

KAPITEL 13
    Wie die Mächtigen stürzen
    W as heißt das?«, fragte Großmutter Hudson. Als ich ihr erklärte, wer Emily Webb in dem Stück war, riss sie die Augen weit auf und schaute mich mit einem Gesichtsausdruck an, der von leichtem Interesse zu tieferer Anerkennung wechselte.
    »Das ist eine Leistung für jemanden am ersten Tag in einer neuen Schule«, stellte sie fest. Damit kam sie einem aufrichtigen Kompliment ziemlich nahe.
    Daraufhin beging ich den Fehler zu sagen: »Ich weiß nicht,

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