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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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blinzelte, als sie zu mir hochschaute, und rümpfte die Nase, so dass kleine Fältchen ihren Nasenrücken krausten. Ihr Haar war fast so schwarz wie meines, aber kurz geschnitten und vorne hochgekämmt, so dass viel zu viel von ihrer Stirn zu sehen war. Sie hatte ein rundes Gesicht mit
einem kleinen Doppelkinn, wirkte verwöhnt und hatte bestimmt sieben Kilo Übergewicht, von dem sich das meiste auf Taille und Hüften verteilte, so dass ihr hellblaues Kleid dort zu eng saß. Sie wirkte, als fühlte sie sich sehr unbehaglich darin.Vermutlich hatte sie es gar nicht tragen wollen. Ihre Schuhe passten nicht zu dem Kleid. Sie glichen viel eher Militärstiefeln mit dicken Absätzen. An beiden Ohrläppchen hingen in den Löchern winzige juwelenbesetzte Kreuze, alle Finger steckten voller Silberringe. Ein Stapel silberner Armbänder schmückte ihr rechtes Handgelenk, eine Uhr mit einem glänzenden Stahlarmband trug sie an der linken Hand. Als sie die Lippen ein wenig öffnete, konnte ich genau sehen, wie sorgfältig ihre Zähne korrigiert worden waren.
    Als sie näher kam, sah ich, dass wir die gleiche Augenfarbe hatten, nur waren meine Augen nicht ganz so rund und hoffentlich nicht so stumpfsinnig.
    »Das ist meine Tochter Alison«, sagte meine Mutter. »Alison, ich möchte dir Rain vorstellen.«
    »Rain?« Sie zog die Mundwinkel so stark ein, dass ihre Wangen sich aufblähten. »Heißt du wirklich so?«
    »Ja«, sagte ich. »Heißt du wirklich Alison?«, konterte ich rasch.
    Sie grinste dämlich.
    »Du bist ja so witzig, ich krieg’nen Anfall«, sagte sie.
    Ich schaute an ihr vorbei, als Brody mit einem wunderschönen Blumengebinde im Arm die Treppe heraufkam. Er war groß, fast einen Meter neunzig, und hatte so breite Schultern, dass sie fast den Türrahmen füllten. Er trug das braun-goldene Jackett seiner Schule und eine schwarze Hose mit weich aussehenden schwarzen Slippern. Sein Haar
war ebenfalls schwarz, seine Augen eher grün als braun, obwohl ich auch braune Flecken entdeckte. Er hatte einen Mund wie ich, aber ein sehr energisches Kinn. Sein Teint war gesund, mit rosigem Schimmer auf den Wangen und dunkelroten Lippen. Er hatte etwas sehr Selbstsicheres an sich, das nur wenig von schierer Arroganz entfernt war.
    »Hi, ich bin Brody Randolph«, sagte er und streckte mir die Hand entgegen, während er die Blumen im Arm hielt. Ich schüttelte ihm rasch die Hand und ließ sie als Erste wieder los. Sein Griff überraschte mich, einen Augenblick lang schauten wir einander in die Augen.
    »Wir wollen doch nicht den ganzen Tag hier herumstehen, oder? Wo ist meine Großmutter?«, erkundigte Alison sich ungeduldig.
    »Sie ist im Wohnzimmer.«
    Sie drängelte sich an mir vorbei. Meine Mutter lächelte und folgte ihr, aber Brody wartete, bis ich mich umgedreht und vor ihm hineingegangen war.
    »Wie gefällt es dir in Dogwood?«, fragte er. »Ich habe gehört, die Mädchen dort könnten ziemlich snobistisch sein.«
    »Sagen wir mal so, ich habe mehr Nasenlöcher gesehen als ein Hals-, Nasen- und Ohrenspezialist«, erwiderte ich, und er lachte so laut, dass Alison sich umdrehte, bevor sie das Wohnzimmer betrat. Sie wirkte überrascht und verärgert.
    »Hi, Granny«, trällerte sie, als sie eintrat.
    »Wie geht es dir, Mutter?«, erkundigte sich meine Mutter, die ihr auf den Fersen folgte.
    Brody und ich kamen hinter ihnen her.
    »Wir hoffen, dass es dir besser geht, Grandma«, sagte Brody und überreichte Großmutter Hudson die Blumen. Mit steifen Armen hielt sie sie von sich fern, als wollte sie
einer allergischen Reaktion vorbeugen. Dann schaute sie mich an.
    »Rain, bitte suche eine Vase dafür.«
    »Ja, Ma’am«, sagte ich und eilte hinaus.
    Alison starrte mich entzückt an.
    »Rain ist also dein neues Hausmädchen, Granny?«
    »Vorübergehend ist sie mein neues Hausmädchen und meine neue Köchin, ja«, sagte Großmutter Hudson. »Und du weißt doch, wie ich es verabscheue, Granny genannt zu werden,Alison. Ich bin doch keine hinterwäldlerische, Pfeife rauchende alte Vettel in einem Schaukelstuhl.«
    »Tut mir Leid, Großmutter«, sagte Alison, ließ die Mundwinkel hängen und warf sich auf das Sofa.
    »Megan, hast du diesem Mädchen nie gezeigt, wie man sich anständig hinsetzt? Was hat denn dieses Seminar für junge Damen genützt?«, fragte Großmutter Hudson.
    »Ich konnte es nicht ausstehen«, sagte Alison.
    »Das merkt man«, sagte Großmutter Hudson.
    Alison wandte sich schmollend ab. Ich warf Brody einen Blick zu

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