Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
hatte die Augen weit aufgerissen.
    »Mrs Hudson sollte beim Essen wirklich nicht gestört werden«, warf ich ein.

    »Was?«, fauchte Victoria mich an mit Augen, die vor Zorn glühten wie Kohlen.
    »Wenn Sie in direkten Kontakt mit Dr. Lewis stünden, wüssten Sie das«, fuhr ich fort.
    Victoria sperrte den Mund auf und schloss ihn wieder. Ihr Zorn erreichte einen solchen Höhepunkt, dass die Adern an ihrem Hals anschwollen. Ihr Gesicht wurde so rot, dass ich befürchtete, das Blut würde ihr oben aus dem Kopf schießen wie ein Geysir.
    Großmutter Hudson schaute mich gelassen an und aß weiter.
    »Wie hast du dieses Aroma an die grünen Bohnen bekommen, Rain?«, fragte sie, während sie eine Gabel voll hochhielt.
    »Ich denke, das liegt an den Mandeln«, erwiderte ich.
    »Oh, ja.« Sie lachte. »Weißt du, ich habe das nicht einmal herausgeschmeckt.Victoria, du musst davon probieren.«
    »Ich sagte doch, ich bin nicht hungrig.« Sie fuhr hoch, als wäre ein Feuer unter ihrem Stuhl entzündet worden. »Am Wochenende, wenn Megan kommt, bin ich wieder da.Wir drei sollten einen Familienrat abhalten.«
    »Ja, das sollten wir. Es sind … warte mal, zehn Jahre her seit dem letzten?«, fragte Großmutter Hudson.
    Victoria sah aus, als würde sie ihre Zunge verschlucken. Sie starrte mich an, murmelte dann etwas Unverständliches und marschierte hinaus.Wir hörten die Tür knallen.
    »Und?«, sagte Großmutter Hudson, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass Victoria gekommen und gegangen war. »Welche Überraschung hast du heute Abend zum Dessert?«
    Ich fragte sie nicht nach dem Testament und erwähnte es auch später nicht wieder aus Angst, sie wütend zu
machen, aber ich konnte genauso wenig wie Victoria verstehen, warum Großmutter Hudson so plötzlich beschlossen hatte, mich in ihrem letzten Willen zu bedenken. Bedeutete das, sie bereitete sich darauf vor, mich als Teil der Familie anzuerkennen? Was würde meine Mutter sagen oder tun?
    Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten. Am Samstag fuhr meine Mutter, genau wie sie es versprochen hatte, mit Alison und Brody vor. Nach dem Frühstück hatte ich etwas aufgeräumt. Großmutter Hudson hatte noch kein neues Hausmädchen eingestellt. Da wir nur einen kleinen Teil des großen Hauses nutzten, musste ich nur ein wenig Staub wischen sowie das benutzte Geschirr und Besteck spülen. Ich hatte mich angeboten, ein Mittagessen für uns vorzubereiten, und einen Shrimps-Salat gemacht. Jake war für uns in den Supermarkt gefahren und hatte auch ein paar Baguettes mitgebracht. Ich war froh, beschäftigt zu sein, um nicht an das erste Treffen mit meinem Halbbruder und meiner Halbschwester denken zu müssen.
    Hinterher ging ich in mein Zimmer, um mich zu duschen und anzuziehen. Ich entschied mich für ein legeres marineblaues Kleid mit passenden Schuhen.Trotz ihres Polterns über so genannte Pflichtbesuche und dergleichen trug Großmutter Hudson ein sehr schönes Kattunkleid und steckte ihr Haar mit hübschen Kämmen auf. Ich gesellte mich zu ihr ins Wohnzimmer, um zu warten. Sie hörte sich eine ihrer Lieblings-Talkshows im Radio an und beschäftigte sich mit einer Petitpoint-Stickerei. Als ich eintrat, schaute sie zu mir auf und musterte mich mit einem Blick von Kopf bis Fuß.
    »Du siehst sehr nett aus«, sagte sie.

    Ich dankte ihr und setzte mich so, dass ich einen Blick auf die Auffahrt hatte.
    »Es wird allmählich Zeit, dass sie kommen«, sagte ich.
    »Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Megan pünktlich ist. Wenn es nach dem Mädchen ginge, brauchte die Uhr keine Zeiger zu haben.«
    »Victoria ist anscheinend das genaue Gegenteil«, stellte ich fest.
    »Oh ja. Sie kann es nicht ausstehen, wenn jemand zu spät kommt. Früher schimpfte sie immer mit Megan, weil sie sich verspätete.«
    »Warum sind sie so verschieden?«, fragte ich.
    Sie starrte mich einen Augenblick an und sah aus, als wollte sie mir ihre Theorie enthüllen. Ich erwartete wirklich eine Erklärung, als sie das Radio ausschaltete, aber bevor sie antworten konnte, sah ich, dass meine Mutter vorfuhr.
    »Sie sind da!«, rief ich, und mein Herz begann wild zu klopfen.
    »Du gehst besser und lässt sie herein. Bestimmt hat Megan ihren Schlüssel vergessen«, sagte Großmutter Hudson.
    »Sie hereinlassen? Ich?«
    »Nun?«, drängte Großmutter Hudson mit weit aufgerissenen Augen.
    Langsam stand ich auf, ging zur Tür und öffnete sie, gerade als meine Mutter und Alison die erste Stufe erreichten.
    Alison

Weitere Kostenlose Bücher