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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dieser Nacht zu träumen.

KAPITEL 17
    Familienangelegenheiten
    I n den folgenden Tagen wurde Großmutter Hudson immer kräftiger. Selbst sie musste zugeben, dass der Schrittmacher ihren Kreislauf verbesserte und ihr neue Energie verlieh. Dr. Lewis besuchte sie am Dienstag, als ich in der Schule war, aber sie erzählte mir genüsslich, wie wütend er darüber war, wie sie Mrs Griffin behandelt hatte. Er hatte mit ihr geschimpft, weil sie die Krankenschwester davongejagt hatte, die ihr helfen sollte, sich zu erholen, und die ihre Fortschritte überwachen sollte.
    »›Sie ist eine der besten Krankenschwestern für Herzangelegenheiten, die ich kenne‹, sagte er, aber ich teilte ihm mit, dass sie sich vielleicht auf ein Organ verstand, jedoch nicht auf den ganzen Menschen.«
    Ich lachte, als ich mir das Gesicht des Arztes vorstellte. Er versuchte sie dazu zu bewegen, eine andere Krankenschwester zu engagieren, aber sie weigerte sich. Die Krankenschwester hätte Florence Nightingale persönlich sein können, Großmutter Hudson hätte ihr den Laufpass gegeben. Eine Krankenschwester lenkte ihre Aufmerksamkeit nur auf ihren Zustand, und das konnte sie nicht ertragen. Allerdings rief sie bei der Agentur an, um ein neues Hausmädchen zu finden. Sie schickten zwei Kandidatinnen vorbei, mit denen sie Gespräche führte, während ich in der
Schule war. Sie lehnte beide ab, eine, weil sie nicht glaubte, dass sie kräftig genug sei, ein großes Haus sauber zu halten.
    »Das Mädchen war nur Haut und Knochen. Sie würde nach Luft schnappen, nachdem sie nur ein Zimmer geputzt hätte«, erzählte Großmutter Hudson mir. Bei der zweiten Frau gefiel ihr das Gesicht nicht.
    »Zu mürrisch. Sie sah aus, als hätte sie ständig Zahnschmerzen.«
    Weil Großmutter Hudson so gut zahlte, versprach die Agentur, weitere Bewerberinnen vorbeizuschicken, bis sie eine gefunden hatte, die ihr gefiel. In der Zwischenzeit putzte ich, so viel ich konnte, und bereitete unser Abendessen zu. Ihre Komplimente kamen immer weniger zögernd, bis sie mich schließlich mit Lob überschüttete, und Mama ebenso, weil sie es mir beigebracht hatte. Eines Abends beim Essen erzählte sie von der Köchin, die ihre Eltern gehabt hatten. So wie sie die Frau und ihre Beziehung zu ihr beschrieb, klang es wie Scarlett O’Hara und Mammy in Vom Winde verweht .
    Meine Mutter hatte zweimal angerufen, um zu hören, wie es uns ging, und ihre Absicht zu bestätigen, mit Alison und Brody am Samstag zu kommen. Ich wurde immer nervöser, als das Wochenende näher rückte.Victoria, die aus geschäftlichen Gründen nicht in der Stadt gewesen war, schaute gegen Ende der Woche bei uns herein. Besser sollte ich sagen, sie brach über uns herein. Denn als sie ins Haus platzte, saßen wir gerade beim Abendessen. Sie stürmte mit fuchtelnden Armen ins Speisezimmer, das Haar wild zerzaust, die Augen blitzend vor Zorn, ihr schwarzer Regenmantel wogte um sie.
    Zuerst dachte ich, sie sei wütend, weil Großmutter Hudson
wieder ein Dienstmädchen gefeuert und die Krankenschwester vergrault hatte, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie wirklich so wütend machte.
    »Na, wenn das nicht gemütlich ist«, sagte sie und tigerte neben unserem Esstisch hin und her.
    »Auch dir einen guten Tag, Victoria«, sagte Großmutter Hudson. »Und ja, danke, es geht mir besser.«
    »Ich weiß, wie es dir geht, Mutter. Ich stehe in direktem, regelmäßigem Kontakt mit Dr. Lewis.«
    »Ach ja? Das hat er nie erwähnt«, stellte Großmutter Hudson fest. »Möchtest du mit uns essen,Victoria? Rain hat köstliche gefüllte Kalbslende zubereitet, Süßkartoffeln, grüne Bohnen und Maisbrot.«
    »Nein, danke. Ich bin nicht hier, um zu essen, Mutter.«
    »Macht es dir etwas aus, wenn wir anfangen,Victoria? Du weißt doch, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn mir das Essen kalt serviert wird.«
    Sie begann zu essen.Victoria stand einen Augenblick da, rauchend vor Zorn, setzte sich dann zögernd mir gegenüber und griff nach einem Stück Maisbrot.
    »Wo warst du, Victoria?«, erkundigte sich Großmutter Hudson beiläufig.
    Ich hielt die Luft an, weil ich wusste, dass etwas noch Wichtigeres passieren würde. Ich wusste auch, dass Großmutter Hudson es genoss, Victoria zu ködern und zu necken. Ihre Einstellung brachte mich zum Lachen, aber ich verbarg das hinter Essen und Trinken.
    »Ich war wegen des Snowden-Projekts in Richmond, Mutter. Ich habe dir doch davon erzählt, aber du hörst mir ja nie zu, wenn ich

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